Maschen. In Maschen wurden zwei Männer durch Messerstiche verletzt, Polizei stürmt mit SEK eine Wohnung.

Bei Auseinandersetzungen zwischen zwei rivalisierenden Großfamilien in Maschen sind in der Nacht zu Sonntag vier Personen zum Teil schwer verletzt worden. Die Polizei rückte aus ganz Niedersachsen und Hamburg an, um Mitglieder der beiden Familien zu trennen und ein weiteres Aufeinandertreffen der Kontrahenten zu verhindern. Auch das SEK war in der Nacht im Einsatz.

Erste Schlägerei gegen 22 Uhr vor dem Aldi

Die Angehörigen der Familienclans gerieten am Sonnabend gegen 22 Uhr auf dem Platz vor dem Aldi-Markt in Maschen zum ersten Mal aneinander. Nach Zeugenaussagen fuhren zwei Männer mit ihrem Auto auf den Parkplatz, um zielgerichtet einen 22-Jährigen zu attackieren. Er wurde durch Schläge und Tritte verletzt. Die Polizei – das neue Revier liegt 100 Meter entfernt auf der anderen Straßenseite – schickte sofort Beamte los, doch die beiden Tatverdächtigen hatten sich schon aus dem Staub gemacht. Eine Sofortfahndung der Polizei blieb erfolglos.

Baseballschläger und Messer werden benutzt

90 Minuten später eskalierten die Situation auf dem Parkplatz erneut, als sich dort Mitglieder eines Familienclans sammelten und plötzlich vier Männer der rivalisierenden Familie vorfuhren. Es entwickelte sich eine wüste Schlägerei mit mehr als zehn beteiligten Personen. Die Kontrahenten sollen sich nach Zeugenaussagen mit Baseballschlägern und Messern angegriffen haben. Polizei und der Rettungsdienst lösten Großalarm aus. Dutzende Streifenwagen aus Hamburg, dem Landkreis Harburg und Lüneburg rückten zu der Schlägerei aus.

Mit dem massiven Polizeiaufgebot gelang es den Beamten schließlich, die Angehörigen beider Familien zu trennen. Notärzte behandelten zwei Männer (23, 24) mit schweren Stich- und Schlagverletzungen. Sie wurden unter Polizeibegleitung in Krankenhäuser gefahren. Ein weiterer junger Mann (22) wurde mit Prellungen in eine Klinik gebracht. Die vier Angreifer flüchteten vor der Polizei in eine unbekannte Richtung.

Polizei ermittel wegen versuchten Totschlags

„Wir ermitteln derzeit wegen versuchten Totschlags”, sagt Polizeisprecher Jan Krüger. Nach gut einer Stunde waren alle Beteiligten von der Polizei vernommen und deren Personalien aufgenommen. Die Familienangehörigen verstreuten sich in der Nacht.

„Da weitere Konfrontationen zwischen beiden Familien nicht auszuschließen waren, wurden insgesamt 20 Streifenwagen nach Maschen und Meckelfeld entsandt”, sagt Krüger. In der Nacht postierten sich die Beamten an allen Zufahrtsstraßen und kontrollierten Fahrzeuge. In Maschen und Meckelfeld standen an allen größeren Kreuzungen Streifenwagen. Noch in der Nacht entdeckten Polizeikräfte das Fluchtauto vor der Wohnung eines der Tatverdächtigen in Maschen. Mitglieder eines Sondereinsatzkommandos stürmten in das Mehrfamilienhaus, der Verdächtige war allerdings nicht da. Er ist wie auch die anderen Angreifer weiterhin flüchtig.

Bereitschaftspolizei rückt sogar aus Hannover an

Die in der Zwischenzeit eingerichtete Einsatzleitung koordinierte aus dem Kommissariat in Maschen den weiteren Einsatz in der Nacht und legte ein besonderes Augenmerk auf Meckelfeld. In dem Ortsteil wohnen mehrere Mitglieder einer der beteiligten Familien. Vor einer Bar postierten sich dutzende Bereitschaftspolizisten aus Hannover, weil es in diesem Bereich bereits im April dieses Jahres zu einer Körperverletzung unter Beteiligung von Mitgliedern einer Familie gegeben hat. Auch damals musste die Polizei mit Dutzenden Streifenwagen die Gegend sichern, um eine weitere Auseinandersetzung zu verhindern. Die Nacht auf Sonntag blieb jedoch ohne weitere Zwischenfälle.

Die Familien sind polizeibekannt

Der Polizei sind die Beteiligten der Großfamilien bereits seit längerer Zeit bekannt. „Die Familien sind in der Vergangenheit bereits mehrfach miteinander in Streit geraten”, sagte Polizeisprecher Krüger. Dabei sei es zu vereinzelten Körperverletzungen gekommen. Auch ein Angriff auf ein Wettbüro in Winsen im März soll in dem Konflikt eine Rolle spielen. Die genauen Hintergründe waren am Sonntagabend jedoch noch nicht abschließend geklärt. Die Polizei wird auch in den nächsten Tagen und Nächten in Seevetal mit mehreren Streifenwagen vor Ort sein, um eine weitere Auseinandersetzung zu verhindern.