Buchholz/Neugraben. In Buchholz wird die Pianistin Grete Sultan vorgestellt, in Neugraben an das Frauen-Zwangsarbeitslager erinnert

Die Welt gedenkt am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus. In Buchholz wird das seit 1996 getan, und seitdem wechseln sich die beteiligten Vereine und Institutionen jährlich mit der Ausrichtung des Gedenktages ab.

An die „rebellische Pianistin“ Grete Sultan wird am Sonntag, 27. Januar, in der Empore Buchholz erinnert. Autor Dr. Moritz von Bredow liest aus seiner vielbeachteten Biografie über Grete Sultan, in der er ihr bewegtes und bewegendes (musikalisches) Leben zwischen Berlin und New York und das Schicksal ihrer Familie nachzeichnet.

Die aus einer bedeutenden jüdischen Berliner Familie stammende Pianistin Grete Sultan (1906-2005) gehört zu den großen, aber in Deutschland durch die Folgen des Nationalsozialismus fast vergessenen Interpreten des 20. Jahrhunderts. Von 1922-1925 an der Berliner Hochschule für Musik in der Klasse Leonid Kreutzers ausgebildet und gleichermaßen für klassische und zeitgenössische Musik aufgeschlossen, begann sie eine glänzende Karriere, die 1933 ein abruptes Ende fand. Acht Jahre später gelang Sultan in buchstäblich letzter Minute die Flucht in die USA, wo sie sich in New York eine neue Existenz als Konzertpianistin und Pädagogin aufbaute.

So, 27. Januar, 17 Uhr, Empore Buchholz, Breite Str. 10, Einlass 16.30 Uhr, Eintritt frei

Die Initiative Gedenken in Süderelbe und das Gymnasium Süderelbe laden für Sonnabend, 26. Januar, ein: Ab 11 Uhr werden Schüler des Abiturjahrgangs vor dem Findling am Markt in szenischer Lesung an vier der jüdischen Frauen erinnern, die im Winter 1944/45 in Neugraben im Außenlager am Falkenbergsweg Zwangsarbeit leisten mussten. Die Jugendlichen haben sich mit den Schicksalen dieser Frauen, die erst 17 oder 18 Jahre alt waren, vertraut gemacht.

Sa, 26. Januar, 11 Uhr, Neugrabener Marktplatz

Der Gottesdienst am Sonntag, 27. Januar, in der Michaeliskirche soll das Verhältnis zwischen Menschen jüdischen und christlichen Glaubens reflektieren. Für 12 Uhr laden die Gemeinde und der Künstler Branimir Georgiev zur Vernissage: Sie zeigt Auszüge der Ausstellung „Vlucht“ von 2018.

So, 27. Januar, 11 Uhr, Michaeliskirche, Cuxhavener Str. 323