Harburg. Investor überarbeitet Projekt am ehemaligen Standort der New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie.

Der bundesweit tätige Immobilieninvestor CG Gruppe entwickelt den gesamten östlichen Eingangsbereich zum Harburger Binnenhafen. Im März 2017 hatte das von Christoph Gröner (CG) geführte Unter­nehmen das 44.000 Quadratmeter große Projektareal Neuländer Quarree im Bereich Hannoversche Straße, Neuländer Straße und Östlicher Bahnhofskanal erworben und will dort Wohnungen, Gewerbeeinheiten und ein Hotel bauen (Gesamtkosten: fast 360 Millionen Euro). Nun hat die CG Gruppe auch das gegenüber liegende Grundstück, den ehemaligen Standort der New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie, gekauft.

Das Bezirksamt Harburg bestätigt den Verkauf durch die Investorengruppe HafenQuartier und betont, dass es auf dem 11.600 Quadratmeter großen Grundstück „beim vorgesehenen Nutzungsmix von Wohnen und mindestens 20 Prozent Gewerbe bleiben soll“. Die ehemaligen Fabrikanlagen (Kammfabrik, Kesselhaus) der New-York Hamburger Gummi-Waaren Companie (NYH) seien weiterhin als Gewerbeflächen vorgesehen.

Die imposanten Backsteingebäude an der Neuländer Straße und an der Nartenstraße entstanden von 1866 bis 1912 und stehen als Zeugen der Harburger Industriegeschichte unter Denkmalschutz. Der Südflügel mit seiner repräsentativen Schauseite entlang der Neuländer Straße ist durch die Gummiverarbeitung stark mit Nitrosaminen belastet und eignet sich weder zum Wohnen noch zum Arbeiten.

Die krebserregenden Schadstoffe verzögern seit Jahren die Entwicklung Standorts. Nach dem Unternehmensauszug biss sich zunächst die Eco City GmbH mit dem gleichnamigen Projekt die Zähne an den historischen Industriebauten aus. Die Investoren wollten zunächst das schadstoffbelastete Backsteingebäude abreißen lassen, erhielten dafür aber keine Genehmigung. Einen ersten Bauabschnitt aus Büro-, Ausstellungs- und Produktionsräumen hatte die Eco City GmbH damals auf dem Gelände bereits fertiggestellt.

Nach längeren Verhandlungen war mit dem Bezirk vereinbart worden, auch den Südflügel zu erhalten und maximal für Lagerräume, vielleicht auch als Parkgarage, zu nutzen. Die Eco City GmbH kündigte an, „hochwertige Büroflächen in industriehistorischem Ambiente sowie technologieorientierte Serviceflächen“ anbieten zu wollen. Zudem sollten auf dem Grundstück Wohngebäude und ein Hotelkomplex mit Parkhaus errichtet werden.

Vor zwei Jahren stieg die Eco City GmbH aus, und die Investorengruppe HafenQuartier Harburg Grundstücksentwicklung GmbH übernahm. Sie präsentierte im Herbst 2017 ein Nutzungskonzept, das sich an den vorhandenen Planungen und den Zielen eines projektbezogenen Bebauungsplans orientierte. Der B-Plan (Harburg 68) ist weiterhin in Arbeit, seine Ziele stehen jedoch fest: Auf dem ehemaligen Werksgelände sollen durch Umbauten, Sanierungen und Neubauten Büros, Wohnungen und zusätzlich Studierendenwohnungen, ein Parkhaus und Freizeitflächen entstehen, wobei die Südfassade, die Kammfabrik und das Kesselhaus saniert und erhalten werden sollen. Die Planer des Hafenquartier-Projekts sahen in dem mit Schadstoffen belasteten Gebäudeflügel ein Parkhaus mit 450 Stellplätzen vor.

Die CG Gruppe wird nun ein weiteres Kapitel im Umgang mit dem historischen Standort aufschlagen. „Wir entwickeln Quartiere gern ganzheitlich und haben uns deshalb vom Neuländer Quarree zur gegenüber liegenden Straßenseite orientiert“, sagt CG-Vorstand Jürgen Kutz.

Aus anderen Projekten sei die CG Gruppe darin geübt, historische Bausubstanz in moderne Architektur zu integrieren, so Kutz. „Am vergangenen Sonnabend sind Christoph Gröner und ich über das Gelände gegangen. Wir haben tolle Ideen, aber es ist jetzt noch zu früh, um darüber zu sprechen“, sagt er. Die bisherige Planung biete ein „deutliches Optimierungspotenzial“.