Buchholz. Der Meckelfelder Jörg Koch überrascht im Kunstverein Buchholz mit seiner Werkschau „Ultraviolet Agnosia“

Die erste Ausstellung des Jahres beim Kunstverein Buchholz gestaltet ein Künstler aus der Region: Jörg Koch aus Jesteburg zeigt Schaukästen, die diese Bezeichnung zu Recht tragen: Je nach Blickrichtung, Lichteinfall oder Beleuchtung entstehen immer wieder neue Eindrücke.

Das dreidimensionale Arbeiten hatte Jörg Koch während seines Studiums begonnen. Fertigkeiten wie Holz- und Metallbearbeitung eignete er sich selbst an. An manchen wandfüllenden Objekten hat er ein Jahr gearbeitet, etwa an Saw Gear Interlock: Rahmen aus Kreissägeblättern, die Räume dahinter farbig beleuchtet und ausgestattet mit allerlei Gegenständen vom Plattenspieler über das Zifferblatt einer Waage bis hin zur Trompetenmechanik. Aus einem Beatmungsgerät hat Koch Zifferblätter mit Aufschriften wie „Inspirationsflow“ verwendet.

Ob Tennisbälle, medizinisches Zubehör oder Computertastaturen aus den 80er-Jahren – die Objekte hat Jörg Koch auf Flohmärkten oder bei eBay erworben. In Kisten werden die Objekte gesammelt, dann breitet er sie auf dem Boden aus. „Dann schaue ich, ob ich noch etwas benötige. Mir macht aber auch das Bauen sehr viel Spaß“, sagt er. „Ich mache keine Konzeptkunst, meine Objekte haben Bestand.“

Auch Schriften spielen in Jörg Kochs Werken eine Rolle. Buchstaben, die an Neonreklame erinnern, fordern den Betrachter auf, andere Perspektiven einzunehmen oder das Offensichtliche infrage zu stellen: „Sei sie“ ist in leuchtendem Gelb zwischen Tennisbällen arrangiert, „La Cage d’Auto-Tromperie“ steckt den Betrachter scheinbar hinter Gitter.

Jörg Koch studierte Kunst in Münster und Düsseldorf und später noch Philosophie. Er war in der Schweiz, in Berlin, Konstanz und Wiesbaden tätig, widmete sich in dieser Zeit aber auch seiner Familie. Sein Sohn ist mittlerweile 14 Jahre alt, so dass Jörg Koch sich seit drei Jahren wieder intensiv seiner künstlerischen Tätigkeit in seinem Meckelfelder Atelier zuwendet.