Marmstorf. Pächter des „Schützenhof Nova“ hoffen nach langem Umbau auf Termin im Frühjahr. Neue Baugenehmigung steht noch aus
Zwei Jahre nach der geplanten und immer wieder verschobenen Öffnung des Marmstorfer Schützenhofes kommt offenbar wieder Bewegung in die Herzensangelegenheit vieler Bewohner des Stadtteils. Hausherr Rainer Bliefernicht und seine Pächter, die Gastronomenfamilie Shah, sind zuversichtlich, dass es mit dem langwierigen Verfahren demnächst weitergehen kann – und dass in der Folge auch endlich die Türen für Gäste und Gesellschaften geöffnet werden können. Noch allerdings sind die Türen verschlossen und die Fenster verhängt. Mit einer Einkehr nach der sogenannten Teichwette, dem traditionsreichen Neujahrstreff der Marmstorfer am Feuerteich (Sonntag, 27. Januar, ab 11 Uhr, siehe Info rechts) wird es also auch in diesem Jahr nichts.
„Der Bauantrag wurde im September eingereicht und nach allem, was wir auf Nachfragen gehört haben, müssten wir in den nächsten Wochen die Baugenehmigung haben“, sagt Bliefernicht.
Einmal umgebaut hatten die Shahs den Schützenhof bereits: Im ersten Halbjahr 2017. Der Ballsaal erhielt eine abgehängte Decke mit prachtvoller Kuppel, das Mobiliar wurde erneuert und auch im Schankraum ist längst alles schick und fein (wir berichteten). Allerdings gibt es zwischen dem alten Schützenhof, der noch aus Urzeiten als Gaststätte konzessioniert war, und dem neuen „Schützenhof Nova“ nicht nur im Design Unterschiede, sondern auch rechtliche: Seit 2003 gilt die Hamburger Versammlungsstättenverordnung. Alle Gaststätten mit mehr als 200 Plätzen fallen darunter – folglich auch der traditionsreiche Schützenhof im Herzen des Dorfes. Nachzuarbeiten waren nach dem ersten Renovierungsdurchgang unter anderem Fluchtwege, Notausgänge und vor allem eine brandschutztechnische Trennung des Obergeschosses vom Erdgeschoss. Dort befinden sich mehrere Wohnräume.
Wenn der Bauantrag genehmigt ist, können diese Arbeiten relativ zügig erfolgen. Eröffnet werden kann dann aber noch nicht. „Wenn wir fertig gebaut haben, kommt noch die konzessionstechnische Abnahme – Küche, Schankanlage, Lärmschutz werden komplett noch einmal überprüft“, sagt Rainer Bliefernicht. „Wir sind zuversichtlich, dass wir da bestehen, aber wir müssen auch erst einmal einen Termin dafür haben.“
Im Idealfall kann im Frühjahr eröffnet werden. Das würde nicht nur die Familie Shah freuen, auch die Marmstorfer vermissen ihren Dorftreff. Selbst wenn der Idealfall nicht eintritt, würde dies die Eröffnung allerdings höchstens verzögern, aber nicht mehr ausbremsen.
Für Gesprächsstoff im Dorf sorgt auch die „Neue Tenne“ im Marmstorfer Einkaufszentrum. Die alte Gaststätte „Marmstorfer Tenne“ war 2016 ausgebrannt. Seitdem standen die Räume leer. Das Konzept der vor einigen Wochen eröffneten „Neuen Tenne“ – Sportsbar mit Fernsehgeräten, elektronischer Wettannahme und Spieltischen – sorgte bei manchem Marmstorfer für Befürchtungen, hier entstünde eine Halbwelthöhle. Genutzt wird die kleine Gastwirtschaft indes inzwischen von einer bunten Mischung von Gästen. Geplant sind auch „Public Viewing“-Events wie zum Beispiel zum Superbowl-Finale im American Football.
Nach langer Zeit tut sich auch an der Straße Haanbalken nahe des Einkaufszentrums etwas: Dort wird der bisherige Parkplatz zum Bauplatz. Wo bislang Wohnwagen standen, entstehen nun Wohnungen für 35 Mietparteien. Über den Bezirksabgeordneten Rainer Bliefernicht hatte die CDU versucht, die Fläche als allgemeinen Parkplatz umzuwidmen, um Anwohnerparkdruck aus dem Marmstorfer Zentrum herauszunehmen. Es kam anders: Der Parkplatz wurde als Wohnungsbaufläche ausgewiesen. Die SAGA lässt nun bauen. „Das haben wir nicht gewollt“, sagt Rainer Bliefernicht, „aber die Mehrheitsverhältnisse in der Bezirksversammlung haben sich geändert.“