Harburg. Birgit Stöver (CDU)zu Besuch bei der 10b der Katholischen Schule Harburg: „Halte Entscheidung des Erzbistums für grob fahrlässig“.
„Lernen in Freiheit“, so war gestern der dritte Tag der freien Schulen überschrieben. 28 Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft sowie des Deutschen Bundestages beteiligten sich in diesem Jahr. Zum Beispiel Birgit Stöver, CDU-Politikerin und Bürgerschaftsabgeordnete aus Harburg: Sie besuchte die Klasse 10b der Katholischen Schule Harburg (KSH).
Schon im vergangenen Jahr hatte sie bei dem Aktionstag mitgemacht und sich den Fragen der Schüler des Niels-Stensen-Gymnasiums gestellt. Neben den katholischen Schulen des Erzbistums Hamburg gehören der Arbeitskreis evangelischer Schulen, die Landesarbeitsgemeinschaft der Rudolf Steiner Schulen sowie der Verband Deutscher Privatschulen zur Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen (AGFS), die diesen Aktionstag ausrichtet, um junge Menschen zu ermutigen, sich für das Allgemeinwohl zu engagieren.
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b hatten sich ihrerseits gut vorbereitet auf den Besuch der Politikerin und einen ganzen Katalog von Fragen erarbeitet. Beispielsweise wollten sie wissen, was für sie Politik bedeutet („Eine Berufung auf Zeit“), warum sie in die CDU eingetreten ist („Mich haben immer schon gesellschaftliche und politische Zusammenhänge interessiert“) und was sie vorher gemacht hat („Ich bin Naturwissenschaftlerin, Lebensmittelchemikerin“).
Der Politikerin ihrerseits war es ein Anliegen, den Jugendlichen klarzumachen: „Politik fängt hier an, in der Klasse, bei euch.“
So ging das hin und her. Bevor dann endlich zur Sprache kam, woran jeder denkt, wenn es um die Katholischen Schulen geht: „Wie stehen Sie zu den angekündigten Schließungen?“ Das Erzbistum hatte im Januar bekannt gegeben, aus wirtschaftlichen Gründen bis zu acht der 21 katholischen Schulen in Hamburg zu schließen. Für Harburg kommt das fast einem Kahlschlag gleich: Das Aus des Niels-Stensen-Gymnasiums ist beschlossene Sache, und auch für die Schule in Neugraben sieht es schlecht aus. Für die KSH besteht zwar noch Hoffnung, denn sie steht unter einem Moratorium – das Erzbistum sucht noch nach einer Lösung. Birgit Stöver macht trotzdem keinen Hehl aus ihrer Einschätzung: „Die Entscheidung des Erzbistums halte ich für grob fahrlässig. Es ist dramatisch, dass katholische Schulen geschlossen werden sollen.“ Umso interessanter, was Christopher Haep, Abteilungsleiter des Erzbistums, in der offiziellen Mitteilung zum gestrigen Aktionstag schreibt: „Unsere Schulen sind keinesfalls ein Privileg für Kinder aus wohlhabenden Familien. Freie Schulen gehören zu Hamburg wie die Elbe und der Michel.“