Neugraben/Fischbek. Städtische Entwicklungsgesellschaft IBA startet bald die Vermarktung der vorerst letzten Grundstücke im Süderelberaum.
Das eigene Haus, ein kleines Grundstück drumherum – das ist noch immer der Traum vieler Familien, den man sich in innerstädtischen Lagen aber kaum leisten kann. Als Alternative locken dann zwar günstigere Preise im weiten Umland, doch für Berufspendler wird nach einen Häuschenkauf der Weg auch deutlich weiter und beschwerlicher.
Entsprechend beliebt sind daher Angebote am Stadtrand, wie sie die städtische IBA im Süderelberaum derzeit mit seinen zwei großen Neubaugebieten Vogelkamp am S-Bahnhof Neugraben und dem Fischbeker Heidbrook auf altem Kasernengelände unmittelbar an der Landesgrenze zum niedersächsischen Neu Wulmstorf entwickelt. Zusammen sollen dort immerhin rund 2700 Wohneinheiten gebaut werden, etliche davon in Einfamilienhäusern.
Und für beide Gebiete beginnt nun am Montag, 25 März, pünktlich um 12 Uhr im Onlineverfahren die Vergabe und Reservierung der vorerst letzten Einfamilienhausgrundstücke. Lagepläne und Infos sind seit wenigen Tagen dazu bereits im Internet freigeschaltet. Und Bewerber gibt es hier in der Regel oft weit mehr als Angebote. „Viele Grundstücke sind sehr schnell reserviert“, sagt dann auch IBA-Sprecher Stefan Laetsch. Neben vollständigen Bewerbungsunterlagen samt Finanzierungskonzept kommt es deshalb auf Schnelligkeit an. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, sagt Laetsch.
Im Heidbrook auf dem Gelände der früheren Röttiger-Kaserne sind es dabei die tatsächlich letzten Grundstücke, die von der IBA jetzt vergeben werden - dann ist das Areal nahezu komplett bebaut. Die Preise pendeln dabei um 220 Euro pro Quadratmeter und damit weit unter denen in zentraleren Lagen, die fast immer mehr als 400 Euro pro Quadratmeter kosten, in besonders nachgefragten Stadtteilen wie Harvestehude auch schon einmal gerne mehrere Tausend Euro. Etwas teurer, aber meist auch noch unter der 300-Euro-Grenze liegen die Preise für IBA-Einfamilienhausgrundstücke im Neugrabener Vogelkamp. Dort ist das Angebot der IBA wesentlich größer, vermarktet ab 25. März wird hier im Bauabschnitt 4.
Westlich davon befindet sich laut IBA nur noch eine Flüchtlingsunterkunft, die wohl erst in einigen Jahren zum Neubaugebiet wird. Die Straßen dort seien aber bereits für eine Weiterentwicklung angelegt worden, sagt IBA-Sprecher Laetsch. Somit sind es auch hier die zunächst letzten Grundstücke im Süderelberaum, das dritte große IBA-Neubaugebiet hier an der Landesgrenze – die Fischbeker Reethen – mit Platz für freistehende Einfamilien- wird erst um 2022 bebaut.
Wer allerdings seinen Traum vom eigenen Haus in einem solchen IBA-Gebiet verwirklichen will, muss bei der Gestaltung oft weit mehr Vorgaben beachten, als in vielen anderen Neubaugebieten in Umlandgemeinden. Während man dort oft einen bunten Mix aus Toskana-Villa, neben Schwedenholzhaus oder Fachwerkgiebel findet, müssen IBA-Bewerber fertige Entwürfe aus einen Hauskatalog auswählen – oder ihren eigenen Architektenentwurf einem speziellen Gestaltungsrat vorlegen. Auffallend in IBA-Gebieten ist daher oft eine Orientierung an eher moderner Architektur mit klaren Formen. Es sei üblich, dass eine Stadt bei der Vergabe eigener Grundstücke „gewisse Vorgaben“ mache, sagt IBA-Sprecher Laetsch dazu. „Aber bei der IBA ist dies ein wenig restriktiver, weil wir nicht als Makler beauftragt sind, sondern als langjähriger Quartiersentwickler.“
Zwar gibt es immer wieder Kritik an diesen eher strengen Vorgaben, doch in der Architekturfachwelt stößt das IBA-Prinzip offensichtlich eher auf Zustimmung. Der Vorstandsvorsitzende der Berliner Bundesstiftung Baukultur und Stadtplaner, Reiner Nagel, plädiert beispielsweise eindeutig für solche Vorgaben um auch „langfristig beliebte und werthaltige Stadtteile“ zu schaffen. Gestaltungsforderungen zu Formen, Farben oder Materialien schaffen so ein zusammenhängendes Siedlungsbild und damit langfristig „gute Adressen“.
Eine Konkurrenz der Kommunen um den niedrigsten Standard sei insofern kontraproduktiv und könne im Wettbewerb um Einwohner nur kurzfristig funktionieren, sagt Reiner Nagel, der auf Bezirks- und Fachbehördenebene lange auch in Hamburg gearbeitet hat.