Harburg. Hafenrocker und maritimes Liedgut? Das passt! Zu hören ist das Ergebnis am 7. Dezember im Rieckhof.
Wenn wildfremde Menschen in einer Reihe auf dem Hosenboden sitzen, so tun, als seien sie Ruderer auf einer Galeere und dazu völlig enthemmt „Aloha heja he“ singen, dann sind Konzerte der Hafenrocker zumeist kurz vor dem Siedepunkt. Natürlich wird gern auch zu legendären Rocksongs wie „Jumping Jack Flash“ von den Rolling Stones, „Highway To Hell“ von AC/DC und „Cocaine“ von J.J. Cale mitgesungen, getanzt und geschunkelt. „Aber kaum etwas elektrisiert die Fans so sehr, wie unsere Coverversionen bekannter Shantys“, sagt Bandleader Toni Harder.
Das Faible für maritimes Liedgut kommt nicht von ungefähr. Schließlich sind die sechs Musiker im Umfeld des Hamburger Hafens groß geworden. „So etwas prägt natürlich“, sagt Harder. Ganz abgesehen davon seien diese musikalischen Traditionen allemal wert, gepflegt und bewahrt zu werden: „Sie stehen für Heimatgefühl und Identität.“ Und verleihen den Konzerten der Hafenrocker eine besondere Note.
Los gegangen ist es mal mit „Tüdelband“. Insbesondere die jüngere Generation kenne vielleicht noch die Melodie. Harder: „Aber wer weißt denn schon, worum es in dem Lied eigentlich geht und was ein Tüdelband überhaupt ist.“ Ja, ja, die meisten würden spontan an einen Faden denken, der schlecht aufgerollt schnell so vertüdelt sei, wie Großmütter zuweilen zerstreut.
Im Lied „Tüdelband“ ist aber viel mehr jener Reifen aus Eisen gemeint, der früher Holzräder schützte, bevor Gummimäntel in Mode kamen. Ohne Rad aber benutzten ihn Kinder gern als mobiles Spielzeug und trieben die Trudelreifen mit Stöcken durch die Straßen. Wenn sie nicht gerade übern Zaun hüpften, um Äpfel zu klauen.
Dass sich diese geschichtsträchtigen Songs auch bestens für Rockkonzerte eignen, beweisen die Hafenrocker bei jedem Gig. Inzwischen haben sie nicht nur das „Tüdelband“ und „Aloha heja he“ von Achim Reichel, sondern auch den „Drunken Sailor“ und den „Hamborger Veermaster“ verrockt.
„Das kommt immer super an, egal bei welchem Publikum“, sagt Sänger Heiko Loeppke. Am besten gefalle ihm aber das Cover der „Tüdelband“-Version von Jan Fedder. „Es ist eine schnelle Nummer geworden, die unglaublich viel Drive hat, und irgendwie alle mitreißt, auf und vor der Bühne“, so Loeppke.
"Tüdelband" – hier reinhören:
Dabei ist der 48 Jahre alte Frontmann ohnehin ein Garant für permanente Hochstimmung im Publikum. Mit seiner facettenreichen Stimme lässt der Autodidakt, der nie eine professionelle Musikausbildung absolvierte, das Publikum von Bon Scott, Mick Jagger, Prince, Billy Idol und Lenny Kravitz träumen.
Gepaart mit legendären Gitarrenriffs und sattem, energiegeladenem Sound gelingen Loeppke und den fünf Musikern um ihn herum Arrangements nah am Original. Garantiert auch am Freitag, 7. Dezember, ab 20 Uhr, wenn das Sextett, das inzwischen zumeist südlich der Elbe zu Hause ist, im Rieckhof seine Harburg-Premiere feiert. Zur Einstimmung gab es kürzlich ein ausgedehntes Foto-Shooting im Harburger Binnenhafen und auf der Alten Harburger Elbbrücke.
„Da konnten wir schon mal ein wenig Atmosphäre schnuppern“, sagt Heiko Loeppke, der es Anfang des Jahrtausends als Solist sogar dreimal in die ProSieben-Show „TV total“ von Stefan Raab geschafft hat. Nun soll also der Rieckhof im Zentrum von Harburg gerockt werden.
Hafenrocker, Konzert im Rieckhof, Rieckhoffstraße 12, am Freitag, 7. Dezember, 20 Uhr. Besetzung: Nils Kisser (g), Kim Schrader (g), Fabian Becker (dr), Inga Härig (keyb), Toni Harder (bg), Heiko Loeppke (voc). Eintritt: VVK 15 Euro plus Gebühren, AK 18 Euro. Weitere Infos: www.rieckhof.de und www. hafenrocker.de