Hamburg. Jens Kerstan diskutierte in Harburg, wie die Stadt lebenswert und das Wohnen bezahlbar bleiben können.

„Wir müssen uns fragen, in was für einer Stadt wir leben wollen. Uns Grünen geht es nicht um Wachstum und Größe oder darum, mit Weltstädten mithalten zu können. Hamburg ist eine grüne, lebenswerte Stadt, und das soll so bleiben.“ Mit diesem Statement eröffnete Umweltsenator Jens Kerstan einen Diskussionsabend zum Thema Wohnungsbau und Umweltschutz, zu dem die Harburger Grünen am Dienstag in die Fischhalle im Binnenhafen eingeladen hatten. Der Senator betonte aber auch: „Es kommen zusätzliche Leute nach Hamburg. Und für die müssen wir bezahlbaren Wohnraum schaffen.“

Die Mitdiskutanten Marcus Keller (bpd Immobilienentwicklung), Malte Siegert (NABU) und Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner waren sich mit dem Senator schnell einig. Alle betonten, dass sich grüne Freiflächen nur erhalten und zusätzlich schaffen lassen, wenn verdichtet – also auch mal höher als die in vielen Stadtteilen üblichen drei bis vier Geschosse – gebaut wird. Das liege an den gehobenen Ansprüchen der Menschen: Heute liegt die durchschnittliche Wohnfläche pro Einwohner in Hamburg bei rund 40 Quadratmetern, in der Nachkriegszeit waren es 15.

Harburg soll mehr Stadt in der Stadt bekommen

Penner betonte: „Städtische Quartiere beziehen ihren Charme aus Läden und Kneipen, die in den Erdgeschossen von Wohngebäuden untergebracht sind. Früher wohnten in drei oder vier Geschossen genügend Menschen, um das Viertel zu beleben. Heute, mit den größeren Wohnungen, brauchen wir sechs Geschosse, um die kritische Masse zu erreichen.“

Mehr Stadt in der Stadt wünscht sich Penner in neuen Wohnquartieren wie Binnenhafen oder Vogelkamp Neugraben, aber auch in bestehenden Stadtteilen, etwa im Zentrum Neugrabens. Das entspricht der Wohnungsbaupolitik des Senats: „Wir entwickeln die Stadt entlang der S-Bahn-Trassen“, sagte Senator Kerstan und traf auch damit auf Zustimmung.