Innerhalb von nur zwei Wochen gingen zwei Hamburger Bürgerpreise und eine Ehrung nach Harburg. Ist das Zufall?

Bettina Tietjen strahlt über das ganze Gesicht, als sie den Bürgerpreis der CDU Hamburg im Rathaus entgegen nimmt. Sie, die als Moderatorin im NDR-Fernsehen auf charmante Art stets anderen die Plattform zum Gespräch bereitet, steht an diesem Abend höchstpersönlich für ihr ehrenamtliches Engagement in der Hospizarbeit im Mittelpunkt.

Doch Bettina Tietjen ist an diesem Tag nicht die einzige Harburgerin, die im großen Festsaal des Hamburger Rathauses eine Auszeichnung entgegennehmen darf.

Auch die Harburger Fußball-Urgesteine Manfred von Soosten, Lutz Behrendt, Harald Szulik, Benjamin Crocoll, Dieter Schulz und Günther Falk dürfen einen Preis entgegennehmen. Sie organisieren seit 1986 jährlich den Willi-Uder-Gedächtniscup, dessen Erlöse den Behinderteneinrichtungen an der Elfenwiese und am Nymphenweg gehen. Nur wenige Tage später wird mit Peter Schuldt, Chorleiter des Jugendchors Gospel Train der Goethe-Schule-Harburg, im Rahmen des Bürgerpreises des Bezirks Mitte ein weiterer Mann für sein Engagement in Harburg geehrt.

„Seine Arbeit trägt dazu bei, dass Werte wie Toleranz und Hilfsbereitschaft mit Leben und Musik gefüllt werden. Die Kulturlandschaft der Stadt Hamburg wird durch sein Wirken außerordentlich bereichert“, urteilt die Jury.

Drei Auszeichnungen, die hamburgweit ausgeschrieben werden, gehen damit direkt nach Harburg. Und dafür gibt es gute Gründe. „Zusammenleben in Vielfalt braucht das Engagement und die Anstrengung der Harburgerinnen und Harburger und dies ist vielleicht eine Erklärung, warum gleich drei Preisträger aus so unterschiedlichen Bereichen aus Harburg kommen“, sagt Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen. „Zudem zeigt es, dass sich die Menschen im Bezirk Herausforderungen stellen und Zukunft aktiv gestalten. Ich erlebe die Menschen hier als aufgeschlossen, bodenständig und zugewandt. Ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass so viele Menschen bei uns tatkräftig mit anpacken.“

Auch Harburgs Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann stellt fest, dass es in Harburg besonders viele engagierte Menschen gibt, dessen Einsatz preiswürdig ist. „Ich denke, der Bezirk hat ein besonders engagiertes Ehrenamt, da er so vielfältig, liebenswert und lebenswert ist. Es gibt viel Potenzial sich einzubringen und seine Heimat mitzugestalten.“ Harburg sei nicht „großstadtanonym“, sondern wirke eher wie eine große Familie. „Hier zeigt man Interesse an der Nachbarschaft und übernimmt auch gern mal Verantwortung für das Gemeinwohl. Die Identifikation mit seinem Bezirk und die Bereitschaft für soziales Engagement zeichnen Harburger aus“, so Lansmann.

Dass gleich mehrere Preisträger aus Harburg kommen, verwundert auch die Politiker im Bezirk nicht. „Wir leben hier in einem Bezirk, der sich durch ein außergewöhnliches Gemeinschaftsgefühl auszeichnet“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Heimath. „Hier ist nicht immer alles einfach, aber gerade deshalb rücken die Harburgerinnen und Harburger zusammen und helfen sich nach besten Kräften gegenseitig. Die drei Ausgezeichneten stehen dabei stellvertretend für die vielen Menschen, die sich täglich für ihre Mitmenschen einsetzen.“ In den Sportvereinen, den Freiwilligen Feuerwehren, in der Nachbarschaftshilfe, in der Flüchtlingshilfe und allen anderen Bereichen des ehrenamtlichen Engagements werde in Harburg Großartiges geleistet. Im Kleinen wie im Großen. „Hier kennt man sich und man kümmert sich um sich. Auch das macht Harburg so lebens- und liebenswert“, so Heimath.

„Harburg ist viel schöner, lebenswerter und vielfältiger, als so mancher Hamburger nördlich der Elbe denkt“, sagt Kay Wolkau, Fraktionsvorsitzender der Partei Neue Liberale. „Das starke ehrenamtliche Engagement der Menschen hier ist dafür ein gutes Beispiel.“ Solche bürgerschaftlichen Aktivitäten seien in einem sozial eher benachteiligten Bezirk besonders wichtig und hätten in Harburg lange Tradition. „Die Auszeichnung dieser drei Persönlichkeiten in den Bereichen Kultur, Sport und Soziales symbolisiert dies alles in treffender Weise“, so Wolkau.

Für die Preisträger ist ihr Engagement eine Selbstverständlichkeit. „Immer zu helfen, wo Hilfe benötigt wird, das ist unsere Devise“, sagt Manfred von Soosten. Sich für andere einzusetzen, fühle sich einfach gut an.

Das kann Bettina Tietjen nur bestätigen. „Ich freue mich sehr über diesen Preis, der ja nicht nur mir, sondern auch allen Mitarbeitern des Hospizes für Hamburgs Süden gewidmet ist“, sagt die Moderatorin. „Jedes Mal wenn ich das Haus betrete, spüre ich Frieden und Stille, aber auch eine intensive Lebensfreude. Ich bin mit dem Hospiz freundschaftlich verbunden und empfinde das als Bereicherung meines Lebens.“

So geht es auch Chorleiter Peter Schuldt, wenn er mit den Kindern und Jugendlichen singt. „Wenn du etwas machst und sofort eine Rückmeldung bekommst, ist das großartig. Ich engagiere mich nicht, um Preise und Anerkennung zu gewinnen, sondern weil es mich total erfüllt.“