Der Abendblatt-Adventskalender – Menschen, die Türen öffnen. Heute: Gabriele Hendriok und Marion Borger von der Suppenküche.

Die Tische sind abgewischt, Kaffee ist frisch aufgesetzt, Teller und Besteck stehen bereit. Um 11 Uhr kommen die ersten Gäste in die Suppenküche. Die Menschen kommen, weil das Geld knapp ist und der Hunger sie treibt. Aber sie kommen auch, weil sie wissen, dass sie hier, im Keller der katholischen Gemeinde St. Maria / St. Joseph Menschen treffen, die sich ihnen zuwenden.

Menschen, wie Gabriele Hendriok und Marion Borger. Die beiden Frauen engagieren sich ehrenamtlich in der Suppenküche am Museumsplatz. Sie geben den Bedürftigen eine warme Mahlzeit, hören ihnen zu, lachen mit ihnen und sorgen für einen unbeschwerten Moment.

Gabriele Hendriok ist seit zwei Jahren mit im Team. Damals verlor die heute 63-Jährige ihre Arbeit in der Tagespflege. Auf der Suche nach einer sinnvollen Tätigkeit stieß sie auf das Angebot der Katholischen Kirche. Seitdem ist sie hier. Weil es ihr Freude macht, Menschen das Gefühl zu geben, dass sie dazugehören und keine Außenseiter sind, nur weil sie arm sind und bedürftig. Zweimal in der Woche engagiert sie sich in der Suppenküche.

Genauso wie ihre Kollegin Marion Borger. Sie ist 67 Jahre alt, hat vier Kinder, von denen das Älteste an einem Hirntumor gestorben ist. Inzwischen sind fünf Enkel und zwei Urenkel hinzugekommen. Doch auch wenn sie als Oma und Uroma täglich gebraucht wird, nimmt sie sich Zeit für die Suppenküche. Viele der Gäste kommen aus Polen, sind obdachlos oder haben nur eine kleine Rente.

„Wenn jemand das Bedürfnis hat, zu reden, hören wir zu“, sagt Marion Borger. „Aber wir stellen keine Fragen.“ Stattdessen geben sie Wärme und Freundlichkeit, für jeden, der kommt, zwei Teller Suppe und einen Becher Kaffee. Um 12.30 Uhr schließen die beiden Damen die Türen wieder zu, waschen das schmutzige Geschirr ab und räumen auf. Dann gehen sie nach Hause. Und sind dankbar.