Heimfeld. An der Kuhtrift sollte ein Kletterpark entstehen. Der wurde abgelehnt. Jetzt will Besitzer Heinrich Schabert das Holz nutzen.
Noch sind Bäume, die in der Haake, entlang der Kuhtrift, zerlegt im Wald liegen, lediglich solche, die der Wind umgeweht hat. Das wird sich demnächst wohl ändern: 600 Bäume möchte die Firma Immoforst, die hier eigentlich einen Kletterpark eröffnen wollte, nun fällen. Das hatte bereits für politischen Unmut im Bezirk Harburg gesorgt, denn mancher Bezirksabgeordnete empfinden diese Ankündigung als Erpressung. Das sei auf keinen Fall so gemeint, beteuert Immoforst-Inhaber Heinrich Schabert. Er könne sich vorstellen, einige ökologisch besonders wertvolle Bäume in seinem Einschlagplan stehen zu lassen.
Die CDU-Fraktion in der Harburger Bezirksversammlung hat deshalb eine Anfrage gestellt. Sie möchte vom Bezirksamt wissen, wie es zu den Fällungsplänen steht. „Wir haben das Gefühl, dass Herrn Schabert hier in Harburg ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen werden“, sagt Rainer Bliefernicht, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU. „Jetzt bietet er an, mindestens 56 Bäume – markante Uralt-Gewächse sowie Biotopbäume, darunter Eichen, Eiben, Buchen und Lärchen – von der Fällung auszunehmen, und beim Bezirksamt reagiert niemand.“
Die 600 Bäume gehören zu 15.000, die die Immoforst OHG an der Kuhtrift stehen hat. Entnommen werden soll also einer von 25 Bäumen. Mit dem Hamburger Waldgesetz ist das vereinbar. Eine Rachemaßnahme oder gar ein Erpressungsversuch sei das nicht, sagt Heinrich Schabert: „Diese Fällungen waren eigentlich schon geplant, bevor wir die Idee des Kletterparks hatten. Die Hamburger Umweltbehörde hat den Kletterpark abgelehnt und uns explizit empfohlen, hier das zu betreiben, wozu der Forst da ist: Forstwirtschaft.“
Um den Kletterpark einzurichten, hätte das Waldstück an der Kuhtrift aus dem Landschaftsschutzgebiet entlassen werden müssen. Harburgs Bau- und Umweltdezernent Jörg-Heinrich Penner und auch der damalige Bezirksamtsleiter Thomas Völsch hatten das befürwortet. Auch in der Wirtschaftsbehörde wurde der Kletterpark positiv gesehen. Nur die Umweltbehörde hatte sich quer gestellt.
Dass Schabert nun im Naherholungsgebiet Bäume fällen lassen wolle hatte vor allem die SPD als Erpressungsversuch gewertet. Schabert streitet das ab. „Wir wollen keinen Kletterpark mehr durchsetzen“, sagt der Waldbesitzer, „das Thema ist für uns abgehakt. Wir werden nach diesem Hin und Her dafür keinen Investor mehr finden. Deshalb kehren wir zum Ursprungsplan zurück.“
Die 600 Laubbäume, größtenteils Buchen im Alter zwischen 60 und 130 Jahren, sind keine wirklichen Geldbringer. Ihr Holz hat die Güteklassen C und D, das reicht für Kaminholz, Pellets und Späne. Die Bäumbestände auszudünnen soll den anderen Bäumen ermöglichen, besser zu gedeihen.
„Wir können die Uraltbäume als Samenbäume stehen lassen, um die herum sich dann Wald neu aufbauen kann“, sagt Schabert. „Und damit hätten sie auch eine Biotopfunktion. Wir hegen keinen Groll, sondern wollen dem Gemeinwesen auch etwas geben.“
Dass das Bezirksamt sich nicht auf die Offerte gemeldet hat, liegt daran, dass es mit der Forstwirtschaft an der Kuhtrift nichts zu tun hat: Im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes von 1937 konnten sich Waldbesitzer seinerzeit entscheiden, ob ihre Flächen zum Harburger Forstamt wechseln oder in der Obhut des Landes Hannover bleiben. Die Kuhtrift ist im Forstverbund Jesteburg.
Dessen Revierförster Torben Homm kennt Schabert und seine Pläne, will sich dazu aber noch nicht äußern. „Grundsätzlich ist ein Einschlag in dieser Größenordnung normal und auch naturverträglich“, sagt er, „aber ich kann die genauen Pläne erst beurteilen, wenn ich eine Begehung des Reviers mit Herrn Schabert gemacht habe. Das ist verabredet, aber noch nicht geschehen.“