Harburg. 30.000 Euro für Mega-Party auf und an der Freilichtbühne. Riesige Resonanz der Künstler: 28 Auftritte, umsonst und draußen.

Ein bisschen ist es wie mit Dornröschen, nur dass es hier nicht um eine verwunschene Prinzessin geht, die wachgeküsst werden soll, sondern einen Ort, der – wenn auch nicht verwunschen –, so doch mindestens ein etwas versteckt gelegener ist: die barocke Freilichtbühne im Harburger Stadtpark. Drei Tage lang, vom 24. bis 26. August, wird hier ein Kulturfestival gefeiert, das es in Harburg so noch nicht gegeben hat: „Sommer im Park“, umsonst und draußen, im Mittelpunkt eine Bühne, von der Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann in den höchsten Tönen schwärmt: „Sie ist wunderschön. Eine absolut tolle Location.“

Es ist ebendiese Erkenntnis, die sich, so hofft sie, künftig in noch viel, viel mehr Köpfen festsetzt als bislang. Und dass nicht nur bei Harburgern, sondern auch bei möglichsten vielen Menschen aus dem Landkreis und anderen Hamburger Stadtteilen. Alle sollen sehen, wie schön die Bühne und bunt und vielfältig die Harburger Kulturszene ist.

Um das hinzubekommen, wurden einige Anstrengungen unternommen. Der Bezirk hatte die rund 1000 Quadratmeter große Freilichtbühne mit Platz für rund 900 Besucher für 170.000 Euro 2013/14 aufwendig saniert. Um nun ein Festivalprogramm auf die Beine zu stellen, das sprichwörtlich für jeden etwas bietet, seien Bezirksamt, Lawaetz Stiftung, der Verein SuedKultur und das Habibi-Atelier mit dem Citymanagement zu gemeinschaftlicher Höchstform aufgelaufen. Das war, sagt Melanie-Gitte Lansmann, „ein enormer Kraftakt“. Völlig unerwartet für alle Beteiligten war die riesige Resonanz auf einen Aufruf, mit dem vor einem halben Jahr Künstler gesucht wurden, die beim „Sommer im Park“ dabei sein wollten. Mehr als 60 Anfragen hat es gegeben, beileibe nicht nur aus Harburg. „Das hätte für zwei Wochenenden gereicht“, sagt Jürgen Havlik von SuedKultur, der in mühevoller Kleinarbeit eine Vorauswahl traf. Bei Citymanagerin Lansmann hält die Begeisterung bis heute an: „Wir waren alle überwältigt.“

So gesehen sei dieses neu geschaffene Kulturformat schon jetzt ein Erfolg, sagte Interimsbezirksamtleiter Dierk Trispel gestern bei der Vorstellung des Programms, das freitags um 18 Uhr beginnt und sonntags um 18 Uhr endet – dazwischen liegen exakt 28 Programmpunkte, die natürlich jeweils angekündigt werden, und zwar von den NDR-Moderatorinnen André Schünke und Kathrin Schlass sowie Karin Robben von der Lawaetz Stiftung.

Lokalmatador Werner Pfeifer ist bei diesem Kulturmarathon gleich in zweifacher Mission unterwegs. Er steht am Sonntag als Moderator sowie als Liedermacher mit Band auf der Bühne. Ansonsten im Angebot: Pop, Rock, Jazz. Orchester, Big Bands, Comedy, Tanz und Kabarett. Als Highlight angepriesen: die Kopfhöhrerparty am Sonnabend (21.15 – 24 Uhr). Kopfhörer gibt es gegen Leihgebühr von 5 Euro. Eine Idee, von der vor allem die Anlieger profitieren sollen. Die hören auf diese Weise zwar nicht die Musik, die gespielt wird. Sehr wohl aber den Gesang der Feiernden. Wer das kennt, weiß, auch das kann laut werden – und schräg. Die Anlieger nehmen’s im besten Fall gelassen und bleiben tolerant. „Wir hoffen, sie haben Verständnis“, sagt Melanie-Gitte Lansmann. Natürlich ist auch an Gastronomie gedacht. Von fleischig bis vegan ist alles dabei. Am Sonnabend, 25. August, 17 bis 23 Uhr, ist außerdem auch wieder das Weiße Dinner an der Außenmühle geplant.

Das gibt es bereits seit vier Jahren. „Und immer war das Wetter gut“, sagt Lansmann, die in diesem Punkt auf Bewährtes setzt. Ansonsten sind sie und ihre Mitstreiter experimentierfreudig. Damit die Künstler Dinge, die sie für ihren Auftritt brauchen, möglichst mühelos durchs Gelände kutschieren können, haben sie „Nüwiel“ ins Boot geholt. Das junges Harburger Unternehmen hat als Start-up einen elektrisch betriebenen Lastenanhänger auf den Markt gebracht, der ideal ist für genau solche Anlässe ist. Auch die Toiletten sind öko, aus Holz und ohne Chemie („Ökoje“) .

30.000 Euro kostet der „Sommer im Park“. Den Löwenanteil, 20.000 Euro, gibt es vom Bezirk, den Rest von Sponsoren, vor allem vom städtischen Wohnungsbauunternehmen SAGA. Nicht rechtzeitig fertig wird indes das 240.000 Euro teure und mit Geld aus dem Rahmenprogramm integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) finanzierte neue Dach der Freilichtbühne. Es soll im Herbst aufgestellt werden.