Der Abendblatt-Adventskalender: Heute öffnet Elina Behrens, Pagin im Hotel Lindtner, eine Tür in ihren Beruf.
Sie beherrscht die Kunst, Wohlbefinden zu erzeugen, aus dem Effeff. Zu jeder Tageszeit, ob bei Minusgraden oder Starkregen steht Elina Behrens mit einem Lächeln an der Tür und nimmt mit einem fröhlichen „Herzlich Willkommen“ den Gast in Empfang.
Die 20-Jährige macht derzeit eine Ausbildung zur Hotelfachfrau im Privathotel Lindtner. Und übernimmt eine Aufgabe besonders gern: die des Türen-Öffnens. „Als Pagin bin ich die erste Kontaktperson für den Gast in unserem Haus“, sagt sie. „Ich sorge also für den ersten Eindruck. Und ich bin sofort im Kontakt mit den Menschen.“
Genau darum hat sich die Maschenerin für die Arbeit im Hotel entschieden. „Ich bin ein kommunikativer Typ. Und ich habe Spaß daran, andere zu verwöhnen.“ Und so schlüpft sie an Tagen mit viel Gastverkehr in ihre anthrazitfarbene Pagenuniform, bindet die langen braunen Haare zum Dutt, setzt ihr Hütchen auf und übernimmt das Kommando auf dem roten Teppich, der den Eingangsbereich des Hotels ziert.
Sie fegt das Laub von der Treppe, zündet die Kerzen in der Lobby an und greift, sobald sich ein Gast nähert, beherzt zum Griff der schweren Eingangstür. Bis zu 800 Mal und mehr tut sie dies an einem Abend, wenn einer der großen Tanzbälle im Hause gefeiert wird. „Das ist schon anstrengend“, sagt sie. „Aber ich bin gut im Training.“
Selbst wenn sie wichtige Persönlichkeiten, ranghohe Politikern und Geschäftsleute in Empfang nimmt, bleibt die Pagin gelassen. Weil sie meistens gute Erfahrungen macht, die Leute freundlich zurückgrüßen und, wenn es um das Kofferschleppen geht, lieber selbst anpacken, anstatt einer Frau das schwere Gepäck in die Hand zu drücken. Sogar der Deutschen Basketball-Nationalmannschaft samt NBA-Star Dennis Schröder hat sie schon die Tür geöffnet.
Für die Basketballerin ein unvergesslicher Moment. Seit über zehn Jahren spielt sie bei den Hittfeld Sharks in der zweiten Mannschaft, trainiert darüber hinaus noch ehrenamtlich die Mädchen in der W16-L.
„Es geht mir dabei nicht nur um das Sportliche“, sagt sie. „Ich bin eher die Psychologin im Team, habe immer ein offenes Ohr für die Spielerinnen.“ Die Vertraute also, die aus ihren eigenen Erfahrungen heraus den jungen Mädchen neue Wege aufzeigen kann. Und sie ermutigen kann, wenn die Dinge mal nicht so laufen, wie sie sollen. „Manchmal muss man sich durchkämpfen“, sagt die Pagin. „Erst fällt es schwer. Aber am Ende geht man stärker aus der Sache raus, als man reingegangen ist.“
Ein gutes halbes Jahr noch dauert ihre Ausbildung. Dann will Elina Behrens Wirtschaftspsychologie studieren und vielleicht im Anschluss an das Studium ins Hotelwesen zurückkehren. Nicht mehr als Pagin, sondern als Personalmanagerin. Denn sie möchte auch zukünftig durch das, was sie tut, anderen Menschen Türen öffnen.