Jork. Um die Gästezahlen langfristig zu sichern, setzen die Verantwortlichen auf Digitalisierung. Radwanderbus wird an Hamburg angebunden

Der Wirtschaftsfaktor Tourismus hat im Landkreis Stade einen wachsenden Stellenwert. Das unterstreichen die jüngsten Zahlen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen: Mit zweistelligen Zuwachsraten der Übernachtungszahlen von Januar bis August 2018 sowie 4470 Fahrgästen in der zehnten Saison des Elbe-Radwanderbus sind die ersten drei Quartale 2018 mehr als positiv verlaufen.

Mit einem Plus von 12,05 Prozent gegenüber dem Vorjahr liegen die Übernachtungszahlen von Januar bis August 2018 bei 356.115 gegenüber 317.805 im gleichen Zeitraum 2017 in Betrieben ab zehn Betten. Hinzu kommt die Vielzahl der Übernachtungen in Betrieben unter zehn Betten, die nicht in die Statistik einfließen. Nach dem bisherigen Jahresverlauf streben die Tourismus-Verantwortlichen in der Region mehr als eine Million Gesamtübernachtungen für 2018 an. Die übernachtungsstärksten Monate sind der Blütemonat Mai mit 65.055 (2017: 53.467), sowie der Ernte- und Sommerurlaubsmonat August mit 62.469 (2017: 55.632) Der schwächste Monat ist der Januar mit 19.058 Übernachtungen. Die Aufenthaltsdauer der Besucher beträgt zwischen März und August 2,5 Nächte gegenüber durchschnittlich. 2,3 Übernachtungen in 2017. Die Hansestadt Stade verzeichnet ein Plus von 13 Prozent bei Hotelübernachtungen.

Die Anbieter in der Urlaubsregion bestätigen die positive Entwicklung. So verzeichnet der beliebte Wohnmobilstellplatz „Am Schiffertor“ in Stade ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 42 Prozent. Das neue Servicegebäude ist sicher ein Grund für die Zuwachsraten. Auch das durchgängig gute Wetter in der Saison unterstütze die Entwicklung. Zudem sind mit einem Wert von 98 Betrieben acht Übernachtungsbetriebe gegenüber 2017 mehr in der Statistik gelistet.

Um das hohe Niveau zu halten, stellt der Tourismusverband bereits jetzt die Weichen für die Saison 2019.

Digitalisierungsstrategie „Operation Apfelkern“

„Die Digitalisierung ist ein richtungsweisender Prozess, der im Tourismus entscheidend die Zukunft bestimmt. Um die Urlaubsregion als Ganzes nach vorne zu bringen – vom Alten Land über die Hansestädte bis nach Kehdingen und auf die Stader Geest – macht sich der Tourismusverband gemeinsam mit den Partnern für zukunftsweisende Projekte wie eine Tourenplaner App, Buchungssysteme, einen neuen Veranstaltungskalender sowie eine englischsprachige Website stark“, sagt Bianka Zydek, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Landkreis Stade /Elbe e.V.

„Auch im Bereich PR und Social Media stellen sich ständig neue Herausforderungen, um die Region auf allen relevanten Kanälen sichtbar zu machen und als Reiseziel bei potenziellen Gästen in den Fokus zu rücken. Nur so kann sich die Urlaubsregion erfolgreich am Markt behaupten.“ Für 2019/2020 wird an der Digitalisierungsstrategie „Operation Apfelkern“ gearbeitet, die der Landkreises Stade unterstützt.

Auch die Jubiläumssaison des Elbe-Radwanderbus – eine etablierte Größe für Einheimische und Besucher der Urlaubsregion Altes Land – verlief laut Zydek erfolgreich. Von Mitte April bis 3. Oktober tourte der Bus an Wochenenden und Feiertagen von der Stader Geest über das Alte Land und die Hansestadt Stade nach Kehdingen. In seiner zehnten Saison kann er mit einer positiven Bilanz punkten: insgesamt nutzten in 4470 Fahrgäste an 54 Betriebstagen den Radwanderbus mit oder ohne Fahrrad zwischen Harsefeld, Horneburg, dem Alten Land, der Hansestadt Stade, Freiburg und Balje. Ein Plus von 2,36 Prozent. Die Anzahl der Gäste pro Betriebstag ist gegenüber dem Vorjahr leicht auf 83 gestiegen, 2029 Fahrräder wurden transportiert. Allein am Pfingstsonntag, 20. Mai, fuhren 216 Fahrgäste und 135 Fahrräder mit dem Bus durch die Region. Sehr zu schätzen wissen Fahrgäste, dass der Freizeitbus an den Wochenenden und Feiertagen diverse Veranstaltungshighlights ansteuert.

Radwanderbus soll eine zweite Linie erhalten

„Daran sieht man, dass er nicht nur ein wichtiger Imageträger für die Region ist, sondern auch gerne von Bewohnern des Landkreises genutzt wird“, so Zydek. Die Busse bieten jetzt kostenfreiesWLAN, ein deutlicher Mehrwert für die Fahrgäste, um sich von unterwegs u.a. über mögliche Aktivitäten am Ziel zu informieren.

Die Kreissparkasse Stade sowie die Sparkasse Stade-Altes Land sind von Beginn an Partner des Projektes „Elbe-Radwanderbus“ und unterstützen die Marketingarbeit des Tourismusverbandes Landkreis Stade / Elbe e.V. Im Bereich Planung sorgt die Verkehrsgesellschaft Nord-Ost-Niedersachsen mbH (VNO) für die Vernetzung der Verkehrsmittel. Beliebteste Haltestelle war auch 2018 der Stader Bahnhof, gefolgt von der Haltestelle Jork, Marktplatz. Auch Balje mit dem Natureum Niederelbe wurde gut nachgefragt. Um so mehr freuen sich die Tourismus-Akteure über die Erweiterung einer zweiten Linie des Elbe-Radwanderbus, die zum Saisonstart an Ostern am Karfreitag, 19. April 2019 an den Start gehen wird. Das bisherige Netz wird ergänzt durch die Verbindung von Buxtehude über Jork nach Finkenwerder. Jork ist Wechselpunkt zwischen den beiden Linien. Mit der Anknüpfung in Finkenwerder an Busse und die HADAG-Fähren sowie in der Hansestadt Buxtehude an S-Bahn und Busse soll der Elbe-Radwanderbus noch stärker als zuvor Zugpferd für die bisher ca. 8,4 Millionen Tagesgäste aus der Metropolregion Hamburg. Die nun beschlossene Linien-Erweiterung greift vor allem Nachfragen vieler Gäste aus Hamburg und Buxtehude auf. Neben dem Elberadweg als beliebtestem deutschen Radfernweg (zum 14. Mal in Folge (laut ADFC-Radreiseanalyse 2018) ist der Elbe-Radwanderbus ein gewichtiges Argument für Ausflügler. „Ziel des überregionalen Tourismusmarketings ist es, Gäste auf die Urlaubsregion Altes Land am Elbstrom aufmerksam zu machen. Hier ist der Elbe-Radwanderbus ein geeignetes Mittel, um letztlich Wertschöpfung für die Region zu generieren“, sagt Zydek. Ein Urlaubsmagazin, Radflyer und andere Drucksachen sollen dies zukünftig vor allem im Verbund mit Website und Tourenplaner-App schaffen.