Moorburg. Die Gruppe ergänzt die ohnehin schon starke Kulturszene in dem Stadtteil. Es kommen Liedermacher, Sänger und Kabarettisten.

Dass Moorburg eine hohe Dichte an Kulturschaffenden hat, ist ein alter Hut. Auch das passive Interesse an Kultur ist in dem Elbdeichdorf hoch. Schon lange hat sich zum Beispiel die ehemalige Moorburger Schule zum Kulturzentrum Elbdeich gewandelt. Seit einigen Monaten gibt es nun einen weiteren Verein, der in dem kleinen Hamburger Stadtteil Konzerte, Ausstellungen, Theaternachmittage und Lesungen veranstaltet: Moorburger Art e.V. nennt sich der Zusammenschluss.

„Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu den Leuten vom Elbdeich, sondern eher als Ergänzung“, sagt Johannes Kirchberg. Der Schauspieler und Kabarettist ist bei Moorburger Art für die Programmgestaltung zuständig.

In der Tat springt der neue Verein dort ein, wo der experimentierfreudige und gern auch die abseitigen Winkel des Kulturbetriebs ausleuchtende Verein Elbdeich die Lücke lässt: etablierte Kleinkunstformen. Liedermacher, Chanson-Interpreten, Kabarettisten, Dichterleser und Operettensänger kommen einmal im Monat auf die Moorburger Bühne. Dazu kommen unregelmäßig Ausstellungen und regelmäßig Kunsthandwerkermärkte, wie „Kunst und Kirschen“ im Spätsommer oder „Kunst und Punsch“ in der Adventszeit.

Derzeit finden alle diese Aktivitäten auf dem Hof des Vereinsvorsitzenden Manfred Brandt am Moorburger Elbdeich 263 statt. Das war so ursprünglich nicht geplant. Die monatliche Veranstaltungsreihe „Sonntags um fünf“ hatte ihre Spielstätte im Moorburger Wasserturm, nur ist dieser seit Jahresanfang geschlossen. „Das ist schade“, sagt Brandt, „denn die Reihe war auf die Kombination von Gastronomie und Kultur zugeschnitten: Man trifft sich nett, klönt ein bisschen, isst einen Happen, genießt die Darbietung, klönt nochmal und ist zu Tagesschau und Tatort wieder zu Hause.“

Ein ausgebauter Heuboden dient als Veranstaltungsort

Nun treffen sich die Besucher der Kultursonntage auf dem ehemaligen Heuboden Brandts, den er ohnehin zu einem großzügigen Multifunktionsraum umgebaut hat, allerdings zur privaten Nutzung. „Nun lasse ich einmal im Monat Fremde in meine Privaträume“, sagt er, „das ist auch eine neue Erfahrung.“

Für Snacks und Getränke sorgen Brandt und seine Mitstreiter bei den Veranstaltungen selbst. Dabei helfen auch einige seiner Untermieter. Brandt hat mehrere Nebengebäude seines Hofs zu Wohnungen und Künstlerateliers ausgebaut. So kam auch die Malerin Patricia Maciolek zum Verein. „Die Ausstellungen und die Kunstmärkte auf dem Hof hat es ja schon länger gegeben, aber erst mit der Sonntags-um-fünf-Reihe wurde jetzt eine richtig runde Sache daraus“, sagt sie.

Einen Verein wollten Die „Moorburger Art“-Leute zuerst gar nicht gründen, schon gar nicht Manfred Brandt. „Ich habe schon so viele Vereine gegründet, da brauchte ich nicht den nächsten“, sagt er. „Aber um die Gagen bei den Sonntagen zu sichern, brauchten wir Sponsoren. Und denen muss man, wenn sie denn einspringen müssen, eine Spendenquittung ausstellen können. Das kann nur ein Verein.“

Über Besuchermangel kann die Sonntagsreihe allerdings nicht klagen. Auch der Wechsel des Veranstaltungsorts hat nicht geschadet. Zur Premiere auf dem Heuboden mit dem kabarettistischen Liedermacher Felix Oliver Schepp kamen Ende Januar zwischen 40 und 50 Zuschauer. „Das hat gut gepasst, sagt Patricia Maciolek, „viel mehr Besucher passen in den Wasserturm auch nicht hinein.“

Der nächste Sonntag-um-fünf-Nachmittag wird am 24. Februar von der Sängerin Victoria Car und dem Pianisten Markus Bruker bestritten.

Zur Reihe „Sonntags um fünf“ kommt Jon Fleming Olsen

Später im Halbjahr kommen Highlights wie Stephan Krawczyk und Jon Fleming Olsen. Außer den gelegentlichen Ausstellungen zu verschiedenen Themen sind am Moorburger Elbdeich 263 dauerhaft Bilder rund um das Thema Wasser und Schiffe zu sehen. Patricia Maciolek zeigt ihre gegenständlichen und abstrakten Malereien sowie Fotos in ihrem Atelier auf dem Hof.