Harburg. Neue Fahrstühle, neue Kioske, neue Zugänge und ein komplett neuer Busbahnhof – die Pläne im Detail.

Bisher machte der S-Bahnhof Neugraben eher Schlagzeilen, weil Fahrstühle kaputt sind oder der Servicebereich mit dem einzigen Kiosk vor Monaten schon verrammelt wurde. Doch in den nächsten Jahren könnte sich das Bild dort an der wichtigen Pendlerdrehscheibe deutlich verändern. Im Regionalausschuss Süderelbe stellten dazu verschiedene Planer am Mittwochabend vor Ort Zeitpläne und erste Entwürfe vor.

Besonders sichtbar wird die Veränderung vor allem am nördlichen Ende des Bahnhofs sein, wo gerade das von der städtischen Entwicklungsgesellschaft IBA geplante Neubauquartier Vogelkamp mit am Ende immerhin 1500 neuen Wohneinheiten entsteht: Hier soll das dort vorhandene Parkhaus am Bahnhof um einen Teil zurückgebaut werden, um Platz für zwei neue achtstöckige Wohngebäude mit zusammen 70 Wohnungen sowie ein eigenständiges „Erschließungsgebäude“ zu bekommen. Etwa 130 Stellplätze entfallen dadurch, 724 bleiben. Das Parkhaus sei sowieso kaum ausgelastet, hieß es bei der Vorstellung.

Neuer Kiosk und 300 Fahrradstellplätze geplant

Eine Art Tor zum Vogelkamp, stellen sich die Planer mit diesen Neubauten vor. Das sogenannte Erschließungsgebäude stellt dabei den neuen Eingang zum eigentlichen Bahnhof dar, dort soll es zwei Fahrstühle, eine Treppenanlage sowie einen neuen Kiosk geben. Geplant sind dort zudem 300 Fahrradstellplätze, zum Teil in Boxen.

Dem Zeitplan der IBA zufolge werden Kiosk und Erschließungsgebäude 2020 fertig sein, die „Gesamtmaßnahme“ samt der beiden Tor-Hochhäuser dann 2022. Zudem plant die IBA am westlichen Ende der Bahnsteige einen neuen Fußgängertunnel zwischen Neubaugebiet und Parkplätzen am Bahnhofsvorplatz. Bisher gibt es dort eine Unterführung nur unter dem Gleis 1, nun soll es 2020 einen Tunneldurchstich auch unter den Gleisen 2 und 3 geben, wobei ein fertiges Tunnelbauwerk quasi unter der Bahnanlage durchgeschoben wird.„Wir sind mit der Planung dafür schon ziemlich weit“, sagte IBA-Projektleiterin Silke Bainbridge-Nott.

Mittelinsel auf dem Vorplatz

Ein gutes Stück weiter ist auch die Planung für einen neuen Vorplatz am Neugrabener Bahnhof. Dazu stellte der Verkehrsplaner Uwe Wilma (Büro Argus) einen Entwurf vor. Im Prinzip entsteht damit ein neuer Busbahnhof, der im Gegensatz zu heute eine bessere Übersicht schaffen soll: Ähnlich wie in Altona oder Wandsbek wird es dazu eine Art Mittelinsel geben, um die künftig die Busse im Einbahnverkehr herum fahren. An dieser „Insel“ soll es feste Plätze nur für abfahrende Busse geben. Bisher halten abfahrende Busse dort an verschiedenen Stellen.

Ein Dach für diese Businsel wie in Wandsbek ist allerdings nicht geplant, dafür fehle noch das Geld. „Das kann aber nachgerüstet werden“, so Wilma. Geplant seien auch wieder Taxenstände sowie Kurzzeitparkplätze und ein eigener Reisebusparkplatz. Und: Im Straßenbereich soll am Bahnhof künftig Tempo 20 gelten, damit der Fahrradverkehr auf die Straße verlegt werden könne. Gesamtkosten: 2,9 Millionen Euro. Noch in diesem Jahr könnte dort mit dem Umbau begonnen werden, hieß es.

Pächter für Kiosk gefunden

Und auch für das eigentliche Bahnhofsgebäude gibt es positive Nachrichten, wie im Ausschuss ein Vertreter der Deutschen Bahn ankündigte. In der Kommunalpolitik hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder Klagen über die häufig ausgefallenen Schrägaufzüge gegeben, die zudem ganz am westlichen Ende der Bahnsteige liegen. Auch der seit Sommer verrammelte Kiosk stieß mehrfach auf Verärgerung, weil man in Neugraben derzeit weder einen Kaffee noch Zeitwertkarten kaufen kann.

Nun planen Bahn und Stadt dort am Hauptgebäude ebenfalls gleich zwei neue Fahrstühle, wie auf anderen Bahnhöfen auch: Allerdings braucht die Bahn zumindest für ihren Fahrstuhl noch zwei bis drei Jahre, bis er fertig ist. Etwas schneller ist sie hingegen mit ihrem geschlossenen Kiosk: Ein Pächter sei gefunden, Wiedereröffnung werde nun im Frühjahr sein. In diesem Jahr, immerhin.