Harburg. Konflikt um Bauprojekt am Helmsweg. Dort sollen nun – anders als zuvor vorgesehen – Auszubildende einziehen.

Knapp 1200 Wohnheimplätze für Studenten gibt es derzeit in Hamburg, davon rund 500 in den drei Einrichtungen des Studierendenwerks Hamburg (Schüttstraße, Moorstraße/Bunatwiete und Triftstraße). Das berichtete Harburgs oberster Stadtplaner Hans Christian Lied dem Stadtplanungsausschuss. Die Fraktion Neue Liberale hatte nach den Zahlen gefragt. Seit zehn Jahren monierten viele Studierende der Technischen Universität Hamburg (TUHH) in Harburg, dass es im Bezirk zu wenig geeigneten Wohnraum gebe, so die Neuen Liberalen. Diese Situation werde sich zuspitzen, da die Zahl der Studierenden um 30 Prozent auf rund 10.000 steigen solle.

Lied, Leiter des Fachamts für Stadt- und Landschaftsplanung, betonte, dass neben den bestehenden Wohnheimplätze weitere rund 300 Plätze konkret in Planung seien. Der größte Zuwachs soll mit 110 Plätzen an der Knoopstraße 35–37 entstehen, im denkmalgeschützten Gebäude, das ehemals das Rechtsamt beherbergte.

Beim zweitgrößten Bauprojekt, der Wohnanlage für Studenten und Auszubildende an Helmsweg 30 (hinter dem Amtsgericht), sollen im Dezember die Arbeiten beginnen. Doch hier gibt es einen Konflikt. „Nachdem sich das Studierendenwerk vor vier Jahren gegen das Projekt entschieden hat, ist das Azubiwerk eingestiegen.

Nun werden die rund 190 Plätze ausschließlich für Auszubildende angeboten. Das widerspricht dem mit dem Investor geschlossenen städtebaulichen Vertrag, nach dem der überwiegende Wohnraumanteil an Studierende vermietet werden soll“, sagte Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner. Dies müsse mit dem Investor geklärt werden, so Penner.

Isabel Wiest von den Neuen Liberalen betonte, dass auch der Wohnraum für Auszubildende knapp sei, so dass der Neubau auch in diesem Bereich sehr sinnvoll sei. Dem stimmten andere Ausschussmitglieder zu. Die Grünen legten jedoch anschließend noch einmal nach und teilten mit, dass sie irritiert seien über die Einladung zur Grundsteinlegung eines Azubi-Wohnheims. Der Wohnstandort am Helmsweg eigne sich besonders für Studierende, da er zwischen dem Hauptcampus der TUHH und dem Binnenhafen liege, in dem sich zunehmend TU-Institute ansiedeln werden.

Für die Entscheidung des Studierendenwerks, an dem Standort nicht zu investieren, weil angeblich die langfristige Nachfrage nicht gesichert sei, hat Britta Herrmann, Vorsitzende der Grünen-Fraktion, kein Verständnis: „Ich weiß nicht, wie groß die Not sein muss, um eine nachhaltige Vermietbarkeit zu erkennen. Wir fordern vom Studierendenwerk, sich hier umgehend einzubringen.“