Seevetal. Das Veranstaltungszentrum in Hittfeld ist für 6,9 Millionen Euro saniert und umgebaut worden. Bis zu 1000 Personen finden jetzt Platz.

Eilig wuseln die Bauarbeiter am Donnerstagmorgen um die Burg Seevetal herum. Der Rasen ist noch nicht ganz fertig, der Sand muss von den Pflastersteinen verschwinden, und im Inneren fehlt der letzte Feinschliff an der Technik. Nur noch wenige Stunden, dann steht die erste Veranstaltung in dem rundum sanierten Gebäude an, und zwar die Verleihung des Gründerpreises der Wirtschaftsförderung des Landkreises Harburg. Nach anderthalb Jahren Bauzeit an dem Veranstaltungszentrum ist es zwar keine Wiederöffnung mit Pauken und Trompeten. Trotzdem wird für jedermann klar: Seevetal hat seine Burg zurück!

Dabei wäre die Wiedereröffnung beinahe eine Punktlandung zum 1. November geworden. „Wir lagen fast die gesamten Bauarbeiten im Zeitplan, doch kurz vor Schluss hat ein Gewerk geschwächelt“, sagt Ingo Knedel, Leiter der Gebäudewirtschaft, bei einem ersten Rundgang durchs Haus. Die Bauarbeiten gerieten in Verzug, doch da die ersten Veranstaltungen bereits gebucht waren, wird es nun ein sogenanntes Soft Opening der Burg geben, also eine inoffizielle Eröffnung für den Betrieb. Die offizielle Eröffnung soll im Zuge eines Tags der offenen Tür am 28. November erfolgen.

Ingo Knedel, Leiter Gebäudewirtschaft, Birte Preusse vom Veranstaltungsteam, Bürgermeisterin Martina Oertzen, Susanne Zimmermann-Fricke, ebenfalls Veranstaltungsteam, Bauleiterin Birigt Cohrs und Thorsten Hein, Leitung technischer Bereich Gebäudewirtschaft (v.l.) stellen die sanierte Burg vor.
Ingo Knedel, Leiter Gebäudewirtschaft, Birte Preusse vom Veranstaltungsteam, Bürgermeisterin Martina Oertzen, Susanne Zimmermann-Fricke, ebenfalls Veranstaltungsteam, Bauleiterin Birigt Cohrs und Thorsten Hein, Leitung technischer Bereich Gebäudewirtschaft (v.l.) stellen die sanierte Burg vor. © Christiane Tauer | Christiane Tauer

Heller, freundlicher und moderner – so präsentiert sich die Burg den Besuchern fortan. Dafür hat die Gemeinde eine Menge Geld in die Hand genommen: satte 6,9 Millionen Euro. Entsprechend groß dürften jetzt die Erwartungen an den Erfolg des Hauses sein. Kerngeschäft der Burg ist zwar der Veranstaltungsbereich, wie ein Blick auf das Programm bis Frühjahr 2019 zeigt.

Vom Jazz-Fest Seevetal über eine Modellbahn- und Spielzeugbörse bis zu plattdeutschen Theateraufführungen ist alles dabei. Doch dass das nicht immer so bleiben muss, macht Bürgermeisterin Martina Oertzen jetzt klar. „Für uns ist die neu gestaltete Burg nicht nur ein Veranstaltungs- sondern auch ein Konferenzzentrum“, gibt sie die Marschrichtung vor.

Der neue Treffpunkt Hittfelds steht der Dorfgemeinschaft zur Verfügung.
Der neue Treffpunkt Hittfelds steht der Dorfgemeinschaft zur Verfügung. © Christiane Tauer | Christiane Tauer

Getreu dem Motto „Nicht kleckern, sondern klotzen“ will Seevetal fortan auch größere Firmen für Tagungen oder Messen in die Gemeinde locken. „Jeder, ob aus Hamburg oder anderswoher, kann sich dafür an uns wenden“, betont sie. Schließlich hat die Gemeinde viel Geld investiert, das jetzt auch wieder reinkommen soll.

Das Gebäude fasst insgesamt 1000 Personen

Was die Ausstattung angeht, dürfte die Burg tatsächlich auch für neue Herausforderungen gerüstet sein. Das Gebäude fasst insgesamt 1000 Personen, alleine der große Saal bietet 500 Sitzplätze. Die Akustik, die auch vor der Sanierung schon gut war, soll nach Aussage der Gemeinde noch besser geworden sein. Sorgten die Holzvertäfelung und schummriges Licht früher nicht gerade für gute Stimmung, erstrahlt jetzt alles in hellem Weiß. Sogar die alten Stühle sehen aus wie neu. Laut Ingo Knedel waren sie aber lediglich in einer Intensivreinigung, die offensichtlich Wunder bewirkt hat.

Die sanitären Anlagen sind nicht mehr in einem dunklen Grün gehalten, sondern erstrahlen in hellem Weiß.
Die sanitären Anlagen sind nicht mehr in einem dunklen Grün gehalten, sondern erstrahlen in hellem Weiß. © Christiane Tauer | Christiane Tauer

Das 210 Quadratmeter große Foyer wirkt mit seinem Weißton und den neuen Lampen ebenfalls viel einladender als vorher. „Hier ist kein altes Kabel geblieben“, sagt Knedel und fügt hinzu, dass insgesamt 40.000 Meter Kabel neu verlegt wurden. Rechts neben dem Haupteingang sind Konferenzräume, daneben schließt sich der neue Treffpunkt Hittfeld auf 190 Quadratmetern an. Die gesamte Fläche kann in drei einzelne Räume abgetrennt werden, an zwei kleinen Küchenzeilen können sich Vereine oder andere ehrenamtliche Institutionen selbst versorgen.

Die neue Heizungs- und Lüftungstechnik hat alleine 1,3 Millionen Euro verschlungen.
Die neue Heizungs- und Lüftungstechnik hat alleine 1,3 Millionen Euro verschlungen. © Christiane Tauer | Christiane Tauer

Da die neue Burg zugunsten des Treffpunkts auf den bisherigen Gastronomiebetrieb verzichtet hat, musste ein neuer Caterer für Veranstaltungen gefunden werden. Den Zuschlag hat Frank Wiechern vom Restaurant „Leuchtturm“ in Harburg erhalten. Wiechern war bisher auch als neuer Betreiber für das Gasthaus „Zum 100-Jährigen“ im Gespräch, wenn dort die Wiedereröffnung erfolgt ist. Doch das dürfte sich damit erledigt haben. Ein weiteres Highlight können die Besucher der Burg nicht zuletzt in den sanitären Anlagen erleben. Strahlten die Räume mit ihrem dunklen Grün bisher das Flair der 80er aus, verleihen die hellen Farben jetzt ein weitaus angenehmeres Gefühl.

Neue Servicestelle

Tickets Wer Karten für Veranstaltungen in der Burg kaufen will oder die Räume für eigene Veranstaltungen mieten möchte, findet fortan in einem neuen Anbau direkt an der Burg eine Anlaufstelle. Zuvor saßen die dafür zuständigen Mitarbeiter am Meyermannsweg und waren für Außenstehende nur schwer zu finden.

Kirsten Wegner und ihr Veranstaltungsteam stehen unter der Woche jeweils in der Zeit von 8 bis 12 Uhr zur Verfügung. Mittwochs ist die Servicestelle allerdings geschlossen, dienstags ist sie dafür zusätzlich von 15 bis 18.30 Uhr geöffnet. Das gesamte Veranstaltungsprogramm gibt es im Internet unter www.burg-seevetal.de.