Harburg. Die Gemeinde begibt sich noch einmal auf die Suche nach möglichen Nachnutzern der ungenutzten Dreifaltigkeitskirche, Kulturmacher sind sauer.

Allzu schnell wird es für das Harburger Kulturprojekt 3falt nicht weiter gehen. Und ob es überhaupt weitergeht, ist ebenfalls fraglich. „Der Kirchengemeinderat der St. Trinitatis Harburg hat beschlossen, dass ein öffentliches Interessenbekundungsverfahren für die Nachnutzung des Gebäudeensembles Neue Str. 44 (Dreifaltigkeitskirche) durchgeführt wird“, heißt es in einer Pressemitteilung der Gemeinde.

Initiative durfte neun Monate lang aktiv sein

Sprich: Die Gemeinde begibt sich noch einmal auf die Suche nach möglichen Nachnutzern der denkmalgeschützten. Dreifaltigkeitskirche, die sie selbst seit gut 10 Jahren nicht mehr für liturgische Zwecke nutzt. In eben diesen 10 Jahren ist es der Gemeinde allerdings auch nicht gelungen, einen Interessenten zu finden. Der wäre jetzt mit der Kulturinitiative 3falt da. Ein Dreivierteljahr lang durfte die Intitiative sich im gesamten Gebäudekomplex ausprobieren, quasi neun Monate lang mit der Idee schwanger gehen. 73 Veranstaltungen unterschiedlichster Art zogen Besucher in die verschiedenen Räume von Kirchenschiff und Gemeindehaus, sorgten für eine hohe Akzeptanz bei den Harburgern und Anerkennung nördlich der Elbe. Eigentlich sollte man denken, dass damit das Problem der Gemeinde mit dem leer stehenden Gebäude vom Tisch sei.

„Das uns vorliegende Konzept der Initiative 3falt ist zwar inhaltlich in Ordnung, aber der Gemeinderat ist nicht überzeugt, dass es auch finanziell nachhaltig wäre“, sagt Pastor Friedrich Degenhardt, „deshalb haben wir uns entschlossen, die Nachnutzung noch einmal öffentlich auszuschreiben. Die Initiative 3falt hat die Möglichkeit sich an dem Verfahren zu beteiligen.“

Auch die Kunstleihe muss umziehen

Bis dahin soll es – mit Ausnahme der Nutzung als Europa- und Bezirkswahllokal Ende Mai – keine weitere Nutzung der Gebäude geben. Das bedeutet, dass auch die Harburger Kunstleihe, die nur organisatorisch mit der 3falt zusammenhängt, sich neue Räume suchen muss. „Während des Verfahrens wollen wir keinen Interessenten ausschließen, indem wir schon einen anderen im Haus haben“, sagt Degenhardt.

Gibt es denn andere Interessenten außer der 3falt? „Ich weiß von welchen“, sagt Degenhardt.

Heiko Langanke und Mathias Lintl, die Sprecher der Initiative, sind verärgert: „Das Verfahren wird mindestens ein Jahr dauern“, sagt Heiko Langanke, „und was dabei herauskommt ist unklar. Ich befürchte, dass man uns am Ende nur das Kirchenschiff bespielen lässt. Das reicht aber nicht.“