Harburg. Versenkbare Stromspender, Klinker im Fischgrätmuster und ein einheitliches Erscheinungsbild des Bodens: Die Fläche wird runderneuert

Es klingt, wie ein Scherz, aber das liegt nur am Datum: Am ersten April findet der erste Presslufthammerschlag für die Umgestaltung des Harburger Wochenmarktes und seiner Umgebung statt. Bis in den Herbst hinein gebuddelt, gebaggert und verlegt. Schon ab dem Spätsommer kann aber auf dem Sand wieder eingekauft werden, teilte Gerrald Boekhoff, Leiter des Fachamts „Management des öffentlichen Raums“ in der Harburger Bezirksverwaltung auf einer Pressekonferenz im Rathaus mit.

In vier Bauabschnitten wird fast der gesamte Bereich zwischen Sand, Höler-twiete, Neue Straße und Schlossmühlendamm neu gestaltet. Ausnahmen sind das „Bolero-Haus“ und die ehemalige Blumenmarktfläche an der Westseite des Markts sowie der Teil der Hölertwiete, der als Laubengang vom Blumenmarkt zur Cocktailbar „Treppe“ verläuft.

Die Marktfläche selbst wird von April bis September erneuert. „Das ist die erste Baustufe und auch das zentrale Projekt“, sagt Gerrald Boekhoff.

Auf frisches Obst und Gemüse müssen die Harburger in der Zeit nicht verzichten: Die Markthändler ziehen um. Der Harburger Wochenmarkt – der einzige in Hamburg, der so heißt, weil er die ganze Woche über stattfindet, außer sonntags – wird während der Bauphase auf dem Harburger Rathausplatz stattfinden.

Dort waren die Markthändler bereits einmal, von Ende 2009 bis Anfang 2010. Auch damals wurde der Markt am Sand komplett neu gestaltet – „zukunftssicher“ wie es derzeit hieß. Doch die vom damaligen Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg (CDU) initiierte Erneuerung und Neuordnung der Marktfläche wies bald Mängel auf. Bis heute wirkt die Stromversorgung improvisiert. Die Asphaltfläche ist längst nicht mehr eben. Es bilden sich Pfützen und es ist schon vorgekommen, dass elektrische Steckverbindungen im Wasser lagen und Gefahren verursachten.

Nun muss alles noch einmal neu gemacht werden. Die Markthändler sind darüber gemischter Meinung. „Ich habe mein Warenlager in der Edeka-Tiefgarage“, sagt Gemüsehändler Otto Jürgens. „Für mich heißt es dann zweimal am Tag, meine Ware in den Fußgängertunnel hinunter und aus dem Tunnel heraufzuschieben. Darauf freue ich mich nicht. Dass die Elektrik vernünftig gemacht wird, ist allerdings gut. „Es hat schon gefährliche Situationen gegeben, weil Leute über die Kabel gestolpert sind.“

Gärtner und „Tomatenpapst“ Hans Schlumbohm will noch nicht glauben, dass mit den neuen, „Elektranten“ genannten, versenkbaren Steckdosenpfeilern alles besser wird: „Ich habe gehört, dass diese Teile bei Kälte einfrieren und dass die Kollegen in Neugraben schon mit der Lötlampe auf dem Boden zugange waren, um die Elektranten gangbar zu kriegen.“

Skeptisch ist Schlumbohm auch, was das neue Oberflächenmaterial angeht. Die Marktfläche soll mit roten Klinkersteinen im Fischgrätmuster gepflastert werden. Klinker, so Schlumbohm, würde jedoch schnell überfrieren.

Das Klinkermaterial wird auch in der Hölertwiete und auf den Fußgängerwegen am Sand zum Einsatz kommen. Einzige Ausnahme: Die Straßenecke am „Bolero-Gebäude“. Das Gebäude wird Ende 2019 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. „Wir werden auf den Bauherren einwirken, dass er sich der einheitlichen Gehweg-Gestaltung in diesem Bereich anschließt“, sagt Gerrald Boekhoff.

Noch während auf der Marktfläche gebaut wird, startet östlich davon die zweite Bauphase: Die Neugestaltung der Stichstraße Sand-Hölertwiete soll von Juli bis Oktober dauern. Danach ist sie für den Publikumsverkehr gesperrt. Lediglich Lieferverkehr für den Markt und die Einzelhändler sowie die Zufahrt zu den dort liegenden Garagen ist dann noch gestattet. Ein elektrischer Senkpoller soll Unbefugte draußen halten. Die E-Auto-Ladestation und der Behindertenparkplatz werden an die Nordseite des Sand verlegt. Auf der Marktfläche selbst können Autofahrer nach Ende der Arbeiten auch wieder parken.

Für die zwei weiteren Bauabschnitte – Neugestaltung der Hölertwiete und Verklinkerung der Fußwege am Sand gibt es noch keine Termine. Das Bezirksamt hatte die Gesamtmaßnahme in Teilaufträgen ausgeschrieben, weil das einzige Gebot auf den Gesamtauftrag unbezahlbar gewesen wäre.

Die Neu-Ausschreibung kostete Zeit und beinahe hätte das eine Verschiebung des Baubeginns bedeutet, weil seit einigen Jahren im Sommer das Harburger Vogelschießen vor dem Rathaus stattfindet. Die Schützengilde zieht in diesem Jahr aber auf den Schwarzenberg um. „Man hilft sich in Harburg gerne gegenseitig“, sagt Gilde-Patron Ingo Mönke.

Die veranschlagten Baukosten belaufen sich auf 4,2 Millionen Euro. Davon tragen die Geschäftsleute des Business Improvement Districts 600.000 Euro.