Neugraben. „Quietschende Reifen, Lagerfeuer“: Süderelbe-CDU sammelt Beschwerden von Anwohnern. Polizei nimmt im Regionalausschuss Stellung.

Das Geräusch quietschender Reifen in der Nacht, Lärm, Lagerfeuer-Reste und zerbrochene Flaschen am nächsten Morgen — das Parkhaus am Neugrabener S-Bahnhof ist nach Wahrnehmung der Süderelbe-CDU immer häufiger ein Ort nächtlicher Ruhestörung. Jedenfalls würden die Bezirksabgeordneten viele solcher Beschwerden von Bürgern erreichen, heißt es in einem Antrag der Partei an die Bezirksverwaltung. Was an der Beschwerdelage dran ist, ob dort nachts tatsächlich illegale Autorennen stattfinden – dazu nahm jetzt der Chef des Neugrabener Polizeikommissariats 47, Thomas Pressler, im Regionalausschuss Süderelbe Stellung.

Sein Fazit: Es gebe dort kein größeres Problem aus Polizeisicht. So sei die Polizei dort in diesem Jahr rund 200-mal „ohne Anlass“ auf nächtlicher Streifenfahrt gewesen. In lediglich acht Fällen habe man Personen überprüft. Meist junge Erwachsene um die 20 und größtenteils aus Neuwiedental oder dem nahen Neu Wulmstorf. „Das waren wohl eher so Treffen im Sinne des ‚Vorglühens‘, bevor es mit der S-Bahn weiter nach Hamburg geht“, vermutet der Revierleiter. Für die Polizei sei das eher kein Problem.

Auch die Beschwerdelage halte sich in Grenzen, lediglich dreimal sei es bisher vorgekommen, dass sich Bürger dort über nächtlichen Lärm beschwert hätten, so Pressler. „Es gibt da keine marodierenden Horden. Wenn, dann handelt es sich um kleine Gruppen.“ Gleichwohl sollten die Bürger die Polizei anrufen, wenn sie dort Störungen beobachten. „Aber die Lage ist wohl nicht ansatzweise so dramatisch, wie geschildert“, vermutet der Beamte.

Der Lagebericht des Polizeibeamten traf im Ausschuss auf unterschiedliche Bewertungen: Der Bericht habe gezeigt, dass man sich dort auch abends, wenn man spät mit der S-Bahn fahren muss, noch aufhalten könne und keine Angst haben müsse, meinte die Ausschussvorsitzende Gudrun Schittek (Grüne). Der CDU-Abgeordnete Lars Fromman sah das etwas anders.

Er bedanke sich bei der Polizei für die Kontrollen, gleichwohl gebe es dort nach seiner Einschätzung Bürger-Beschwerden. „Wir bekommen immer wieder die Berichte von quietschenden Reifen“, sagte er. Bürger würden zerschlagene Flaschen finden – und andere Spuren nächtlicher Treffen. Und er selbst habe schon beobachtet, wie dort Lagerfeuer brannten.

Differenziert äußert sich indes die Parkhaus-Betriebsgesellschaft. „Zuweilen vorgefundene Hinterlassenschaften wie Flaschen lassen vermuten, dass das Parkhaus auch für Zwecke genutzt werde, die mit der Benutzungsordnung nicht im Einklang stehen“, heißt es diplomatisch in einer schriftlichen Stellungnahme, die dem Abendblatt vorliegt.

Man habe jetzt einen Sicherheitsdienst beauftragt, „stichprobenartig“ und besonders nachts und am Wochenende zu kontrollieren. Das habe „mehrfach“ dazu geführt, dass Personen des Parkhauses verwiesen worden seien. Illegale Autorennen hätten die Sicherheitsleute bei diesen Kontrollen jedoch nicht beobachtet. Sollte jedoch Anwohner solche Rennen bemerken, sollten sie zeitnah die P&R-Betriebsgesellschaft informieren — damit Videoaufnahmen unmittelbar ausgewertet werden könnten.