Harburg . SPD: Nutzung der Grundstücke der katholischen Schulen soll in den Bebauungsplänen verankert werden.

Die Zukunft der katholischen Schulen im Bezirk Harburg ist weiter ungewiss. In einem sind sich Harburgs Bezirkspolitiker aber ziemlich einig: Die Schulkapazitäten werden gebraucht. Deshalb sollen die Standorte der katholischen Schulen gesichert werden, selbst wenn der Träger der Schule dann nicht mehr die Kirche ist. Einen entsprechenden Antrag hat die SPD zur nächsten Sitzung der Bezirksversammlung eingebracht: Die schulische Nutzung der bestehenden Standorte soll in den jeweiligen Bebauungsplänen festgeschrieben werden.

Seit die Rettung der katholischen Schulen in Hamburg durch ein Genossenschaftsmodell vom Tisch ist, stehen die katholische Schule Harburg und die in Neugraben auf der „Gnadenliste“ der Einrichtungen, deren Schließung zwar ausgesetzt, aber nicht vom Tisch ist.

Fest steht, dass das Erzbistum Hamburg das Nils-Stensen-Gymnasium schließen wird Wahrscheinlich ist allerdings, dass dort weiterhin Kinder und Jugendliche zur Schule gehen werden, weil die katholische Schule Harburg (KSH) dorthin verlegt wird. „Das ist eine der Überlegungen für ein tragfähiges Zukunftskonzept der KSH“, bestätigt Christoph Schommer, Bistumssprecher für die Themen Schulen und Hochschulen.

Wie sich dann die Zukunft von Grundstück und Gebäude am jetzigen KSH-Standort in der Julius-Ludowieg-Straße gestalten wird, mag Schommer nicht sagen. „Dazu gibt es noch gar keine Pläne“, sagt er. „Zunächst geht es darum, die KSH zukunftssicher zu machen.“

Die SPD will ihm das nicht abnehmen: „Die Vermutung, dass das Bistum das jetzige Grundstück der KSH versilbern will, um Geld in die klammen Bistumskassen zu spülen, drängt sich doch geradezu auf“, sagt Frank Richter, Kreisvorsitzender der Harburger SPD und Vorsitzender des Stadtplanungssausschusses, „und das wollen wir auf jeden Fall verhindern.“

Erst 2008 hatte die Freie und Hansestadt Hamburg dem Bistum das Grundstück der KSH kostenlos abgetreten. Damit sollten notwendige Sanierungen gegenfinanziert und der Schulstandort langfristig gesichert werden. Der Umzug in die Gebäude des Nils-Stensen-Gymnasiums dürfte auch diesen Grund haben: Teile des Gymnasiums liegen in der alten Harburger Feuerwache, einem denkmalgeschützten Ensemble. Eine alternative Nutzung für diesen Komplex zu finden, dürfte schwierig werden.

Das KSH-Gelände an der Julius-Ludowieg-Straße befindet sich zum größten Teil in einem großen Innenhof eines Wohnquartiers. Im Rahmen der Nachverdichtung könnte auch hier neuer Wohnraum geschaffen und lukrativ verkauft oder vermietet werden.

Gerade wegen der Nachverdichtung der städtischen Wohngebiete sieht die SPD es jedoch kritisch, wenn Schulen aufgegeben werden. „Mehr Wohnraum bedingt auch eine Verstärkung der Infrastruktur in allen Bereichen. Das betrifft auch das Angebot von Schulen“, heißt es in der Antragsbegründung.

Die Stadt Hamburg erfülle diese Verpflichtung auf einem hohen Niveau und würde auch an teuren Standorten Angebote vorhalten. „Freie Träger aber können im Rahmen bestehender Bebauungspläne frei über die Verwendung ihrer Grundstücke entscheiden und ihr schulisches Angebot zu Gunsten lukrativer Bauvorhaben einschränken oder sogar aufgeben“, heißt es weiter im Text.

Zwar ist das KSH-Gelände im Plan bereits als „Sondernutzung – Schule“ festgeschrieben, „das ist jedoch eine alte Formulierung, die rechtlich angreifbar ist. Deshalb fordern wir für alle Standorte die derzeit rechtssichere Formulierung Gemeinbedarfsflächen in schulischer Nutzung“, sagt Richter.

Zustimmung zum SPD-Antrag haben bereits CDU und Grüne signalisiert. Auch die Fraktionsvorsitzenden von Linken und Neuen Liberalen sehen den Antrag positiv, wollen ihn aber zunächst in ihren Fraktionen besprechen.

Christoph Schommer wehrt derweil ab: „Bevor wir eine neue Nutzung planen, werden wir selbstverständlich mit der Politik reden.“

Noch Feuerwache

Drei Standorte katholischer Schulen gibt es im Harburger Stadtgebiet noch. Alle drei sind unterschiedlich in ihren jeweiligen Bebauungsplänen gekennzeichnet. Die Grundschule der KSH am Reeseberg ist als „Mischgebiet dreigeschossig, geschlossen“, verzeichnet, die Stadtteilschule der KSH an der Julius-Ludowieg-Straße als „Fläche für besondere Zwecke – Schule“ und das Gelände des Niels-Stensen-Gymnasiums tatsächlich noch als „Fläche für besondere Zwecke – Feuerwache“. Die Feuerwehr ist hier allerdings schon vor einem Vierteljahrhundert ausgezogen.