Marmstorf. Genossenschaft will Singles, Familien und Behinderte in einer Gemeinschaft zusammenführen. Der Einzug ist für 2021 geplant.

Es ist ihr Traum vom Glück: Wohnen in einer Gemeinschaft, bunt gewürfelt - jung und alt, behinderte und nichtbehinderte Menschen, mit Privatsphäre für jeden Einzelnen und die Familien: W 3 heißt ihr Projekt und ist zugleich das Kürzel für ihren Wunsch vom Schöner Wohnen.

An dem arbeiten unter anderem Ole Hillmer (35), Tischler, seine Partnerin Carolin Rodegro (31), Physiotherapeutin, sowie Judith Hahn (36), Diplom-Sozialpädagogin, und ihr Mann Benjamin Oest (36), Ingenieur für Energie- und Umwelttechnik.

Aktuell sind es fünf Paar sowie vier Singles im Alter zwischen 30 und 65 Jahren (mit insgesamt neun Kindern). Eine Gemeinschaft, die sich seit Herbst 2016 nach und nach zusammengefunden hat – weil jeder auf die ein oder andere Weise nachgefragt hatte bei HIB, einem Harburger Immobilienberater in Neugraben, auf der Suche nach dem idealen Platz zum Leben und Wohnen. Der Immobilienberater war auf dieses 3500 Quadratmeter große Grundstück direkt hinter der Freiwilligen Feuerwehr Marmstorf an der Elfenwiese und in der Nähe des Naturschutzgebietes des Harburger Stadtparks aufmerksam geworden.

Gemeinsam mit dem Immobilienberater schafften es die W3-Projektmitglieder, dass sie den Zuschlag für die Anhandgabe des Grundstücks (Wert rund eine Millionen Euro) erhielten. Zwei Jahre hat die W3-Gruppe, bestehend u. a. aus Ingenieuren, Lehrern, einer Pastorin und einem Rentner, seither in Arbeitsgemeinschaften, die sich regelmäßig trafen und treffen, ein Konzept erarbeitet zur Finanzierung und zu inhaltlichen Fragen.

Die Frage „Wie wollen wir in Zukunft leben?“ mit einem Projekt wie W3 zu beantworten, sei ein „viel gegangener Weg“ in Hamburg, sagt Judith Hahn: „Aber für Harburg ist er neu.“

Auf der Internetseite des Projektes (w3-harburg.de) heißt es: „Im Zentrum steht unsere Gemeinschaft und die gegenseitige Solidarität. Auch unsere Gestaltungsfreiheit und Selbstbestimmung sind für uns zentrale Werte, daher fiel die Wahl auf die der Rechtsform auf eine Kleingenossenschaft.“ Diese folgt fünf Prinzipien: Selbsthilfe, Selbstverwaltung, Selbstverantwortung, Förderprinzip und Identitätsprinzip. Alle Bewohner zahlen Miete an die Genossenschaft, die damit Kredite tilgt, für Instandhaltunskosten aufkommt und Reserven anlegt.

Geplant sind 22 Wohneinheiten in zwei Mehrfamilienhäusern mit zwei angeschlossenen Reihenhäusern. Die Wohnungen sollen zwischen 30 und 105 Quadratmeter groß sein. Jedes Mitglied muss Anteile in der Höhe erwerben, die der Größe der genutzten Wohnung entspricht. Für eine 60-Qudaratmeter-Wohnung werden beispiels­-weise 60 Genossenschaftsanteile gezeichnet. In der Projektbeschreibung heißt es dazu, daraus ergebe sich ein Eigenkapital von 450 Euro pro Quadratmeter bewohnter Fläche, verknüpft mit dem Hinweis: „Das benötigte Eigenkapital kann beispielsweise durch Kredite bei der KFW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) erlangt werden.“ Außerdem soll es dank bestimmter Förderprogramm möglich gemacht werden, dass auch Menschen mit geringem Einkommen einsteigen können. Ebenso wie Menschen mit Behinderungen. W3 hat den Verein Leben mit Behinderung ins Boot geholt, um zu gewährleisten, dass auch sie ein Zuhause an der Elfenwiese finden.

Und warum das alles? „Wir wollten immer in einer Gemeinschaft leben“, sagt Judith Hahn. Sie und ihr Mann Benjamin Oest seien früh Eltern geworden (ihre älteste Tochter ist zwölf Jahre alt) und hätten sehr von der tollen Gemeinschaft in dem Mehrfamilienhaus profitiert, in dem sie derzeit noch leben. Auch Carolin Rodegro und ihr Partner Ole Hillmer wissen, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein: „Wir haben jahrelang in Wohngemeinschaften gelebt.“ Was W3 jetzt noch braucht, sind weitere Mitstreiter. Baubeginn soll im September 2019 sein. Der Einzug ist für 2021 geplant.