Hamburg . Bis zu 14 Mitarbeiter der Feinkostabteilung verlieren ihren Job. Was mit der Fläche geschehen wird, ist bislang nicht geklärt.

Die Lebensmittelabteilung des Karstadt-Warenhauses in Hamburg-Harburg schließt. Voraussichtlich Ende September ist in der Abteilung im Untergeschoss des Warenhauses am Schlossmühlendamm Schluss. Das bestätigte die Hamburger Fachbereichsleiterin für den Bereich Handel der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, Heike Lattekamp, auf Anfrage des Hamburger Abendblattes.

Von der Schließung sollen nach Abendblatt-Informationen 12 bis 14 Karstadt-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter betroffen sein. Sie wurden über die Schließungspläne informiert und werden voraussichtlich in den nächsten Tagen ihre Kündigung erhalten. Dass Mitarbeitern eine Weiterbeschäftigung im Unternehmen Karstadt/Kaufhof angeboten wird, erscheint angesichts des Sparkurses, den der Konzern in Hamburg verfolgt, als sehr unwahrscheinlich. Die Geschäftsleitung des Warenhauskonzerns will sich zu den aktuellen Plänen in Harburg nicht äußern. Auf Anfragen des Hamburger Abendblattes zur bevorstehenden Schließung in Hamburg-Harburg hat das Unternehmen bisher nicht reagiert. Karstadt-Filialleiterin Nina Gramulla-Wedler und Marktleiter Edgar Schöneburg waren ebenfalls zu keiner Stellungnahme bereit.

Die Schließung ist Teil des von Karstadt/Kaufhof betriebenen Konsolidierungskurses. Die Unternehmensspitze hatte bereits Anfang Februar angekündigt, bei dem stark defizitären Kaufhof „Kosten in dreistelliger Millionenhöhe“ einsparen zu wollen. In Hamburg arbeiten rund 1200 Mitarbeiter im Gemeinschaftsunternehmen Karstadt/Kaufhof.

In Eimsbüttel gibt es bereits keinen Feinkost mehr

Vor einem Jahr hatte Karstadt bereits seine Feinkostabteilung im Karstadt-Haus in Hamburg-Eimsbüttel geschlossen. „Besonders bitter ist es für die Mitarbeiter, die nach der Schließung in Eimsbüttel von dort aus nach Harburg gekommen sind“, sagt Lattekamp. „Anderthalb Jahre später wird nun auch in Harburg die Lebensmittelabteilung geschlossen und sie stehen mit leeren Händen da.“

Seit Längerem verzichten Karstadt-Mitarbeiter bereits auf einen Teil ihres Lohnes – auch in der Hoffnung, damit ihre Arbeitsplätze im Unternehmen zu sichern. Hintergrund: Karstadt Feinkost hatte den „Tarifvertrag zur Anerkennung des Flächentarifvertrages im Einzelhandel“ mit Wirkung zum Ende März 2017 gekündigt. „Seitdem sind die Mitarbeiter von Tariferhöhungen ausgeschlossen. Sie haben auf 4,3 Prozent ihres Lohnes verzichtet“, sagt die Gewerkschafterin. „Wenn die Mitarbeiter in Harburg nun möglicherweise arbeitslos werden, erhalten sie dementsprechend auch 4,3 Prozent weniger Arbeitslosengeld – obwohl sie einen Teil ihres Lohnes ins Unternehmen gegeben haben. Das ist eine Katastrophe.“

Forderungen von Verdi für eine Arbeitsplatz- und Beschäftigungsgarantie für Karstadt-Mitarbeiter sei das Unternehmen in Hamburg nicht nachgekommen. „Jetzt wissen wir, warum“, sagt die Gewerkschafterin. Während das Unternehmen „Millionengelder in die Fusion“ stecke, werde „im selben Atemzug damit begonnen, die Feinkostabteilungen in Hamburg zu schließen“, so Lattekamp.

Zieht Discounter Aldi bei Karstadt ins Tiefgeschoss?

Wie die frei werdenden Flächen des Harburger Warenhauses in Zukunft genutzt werden, ist offen. Bisher finden Kunden in den Regalen der Karstadt-Lebensmittelabteilung ein Sortiment der Rewe-Group. Möglicherweise wird im Herbst ein anderer Discounter dort seine Produkte anbieten.

„In Eimsbüttel hat auf der frei gewordenen Fläche ein Aldi-Markt eröffnet“, sagt Lattekamp. „Wir vermuten, dass auch bei Karstadt in Harburg wieder ein Fremdanbieter für Lebensmittel einziehen wird. “ Ob es Aldi sein wird, ist allerdings fraglich: Das würde bedeuten, dass Aldi in der Harburger Innenstadt gleich zweimal im Umkreis von 200 Metern vertreten wäre – in den Harburg Arcaden in der Lüneburger Straße und gegenüber bei Karstadt am Schloßmühlendamm.