Winsen. Bundesparteitag: Die Delegierten aus dem Kreis Harburg sind noch nicht endgültig entschlossen. Anregungen von Mitgliedern willkommen.

Für die Delegierten der CDU im Landkreis Harburg ist das Rennen um den Vorsitz der Partei offen. „Wir fühlen uns aber vor allem dem Votum unserer Mitglieder verpflichtet. Deswegen würden wir uns freuen, wenn sich möglichst viele CDU-Mitglieder bei uns melden und ihre Vorstellungen erklären“, sagt Anette Randt, stellvertretende Landrätin im Kreis.

Zunächst seht am heutigen Donnerstag die CDU-Regionalkonferenz für Bremen und Niedersachsen in Bremen an, auf der sich die drei Kandidaten Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn präsentieren werden. Für Kurzentschlossene CDU-Mitglieder sind noch Plätze im Bus frei (Infos bei der CDU-Kreisgeschäftsstelle).

Christiane Oertzen ist zwischen Kramp-Karrenbauer und Merz noch unentschieden. „Ich mag die direkte Art von Merz und traue ihm zu, dass er Wähler zurückgewinnen kann. Aber ich bin unsicher, ob er alles halten kann, was in ihn und seine Aussagen hineininterpretiert wird“, sagt Oertzen, eine der stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden.

Kramp-Karrenbauer findet Oertzen pragmatisch und souverän. „Sie führt die Linie von Angela Merkel fort.“ Für wen sie sich entscheidet, werde auch von den Reden auf dem Bundsparteitag in Hamburg abhängen.

„Die Mitglieder wollen, dass sich die Partei neu aufstellt. Sie wollen Veränderungen spüren. Dann muss Friedrich Merz her“, sagt Randt. Von dem Rückkehrer in die Politik wünscht sie sich neue Ideen, die die Partei nach vorn bringen. Für beide Frauen spielt das Geschlecht der Bewerber keine Rolle. „Obwohl wir zu wenig Frauen in der Politik haben“, räumt Oertzen ein.

Für den Unternehmer Necdet Savural ist es wichtig, dass die Bundespolitik die Bindung zur Basis wieder findet. Die bisherigen Regionalkonferenzen hat er am Computerschirm verfolgt und festgestellt, dass der Ton rauer wird. „Das geht auf Merz und Spahn zurück“, sagt Savural.

Annegret Kramp-Karrenbauer halte sich dagegen „dezent zurück.“ Einen schärferen Ton habe die Partei jedoch nicht nötig. „Wir müssen uns nicht nach rechts oder nach links wenden, um Wähler zurück zu holen. Das wird nur zur Spaltung führen. Wir liegen in der Mitte richtig.“

So neigt sich für Savural die Waage in Richtung der CDU-Generalsekretärin. Er will sich aber erst am 7. Dezember entscheiden. Ohnehin dürften sich Reden und Debatten noch bei vielen der 1001 Delegierten auf ihre Wahlentscheidung auswirken.

Bernd Althusmann, Landesvorsitzende der CDU und niedersächsischer Wirtschaftsminister (Wahlkreis 51, Gemeinden Seevetal, Rosengarten und Neu Wulmstorf), empfindet den Wettstreit der drei „hervorragenden“ Kandidaten als außerordentlich belebend für die CDU. „Angesichts der Stimmung in der Partei gehe ich von einem Zweikampf zwischen Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz aus. Der oder die neue Vorsitzende muss allen Flügeln der CDU Geltung verschaffen, das ist mir besonders wichtig. Als Landesvorsitzender werde ich aber keine Empfehlung aussprechen.“

Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagfraktion hat sich schon entschieden. „Für die Wahl zum Parteivorsitz habe ich natürlich genaue Vorstellungen. Diese werde ich aber vor der Wahl nicht verraten,“ sagt Michael Grosse-Brömer, Bundestagsabgeordneter aus dem Landkreis Harburg. Er ist überzeugt: „Die CDU ist derzeit die spannendste Partei Deutschlands. Das zeigt das Interesse an den Regionalkonferenzen und am Bundesparteitag in Hamburg.“