Fischbek. Die Sporthalle wurde für 2,54 Millionen Euro saniert. Namensgeber Uwe Seeler kam als Ehrengast zur Eröffnung.

Wie wichtig den Fischbekern ihre Uwe-Seeler-Sporthalle ist, wurde am Sonnabend deutlich: Die Wiedereröffnung der Halle nach acht Monaten der Sanierung wurde zum Volksfest, lange Reden, Hüpfburg und Würstchenwagen inklusive. Größte Attraktion, neben der Halle: Der Namensgeber der Sporthalle, Fußball-Idol Uwe Seeler, war persönlich zur Wiedereinweihung gekommen – und von Ankunft bis Abfahrt von Fans umringt.

Es war bereits das zweite Mal, dass Seeler diese Sporthalle eröffnete. Das erste Mal war 1977. Damals hatte die Bundeswehr die Halle in der Panzerkaserne errichten lassen. Von den Soldaten, deren Leiber dort für den Kalten Krieg ertüchtigt wurden, war der Wunsch an den Kommandanten herangetragen worden, dem klotzförmigen Bau einen klingenden Namen zu geben – am besten den eines prominenten Sportlers. Die Wahl fiel auf Seeler.

Der eröffnete die Halle mit einem Kick einer Prominentenauswahl gegen Harburger Politiker. Der Fischbeker CDU-Bezirksabgeordnete Ralf-Dieter Fischer erinnert sich noch: „Ich muss mir deshalb heute kein Autogramm holen, weil ich damals schon eines bekommen habe“, sagt er. „Und ich kann sagen, dass ich mal gegen Uwe Seeler Fußball gespielt habe, denn damals kickte ich als junges Ortsausschussmitglied mit.“

Ehrengast Uwe Seeler erfüllt dem achtjährigen Fan Henry einen Herzenswunsch
Ehrengast Uwe Seeler erfüllt dem achtjährigen Fan Henry einen Herzenswunsch © xl | Lars Hansen

Fischer gehört auch zu den Kommunalpolitikern, die stets am Ball blieben, was den Erhalt der Halle anging, nachdem die Bundeswehr sich 2004 aus Fischbek zurückzogen hatte. Der ursprüngliche Plan war nämlich, die Halle zusammen mit den anderen Kasernengebäuden abzureißen.

Dagegen hatte damals der TV Fischbek interveniert und die Halle mehr oder weniger besetzt, indem er sie zivil weiternutzte – noch während Harburgs Kommunalpolitiker aller Parteien bei der Bundesvermögensverwaltung darüber verhandelten, wie dies geschehen könnte. „Ohne das Engagement dieser Politiker wären wir jetzt nicht hier“, betonte Nils Mauch vom Vorstand des TV Fischbek denn auch in seiner Rede zur Wiedereröffnung, „und deshalb danken wir der Bürgerschaft und der Bezirksversammlung.“

Mit dem Abriss der Kaserne wurde die Halle mehr und mehr zum Provisorium. Zufahrtsstraßen und Zuleitungen mussten improvisiert werden. Nicht einmal eine eigene Heizung hatte die Turnhalle, weil sie zuvor ans Blockheizwerk der Kaserne angeschlossen war. Dies wurde durch einen Heiz­container neben der Halle nicht allzu energieeffizient ersetzt. Die Heizkosten für die Halle waren exorbitant und brachten die Vereinsschatzmeister um manche ruhige Nacht. Auch die Bausubstanz der Sporthalle litt unter Wetter und Vandalismus.

Die Abteilungen des TV Fischbek präsentierten sich bei der Halleneröffnung
Die Abteilungen des TV Fischbek präsentierten sich bei der Halleneröffnung © xl | Lars Hansen

Ende 2017, ein halbes Jahr vor ihrer geplanten Grundsanierung, musste die Uwe-Seeler-Halle gesperrt werden. Nun wurde deutlich, wie wichtig sie für alle Sportvereine im Süderelberaum war: In den anderen Sporthallen drängelten sich im Trainingsbetrieb der Hand- und Fußballer des TV Fischbek und des FC Süderelbe oft mehrere Mannschaften auf einem Spielfeld. Die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft löste gar eine Rollschuhsport-Abteilung auf, weil sie keine Trainingsmöglichkeit mehr hatte.

Trotz alter Bausubstanz ist der Energieverbrauch gering

Währenddessen arbeitete die IBA als Quartiersentwickler der Fischbeker Neubaugebiete mit Hochdruck an der Sanierung. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2,54 Millionen Euro. Dafür wurde die Halle nicht nur repariert, sondern mehr oder weniger von innen heraus neu gebaut: „Heller, heiterer, schöner“, freute sich die Vorsitzende der Bezirksversammlung, Birgit Rajski. „Das ist das, was einem spontan einfällt, wenn man die Halle sieht.“ In Anlehnung zu „Uns Uwe“, könne man sie in Zukunft „Uns Halle“ nennen.

Das Hochglanzwetter am Eröffnungstag passte zum neuen Erscvheinungsbild der Uwe-Seeler-Halle
Das Hochglanzwetter am Eröffnungstag passte zum neuen Erscvheinungsbild der Uwe-Seeler-Halle © xl | Lars Hansen

Das Hamburger Büro AP ArchitektenPartner begleitete die Sanierung als verantwortliches Planungsbüro. Architekt Thomas Schaaf weist darauf hin, dass die Kombination von alter Bausubstanz und moderner Dämm- und Heiztechnik ein besonders sparsames Energie-Wirtschaften ermöglicht – effizienter als in Neubauten. Die Halle wird an das mit Biogas betriebene lokale Nahwärmenetz angeschlossen. Über der eigentlichen Halle befindet sich noch ein Kursraum für kleinere Sportgruppen.

Die Uwe-Seeler-Halle und ihr Grundstück befinden sich im Eigentum des Bezirksamtes Harburg und werden in den kommenden Monaten anhand eines Sportrahmenvertrags an den TV Fischbek übergeben. Die Nutzung der Halle und des Außenbereichs wird dann wieder für Sportvereine und Schulen sowie Bewohner des Stadtteils möglich sein.

Der TV Fischbek wird als Betreiber verantwortlich für Betrieb, Unterhalt, Bewirtschaftung und Verkehrssicherung der Sporthalle sein. Langfristig soll sie auch als Anlaufstelle für sportliche Projekte und sozialintegrative Maßnahmen, zum Beispiel Sportangebote für Flüchtlinge, genutzt werden.

Uwe Seeler selbst war begeistert: „Ein Ort für den Sport – toll“, sagte er. „Gerade in der heutigen Zeit hat der Sport eine ganz wichtige Aufgabe. Er hilft jedem, sein Leben besser zu meistern. Mit Leistung, Anstand und Fairplay. Mein Kompliment all jenen Menschen, die bei diesem Projekt mitgeholfen haben.“

Vom frühen Talent zum Ehrenspielführer

Uwe Seeler galt in den 1960er Jahren als einer der besten Mittelstürmer der Welt und ist heute einer der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft sowie des HSV. Seeler wurde am 5. November 1936 in Eppendorf geboren. Schon sein Vater Erwin war ein Hamburger Fußballstar.

Sein erstes Ligaspiel bestritt er mit zehn Jahren für die Jugend des HSV. Mit 16 spielte er bei den Herren. Seeler blieb dem Verein bis zum Karriereende – Europapokalfinale gegen Mailand – treu. Mit dem HSV trat er dreimal auf der Jahnhöhe beim Harburger Turnerbund an. Nicht immer gewannen seine Rothosen.