Wilhelmsburg. Als bekannt wurde, dass die Fußgängerbrücke acht Monate gesperrt werden soll, war der Aufschrei laut. Nun gibt es eine Alternative.
Als Ingenieur Martin Steinkühler in der Septembersitzung des Regionalausschusses Wilhelmsburg ankündigte, dass die Fußgängerbrücke, welche die Brackstraße von Kirchdorf aus über die Bahngleise in den Wilhelmsburger Inselpark verlängert, wegen der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße acht Monate lang gesperrt werden muss, war der Aufschrei der Kommunalpolitiker spontan und laut. Die Brücke ist für Fußgänger die wichtigste Verbindung zwischen Kirchdorf und Wilhelmsburg im Süden der Elbinsel. Schon die Sperrung der Brücke ab 2012 wegen der Gartenschau hatte bei Anwohnern für großen Unmut gesorgt. Steinkühler, Projektleiter der neuen Reichsstraße bei der „Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH“ (DEGES) nahm sich die Empörung zu Herzen. Nun präsentierte er den Wilhelmsburger Kommunalpolitikern einen Alternativplan, der die Brücke für einen Großteil ihres Umbaus nutzbar lässt.
Voll gesperrt wird die Bahnquerung nun nur für eine Bauzeit von zwei Monaten im Winter sowie noch einmal für einige Wochen im Sommer. In der Zwischenzeit dürfen Fußgänger und Radfahrer die gut 500 Meter lange Brücke benutzen – aber immer nur fünf Personen gleichzeitig. Sichergestellt werden soll dies durch einen Wachdienst. Und weil die Wachleute auch mal schlafen müssen, wird die Brücke nachts dann doch geschlossen. Nachts und während der Sperrungen müssen die Fußgänger dann einen etwa zwei Kilometer langen Umweg über eine der beiden nächst gelegenen Brücken wählen. Dafür soll der Fußweg entlang der Bahn auf der Kirchdorfer Seite zwischen Brackstraße und Neuenfelder Straße provisorisch beleuchtet werden.
Notwendig sind die Sperrungen, weil unter der Brücke nicht mehr genutzte Bahngleise abgebaut wurden und die Wilhelmsburger Reichsstraße auf die ehemalige Gleisstrecke verlegt wird. So werden zwei der drei großen Verkehrsachsen, die den Inselstadtteil Wilhelmsburg regelrecht durchschneiden, zu einer gebündelt. Einer der zwei Pfeiler, auf denen die Brackstraßenbrücke steht, stünde dann aber nicht mehr zwischen zwei Gleisen, sondern mitten in der Fahrbahn. Er muss um etwa vier Meter versetzt werden. Das ändert die Statik der Brücke. Sämtliche Stahllaschen, welche die einzelnen Teile der Brücke verbinden, müssen erneuert und verstärkt werden. „Dies erfolgt über der Reichsstraßen-Baustelle im Winter und Frühjahr und über den Bahngleisen im Sommer während einer Gleissperrung welche die DB Netz AG ohnehin für eigene Bauarbeiten verfügt hat“, sagt Steinkühler.