Stade. Der Buxtehuder Nachwuchs-Regisseur Jannik Graf zeigt den Shakespeare-Klassiker und spielt auch selbst mit.

Zum Beginn der neuen Spielzeit präsentiert das Stadeum William Shakespeares Komödie „Viel Lärm um nichts“ in einer erfrischend fantasie- und humorvollen Neuinszenierung von Jannik Graf und mit Musik der deutschen Indie-Band Difficult Subject. Der dröhnende Lärm steckt bereits im Titel und in Shakespeares berühmten Satz „Speak low, if you speak love“ liefert das Wörtchen „low“ (leise) den wirkungsvollen Kontrast, mit dem Regisseur Jannik Graf in seinen stimmungsgeladenen Stücken gerne spielt.

„In meiner Gegenwart lernt man die Stille schätzen“, beschreibt die sarkastische Beatrice (Eliza Müller) sich selbst. Das ebenso wortgewandte wie intelligente Plappermaul, welches sich nichts vorschreiben lässt und kein Blatt vor den Mund nimmt, wird in Grafs Umsetzung zur zentralen und wohl interessantesten Figur – voller Überraschungen, verrückt und ungeahnt gefühlvoll.

Beatrice verachtet alles, was männlich ist. Ihr Gegenstück Benedict ( Jannik Graf) ist weit und breit als Frauenhasser bekannt. Das ungleiche Anti-Liebespaar, welches sich so sehr gegen die Liebe wehrt und ihr dann schließlich doch bei erster Gelegenheit verfällt, ist wohl ein besonderer Grund für die Bekanntheit und Beliebtheit von Shakespeares zeitlos komischem Verwirrspiel um Sein und Schein. Und um die Manipulierbarkeit der Liebe.

William Shakespeare schrieb die Beziehungskomödie Ende des 16. Jahrhunderts auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Jannik Graf inszeniert die Geschichte eines auf allen Ebenen tobenden Geschlechterkonfliktes in einer modernen und erfrischenden Weise, die weder ihren originellen, sprachakrobatischen Humor noch ihre 400-jährige und dennoch erstaunlich aktuelle Aussagekraft außer Acht lässt.

Die Stader Umsetzung sprüht vor Ideen, genauso wie Graf es bereits 2016 Shakespeares in „Was ihr wollt“ inszenierte. Der junge Regisseur und Schauspieler beginnt in Kürze seine Ausbildung an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg und bewies jüngst mit seiner Bühnenadaption von Oscar Wildes „Das Bildnis des Dorian Gray“ komödiantisches ebenso wie dramatisches Feingefühl.

Donnerstag/Freitag, 13./14. September, 19.45 Uhr, Stadeum, Schiffertorstr. 6, Stade, Karten unter www.stadeum.de und 04141 / 40 91 40