Hamburg. Ein psychisch Kranker überschüttet drei Menschen mit brennbarer Flüssigkeit und entzündet das Gemisch. Ein Opfer stirbt.
Bürgermeister Peter Tschentscher reagiert bestürzt auf die grausige Tat eines 28-Jährigen, der bei einer Zwangseinweisung einen Mitarbeiter des Bezirkamts Altona tödlich und einen weiteren lebensgefährlich verletzt. „Den Angehörigen des getöteten Mitarbeiters des Bezirksamtes Altona spreche ich mein tiefes Mitgefühl und Beileid aus. Ich wünsche seinem ebenfalls von der Tat betroffenen Kollegen sehr, dass er sich von seinen schweren Verletzungen erholt.“
Ein drittes Opfer, der Betreuer (58) des jungen Mannes, erlitt bei der Tat am Montagvormittag in Eißendorf leichte Verletzungen. Der 28-Jährige selbst wurde ebenfalls lebensgefährlich verletzt. Er übergoss die beiden Mitarbeiter des Zuführungsdienstes, seinen Betreuer und sich selbst mit einer brennbaren Flüssigkeit, als diese seine Wohnung in der Weusthoffstraße betraten. Dann entzündete er das Gemisch.
Opfer springen aus dem Fenster
Als die um 11.06 Uhr alarmierten Einsatzkräfte an dem Mehrfamilienhaus in der Weusthoffstraße ankamen, schlugen die Flammen aus der Wohnung im dritten Obergeschoss bereits in die darüber gelegene. Zwei Männer, der Täter und eines seiner Opfer, waren aus dem Fenster gesprungen, sie wurden vor Ort notärztlich versorgt und mit dem Helikopter in Spezialkliniken ausgeflogen – sie schweben in Lebensgefahr, erlitten schwere Inhalationstraumata und Brandverletzungen.
Das zweite Opfer des 28-Jährigen fanden die Feuerwehrleute ebenfalls vor dem Haus. Der 50 Jahre alte Mann war über das Treppenhaus nach draußen geflüchtet. Trotz sofortiger notärztlicher Versorgung erlag er seinen schweren Brandverletzungen. „Mit großer Bestürzung habe ich die Nachricht von dem schrecklichen Vorfall zur Kenntnis genommen", sagt Bezirksamtsleiterin Liane Melzer und fügt hinzu: "Meine Gedanken sind bei der Familie des verstorbenen Mitarbeiters, der ich mein tiefes Beileid ausspreche. Auch bei dem schwer verletzten Mitarbeiter sind meine Gedanken und ich wünsche ihm alles Gute.“
Auch Innensenator Andy Grote spricht von einer "entsetzlichen Tragödie und sagt: "Ein Mitarbeiter verlor heute bei einem Einsatz im Dienst für unsere Stadt sein Leben. Ein weiterer wurde schwer verletzt. Meine Gedanken gelten dem Verletzten, sowie den Angehörigen und Kollegen des getöteten Bezirksamtsmitarbeiters."
28-Jähriger galt nicht als gefährlich
Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort und konnte das Feuer "mit einem massiven Löschangriff" unter Kontrolle bringen, wie Feuerwehr-Sprecher Torsten Wesselly erklärte. Unterstützt wurde sie zwischenzeitlich unter anderem von einem Hubschrauber der Polizei, der mit Luftaufnahmen half, die Lage vor Ort besser einschätzen zu können. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.
Der 28-Jährige war im Vorhinein nicht als gefährlich eingestuft worden. Die beiden Mitarbeiter des Zuführungsdienstes brachten jahrelange Erfahrung im Umgang mit psychisch kranken Menschen mit.