Neugraben. 2019 soll das Zentrum des Stadtteils für zwei Millionen Euro umgestaltet werden. Planer versprechen weniger Lärm als beim Marktplatz.

Nach mehreren Beteiligungsrunden mit Bürgern, Gewerbetreibenden und der Kommunalpolitik steht nun der Zeitplan für die geplante Umgestaltung der Neugrabener Marktpassage weitgehend fest: Für rund zwei Millionen Euro soll das kleine Zentrum des Stadtteils aufgewertet werden, um möglichst viel Kaufkraft vor Ort zu halten. Auch angesichts von drei großen Neubaugebieten, in denen rund 12.000 Menschen zusätzlich ihre Heimat finden werden. Bisher wohnen im Stadtteil-Neugraben-Fischbek knapp 30.000 Einwohner.

Im Regionalausschuss Süderelbe der Harburger Bezirksversammlung stellten der Planer Nikolai Soyka vom Landschaftsplanungsbüro „Schöne Aussichten“ und Vertreter des Bezirksamts nun Details der endgültigen Planung vor: Danach sollen die Arbeiten im kommenden Frühjahr ausgeschrieben werden und voraussichtlich im Mai, Juni des Jahres starten. Angestrebt war bisher, dass sie 2019 auch abgeschlossen werden.

Wesentlicher Teil der Umgestaltung ist ein neues Pflaster für die Passage, die in weiten Teilen noch eher durch den fragwürdigen Charme der 70er Jahre geprägt ist. In der Passage soll dabei das gleiche Steinmuster verwendet werden wie schon auf dem angrenzenden und bereits umgestalteten Marktplatz.

Allerdings sollen dabei diesmal besondere und vorgefertigte Abschlusssteine verlegt werden, so dass es zu deutlich weniger lauten Flexarbeiten kommen werde als beim Marktplatz-Umbau. Und das würde die Lärmbelästigung deutlich reduzieren, versprachen die Planer. Sollten dennoch solche Schneidearbeiten notwendig werden, sollen sie möglichst nicht nahe der Geschäftseingänge stattfinden. Außerdem sicherten die Planer im Ausschuss zu, dass während der Bauzeit die Geschäfte weiter zugänglich bleiben werden.

Die Umgestaltung beschränkt sich allerdings nicht nur auf das Pflaster: Ähnlich wie auf dem Marktplatz soll es auch in der Passage neue, breite Holzsitzbänke geben. Zudem werden dort einige Spielgeräte aufgestellt: Unter anderem ein „Klangspiel“ und ein Gerät zum Balancieren.

Der große Findlingsstein mitten in der Passage soll indes an seinem jetzigen Ort bleiben, wie viel Bürger gefordert hatten. Man müsse jetzt nur mit dem TÜV klären, ob drumherum ein weicher Untergrund als Fallschutz angelegt werden müsse, weil Kinder den Stein zum Klettern nutzen, sagte Planer Soyka.

Für etwas Unmut bei einigen der Ausschuss-Mitglieder sorgte die Planung für die sogenannten Baumscheiben im Wurzelbereich der Straßenbäume dort. Sie sollen aus kleinen Kieselsteinen bestehen, die in einer Art Kleber gebunden sind. Damit wird eine feste, aber dennoch wasserdurchlässige Fläche erzeugt. „Zu steril, zu eintönig“, kritisierten einige Mitglieder.

Doch die Planer verwiesen darauf, dass sich diese Art der Einfassung bewährt habe und weit besser sauber zu halten sei, als einein grünes Beet, das dann auch eher von Hunden gerne mal besucht werde, um dort ihre Hinterlassenschaften abzusondern. Die glatten, einsehbaren Flächen würden Hundehalter aber eher meiden.

Zwei weitere Details der Planung sollen zudem die Nutzung der Außenflächen fördern, beispielsweise in dem mehr Außengastronomie angeboten werden könne. So sollen beispielsweise bei der Umgestaltung auch besondere Poller installiert werden, um dort einen Stromanschluss zu schaffen. Weiter sollen an einigen Stellen Hülsen in das Pflaster eingelassen werden, um später große Schirme aufstellen zu können.

Ein Problem der Marktpassage ließ sich allerdings offensichtlich nicht lösen: Aufgrund der Geländestruktur und unterschiedlichen Höhen der Eingänge sind viele Geschäfte nicht barrierefrei, sie lassen sich also für Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen daher manchmal schwer erreichen. Feste Rampen ließen sich dort aber nicht bauen.

Sie wären zum Beispiel für die notwendigen Feuerwehrzufahrten zu breit und ein unüberwindliches Hindernis. Die Planer schlugen den Geschäftsleuten dort daher mobile Rampen vor, um das Problem zu lösen. „Die Resonanz war aber nicht so groß“, sagte Planer Soyka.

Dennoch zeigt sich die Aussschussvorsitzende Gundrun Schittek (Grüne) zuversichtlich, dass mit der Zeit viele Geschäfte doch einen barrierefreien Zugang schaffen werden. „Es gibt jetzt diese Lösung und mit der Zeit werden die mobilen Rampen schon eingesetzt.“ Das Ergebnis für die Passage insgesamt sei aus Sicht der örtlichen Politik positiv zu bewerten, sagt sie. „Die Planung ist im Großen und Ganzen gut und alle Betroffenen sind beteiligt worden.“