Eißendorf. Stadtteilschule steht vor Neubau – CDU will das nutzen, um am Ehestorfer Weg eine Sportstätte für Großveranstaltungen zu schaffen.

Die wichtigste Harburger Sporthalle ist seit Jahrzehnten die „Kersche“, die Schulsporthalle Kerschensteinerstraße. Eine weitere Sporthalle mit Tribüne gibt es in der Harburger Kernregion nicht. Von der Hallenhockey-Bundesliga bis zur Handball-Bezirksliga finden hier Punktspiele statt. Dazu kommen Winterturniere der Jugendfußballer und diverse Sonderveranstaltungen anderer Sportarten. Termine in der Halle zu bekommen ist schwierig – und nicht nur das stört Harburgs Sportfunktionäre an der „Kersche“: Rund um die Halle gibt es so gut wie keine Parkplätze, was bei großen Veranstaltungen regelmäßig für Konflikte mit den Anwohnern sorgt.

Die Halle Kerschensteinerstraße ist alt. Zwar finden regelmäßig Erhaltungssanierungen statt, aber der 60er-Jahre-Eindruck bleibt. Immer wieder ist im Gespräch, dass Harburg eine zweite Großsporthalle braucht. Die CDU hat jetzt einen Vorschlag, wo das geschehen könnte: An der Stadtteilschule Ehestorfer Weg. Dort liegt ohnehin ein Sporthallen-Neubau an. Das Problem: die Schulbehörde zahlt nur für den Bau von Schulsportflächen, nicht jedoch für Zuschauerplätze. Das Bezirksamt solle sich deshalb in die Hallenplanung einschalten und sich für die Tribünen um zusätzliches Geld aus dem Projekt „Active City“ bemühen, fordert die CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung.

Erweiterung der Stadtteilschule zum Ausbau nutzen

Von 2020 an soll die Stadtteilschule Ehestorfer Weg für 17 Millionen Euro baulich weiter entwickelt werden, um künftigen Anforderungen gewachsen zu sein. „Dies ist aufgrund von allgemein steigenden Schülerzahlen angebracht und trägt außerdem dem schuleigenen Sportprofil Rechnung“, sagt Ralf Dieter Fischer, Fraktionsvorsitzender der CDU. „Bei der Konzeption der Sporthalle sind die Bedarfe der Schule primär zu betrachten, doch sollte der Senat die bezirklichen Bedarfe im Blick behalten.“

Dabei stößt er mit der Forderung nach einer zuschauergeeigneten Halle auch in der Stadtteilschule auf offene Ohren: „Das Sportprofil in der Mittelstufe ist etwas, das unsere Schule von anderen Stadtteilschulen abhebt“, sagt Schulleiter Tobias Langer. „In jedem Profil entwickeln Schüler spezifische Fähigkeiten, die über den Durchschnitt ihrer Altersgenossen herausgehen. Schulen mit einem musischen Schwerpunkt erhalten deshalb wie selbstverständlich eine gut ausgestattete Aula. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit sollten sportorientierte Schulen auch Sporthallen erhalten, in denen sich die Schüler mit ihren besonderen Fähigkeiten genauso präsentieren können, wie an anderen Schulen die Orchester und Theatergruppen.“

Uwe-Seeler-Pokal am Ehestorfer Weg?

Außerdem stünde es einer sportorientierten Schule auch gut zu Gesicht, einmal große Schulsportturniere, wie zum Beispiel den Uwe-Seeler-Pokal ausrichten zu können, so Langer. Im Außenbereich würde seine Schule schon angemessen bedacht. „Unser Sportplatz erhält einen Kunstrasenbelag und eine Leichtathletikanlage. Die werden wir gemeinsam mit dem Heisenberg-Gymnasium nutzen. So wird auch Nachbarschaft und Zusammenarbeit der verschiedenen Schulformen gefördert. Es wäre schön, wenn wir mit der Halle nachziehen können.“

Auch die Vereine der Umgebung würden sich über eine Halle mit Tribüne freuen. „Wir haben 2015 die Deutsche Hallen-Radsportmeisterschaft in der Kerschensteinerstraße ausgerichtet“, sagt Torsten Schlage, Geschäftsführer des Harburger Turnerbundes, „das war eine Katastrophe! Die Teilnehmer kamen aus dem ganzen Bundesgebiet und fanden nicht einmal irgendwo nahe der Halle Gelegenheit anzuhalten und ihr Sportgerät auszuladen – geschweige denn ihr Auto zu parken. 2017 sind wir dann auf Neugraben ausgewichen. Den Bundesliga-Hockey-Spielern der TG Heimfeld geht es ähnlich: Die Gastmannschaften kommen mit dem Reisebus. Der kommt in die Kerschensteinerstraße mit Glück herein, steckt dann aber fest.“

Das wäre am Ehestorfer Weg nicht das Problem: „Am Wochenende wären für größere Sportveranstaltungen Parkplätze durch eine Schulhoföffnung vorhanden“, sagt Ralf-Dieter Fischer, „und auch ohne Auto glangt man mit Bahn und Bus man schnell zur Stadtteilschule Ehestorfer Weg.“