Lüneburg. Anbau für 60 Millionen Euro umfasst neue Notaufnahme und moderne Stationen. Erste Patienten kommen 2019.
Nach drei Jahren Bauzeit ist der Erweiterungsbau des Klinikums Lüneburg nun fertig gestellt. Er vereint bisher räumlich getrennte Stationen und soll die Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen sowie zwischen Ärzten und Pflegern erleichtern. Zudem ist Platz für eine neue Station entstanden. Anfang Dezember soll der neue Gebäudeteil in Betrieb genommen werden, die Aufnahme der ersten Patienten ist für Januar bis März 2019 vorgesehen.
Die Kosten für das Bauprojekt betragen voraussichtlich 60 Millionen Euro. Das Land Niedersachsen hatte den Erweiterungsbau 2013 in das Krankenhaus-Investitionsprogramm aufgenommen und eine Förderung in Höhe von insgesamt 38,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Rund 35 Millionen Euro wurden bereits zugeteilt.
Niedersachsens Sozialministerin Dr. Carola Reimann betonte bei der Eröffnung des Anbaus am Freitag die Bedeutung des Klinikums, das zur städtischen Gesundheitsholding gehört, für die wohnortnahe Gesundheitsversorgung. „Hier erfolgt die Versorgung der Patientinnen und Patienten nach nationalen und internationalen Leitlinien.“ Oberbürgermeister Ulrich Mädge ergänzte: „Ein Klinikbau ist kein gewöhnliches Bauprojekt, hier geht es um Menschen jeden Alters, die medizinische Hilfe benötigen.“
Dr. Michael Moormann, Geschäftsführer des Klinikums, erinnerte daran, dass die Mitarbeiter den Betrieb trotz der Belastung während der Bauzeit am Laufen gehalten haben.
Durch die Erweiterung hat das Krankenhaus künftig eine zusätzliche Fläche von 16.000 Quadratmetern zur Verfügung. In der untersten Ebene des vierstöckigen Anbaus ist das neue Zentrallager sowie die nun zentralisierte Radiologie untergebracht. Dieser Bereich ist bisher an drei verschieden Standorten im Klinikum angesiedelt.
Zentrale Notaufnahme erhält neue Rettungswagenzufahrt
Auf Ebene 1 befindet sich die Zentrale Notaufnahme, sie vereint die chirurgische und die internistisch-neurologische Aufnahme, die bisher räumlich getrennt waren. Eine neue Rettungswagenauffahrt an der Bögelstraße schließt an die Notaufnahme an. Außerdem gibt es auf dieser Ebene eine Aufnahmestation, in der zum Beispiel Patienten, die nachts aufgenommen werden, die erste Nacht verbringen können, um am Folgetag auf die jeweils zuständige Station zu wechseln.
Auf der zweiten Ebene wird eine Interdisziplinäre Intensivstation eingerichtet. Auch in diesem Fall entsteht eine neue Verbindung zwischen zwei bisher räumlich getrennten Stationen, der medizinischen und der operativen Intensivstation. Auf demselben Stockwerk entsteht eine sogenannte Intermediate Care Station.
Dort werden Patienten versorgt, die noch besonders überwacht, jedoch nicht mehr beatmet werden müssen. Solche Übergangsstationen, in denen speziell ausgebildetes Personal arbeitet, entlasten sowohl die Intensiv- als auch die Normalstationen.
Im obersten Stockwerk ist eine neue Station mit 56 Betten untergebracht. Hier befinden sich die Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin, das Zentrum für Herzrhythmusstörungen sowie die Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie.
Von kommendem Jahr an sollen in dem Erweiterungsbau Patienten behandelt werden. „Dieses Projekt ist noch nicht beendet. Jetzt geht es darum, das Gebäude mit Leben zu füllen“, sagte der Ärztliche Direktor des Klinikums, Dr. Jörg Cramer. Die großzügigen Räume und die moderne Ausstattung schafften eine angenehme Arbeitsatmosphäre, die die Zusammenarbeit der Berufsgruppen fördere. „Sicherheit, Geborgenheit und medizinische Hilfeleistung für alle Patienten können hier eine noch bessere Verbindung eingehen“, sagte Pflegedirektor Michael Kossel.
Mit der architektonischen Planung für den Erweiterungsbau war das Architektenbüro Sander.Hofrichter beauftragt worden. Das Büro, das sich auf die Planung von Krankenhausbauten spezialisiert hat, ist unter anderem mit der Modernisierung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel und Lübeck befasst.
Land Niedersachsen fördert Investitionen
Krankenhäuser in Niedersachsen haben für bestimmte Bauvorhaben Anspruch auf staatliche Förderung aus dem Krankenhausinvestitionsprogramm. Denn sie müssen nicht nur aktuellen Erkenntnissen in der Medizin gerecht werden, sondern auch ihre Untersuchungs- und Behandlungseinrichtungen den veränderten Strukturen und Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen anpassen.
Gefördert werden können sowohl Neubauten als auch Umbauten, unabhängig davon, wer Träger des Krankenhauses ist. Das Programm wird verwaltet durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Grundlage für die Förderung ist das Niedersächsische Krankenhausfinanzierungsgesetz.
Bei der Auswahl der förderfähigen Projekte werden reine Sanierungsmaßnahmen nicht berücksichtigt. Vielmehr wird vor allem in zukunftsfähige Versorgungsstrukturen der Krankenhäuser investiert, um modernes medizinisches Angebot zu sichern.