Cranz. Fähre „Finkenwerder“ ist stark beschädigt, Schwesterschiff „Altona“ wird gerade überholt. Neue Fähren gefordert
Die Schiffskollision zwischen einem taiwanesischen Containerriesen „Ever Given“ und der HADAG-Fähre „Finkenwerder“ am Anleger Blankenese trifft die Bewohner des Altländer Dorfes Cranz besonders hart: Sie können bis auf Weiteres nicht mehr mit der Fähre nach Hamburg fahren.
Selbst wenn der Fähranleger in Blankenese, der bei der Havarie ebenfalls beschädigt wurde, schnell repariert werden könnte, gibt es bei der HADAG derzeit kein Schiff, das die flachen Gewässer der Este und ihrer Mündung im Mühlenberger Loch befahren könnte. Der Tiefgang der übrigen Fähren, der sogenannten „Bügeleisen“, ist schlicht zu groß.
Lediglich die „Finkenwerder“ und die „Altona“ haben einen Tiefgang von lediglich maximal 1,50 Meter – und selbst damit können sie die Este nicht jederzeit befahren. Bei Niedrigwasser müssen sie bereits am Anleger Neuenfelde vor dem Estesperrwerk Halt machen, bei extremem Niedrigwasser gar auf Finkenwerder ausweichen – 20 Busminuten von Cranz entfernt.
Derzeit steht aber ohnehin keines der Schiffe zur Verfügung. Die Aufbauten der „Finkenwerder“ sind durch die Kollision völlig zerstört (das Abendblatt berichtete). Derzeit liegt der Havarist bei der Sietas-Werft. Ob er dort bleibt, ist fraglich, denn Heimatwerft ist Brandt in Oortkaten. Dort liegt derzeit auch das Schwesterschiff „Altona“ zu einer langwierigen Generalüberholung.
„Die HADAG muss jetzt die Überholung der Altona zügig fertigbringen, damit der Verkehr wieder aufgenommen werden kann“, sagt Gudrun Schittek, Grünen-Bezirksabgeordnete aus Cranz und tägliche Blankenese-Pendlerin,
Sie sieht die – unverschuldete – Havarie der „Finkenwerder“ als Chance, dass die HADAG neue Schiffe für die Verbindung Cranz-Blankenese bauen lässt. „Frühere Cranzer Fähren hatten einen Tiefgang von nur 80 bis 100 Zentimetern“, sagt sie. „Die konnten bei jedem Wasserstand den Cranzer Anleger erreichen. Der Zustand der vergangenen Jahre war keine Werbung für die Verbindung. Ausflügler, die mit der Fähre noch nach Cranz gekommen waren, wunderten sich später, warum keine Fähre zurückfuhr und mussten dann mit dem Bus fahren. Die kommen nicht wieder her.“