Hittfeld. Arbeitsgruppe erstellt einen „Masterplan Kinderbetreuung“. In Hittfeld soll für rund 2,5 Millionen Euro ein Neubau entstehen.

Da der Bedarf an Kinder­betreuungsplätzen in Hittfeld stetig zunimmt, soll in dem Seevetaler Ortsteil eine weitere Kindertagesstätte gebaut werden. Der Vorschlag der Verwaltung, eine Einrichtung mit fünf Gruppen neu zu schaffen, steht am heutigen Mittwoch im Ausschuss für Schule und Familie zur Diskussion. Außerdem soll für das gesamte Gemeinde­gebiet ein sogenannter Masterplan Kinder­betreuung erstellt werden.

Noch sei die Situation in Hittfeld zwar „relativ entspannt“, heißt es aus der Abteilung Familie, Schule und Soziales der Gemeinde. In der Kindertagesstätte „Am Redder“ gab es zu Beginn des Kita-Jahres 2017/2018 sogar einige freie Plätze, sodass Kinder aus anderen Ortsteilen aufgenommen werden konnten. Doch die Lage werde sich, so die Einschätzung der Verwaltung, in absehbarer Zukunft ändern. Dafür spreche zum einen die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung, zum anderen die besondere Situation in Hittfeld.

Generell könnten mehr Eltern einen Betreuungsplatz für ihr Kind wünschen, nachdem seit Anfang August im Elementarbereich die Beitrags­freiheit für bis zu acht Stunden gilt. Zugleich sei mittelfristig damit zu rechnen, dass die Gruppen kleiner würden, um die Betreuungsqualität zu verbessern. Und Eltern können seit diesem Jahr ihre Kinder ein Jahr länger in der Kita lassen, wenn diese zwischen Juli und September sechs Jahre alt werden.

In Hittfeld ist die Lage bereits zugespitzt: Seit September 2013 sind auf dem Gelände der Kita „Zu den Reetwiesen“ zwei Krippengruppen in einer Pavillonanlage untergebracht. Ursprünglich sollte dies eine Lösung für höchstens drei Jahre sein. Die schlechte Dämmung führe „insbesondere in der kalten Jahreszeit zu deutlichen Problemen und Einschränkungen im laufenden Betrieb“, heißt es in der Ausschussvorlage. Hier müsse „zeitnah“ eine Lösung gefunden werden.

Darüber hinaus rechnet man im Rathaus damit, dass sowohl das Baugebiet „Nördlich Göhlenbach“ als auch weitere Neubauvorhaben in Hittfeld und Umgebung Familien anziehen werden. Aus all diesen Gründe, die einen erhöhten Betreuungsbedarf erwarten ließen, sei der Neubau einer Fünf-Gruppen-Kita erforderlich.

Die bisher in den Containern betreuten 30 Krippenkinder sollen nach diesen Plänen in den Neubau umziehen. Zusätzlich könnten zwei oder drei altersübergreifende Gruppen eingerichtet werden, in denen Krippen- und Kindergartenkinder gemeinsam betreut werden. Als möglicher Standort der neuen Einrichtung wird der Meyermannsweg genannt. Dort sind zurzeit noch Teile der Gemeindeverwaltung untergebracht. Diese Außenstelle soll abgerissen werden, die dort beschäftigten Mitarbeiter ziehen Ende des Jahres in die Burg Seevetal, einige auch an die Straße Im Eickhoff.

Nach Berechnungen der Gebäudewirtschaft müsste die Gemeinde für den Neubau Kosten in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro einplanen. Diese Summe sei bereits in der mittelfristigen Finanzplanung berücksichtig. Hinzu kommen pro Betreuungsgruppe rund 25.000 Euro für Möbel und Spielmaterial, insgesamt rund 125.000 Euro. Die Planungsmittel sollen für das Haushaltsjahr 2019 zur Verfügung gestellt werden. Ein Baubeginn ist somit frühestens für das Jahr darauf zu erwarten, eine Fertigstellung nicht vor 2021. Wer die Kita betreiben soll, ist noch offen.

Mit dem nun vorgelegten Vorschlag der Verwaltung soll zugleich das Ende der kurzfristigen Bedarfsanpassung eingeläutet werden. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche kleinere Erweiterungen umgesetzt, um zusätzliche Plätze zu schaffen. So entstanden Anbauten an bestehende Einrichtungen und Wohnungen wurden zu Kita-Gebäuden umgebaut.

„Bisher ist es im Wesentlichen gelungen, den steigenden Bedarf durch Erweiterungen im Bestand nachzukommen“, sagt Gemeindesprecher Andreas Schmidt. Diese Möglichkeiten seien mittlerweile jedoch ausgeschöpft. Deshalb seien neue Standorte notwendig. Die Verwaltung kündigt daher an, künftig erforderliche Kita-Maßnahmen in Seevetal in einem „Masterplan Kinderbetreuung“ zusammenzufassen.

Erarbeiten soll dieses Papier ein noch zu bildender Arbeitskreis. Vertreter aus Verwaltung und Politik werden Standorte für neue Kitas ausloten und eine Prognose erstellen, wie viele Betreuungsplätze künftig benötigt werden. Ziel sei es, dem tatsächlichen Bedarf gerecht zu werden, sagt Schmidt. „Das ist eine Herausforderung für ganz Seevetal. Die Gemeinde will vorbereitet sein.“

Vier Kitas

In Hittfeld gibt es zurzeit vier Kindertagesstätten: die DRK-Einrichtungen „Zu den Reetwiesen“, „Am Redder“ und „Lindhorster Straße“ sowie die Evangelische Kita Hittfeld. Insgesamt werden 102 ein- bis dreijährige Kinder in den Krippengruppen betreut sowie 216 ältere Kinder in den Elementargruppen.

122 Kinder im Alter von ein bis drei Jahren sowie 173 drei- bis sechsjährige Kinder sind in Hittfeld, Helmstorf und Lindhorst gemeldet. Damit ergibt sich rechnerisch eine Versorgungsquote von rund 83,5 Prozent im Krippenbereich und mehr als 100 Prozent im Elementarbereich.

In den Kitas werden allerdings auch Kinder aus anderen Seevetaler Ortsteilen betreut.