Harburg/Eutin. Die Expertenjury vergibt ihren „German Blues Award“ diesmal an Jimmy Cornett and the Deadmen.

Ein Riesenerfolg für die Harburger Kult-Musiker „Jimmy Cornett and the Deadmen“: Ihre im vergangenen Jahr erschienene CD „Shut Up and Dance!“ wurde bei den „German Blues Awards“ 2018 mit dem Titel „Bestes Album“ ausgezeichnet. Damit stehen Jimmy Cornett and the Deadmen in diesem Jahr auf einer Stufe mit zum Beispiel Inga Rumpf (beste Sängerin) und Abi Wallenstein (bester Solo-Act).

Seit 2010 vergibt der Verein „Blues Baltica“ bei einem Festival in Eutin die Preise an Mitglieder der deutschen Bluesszene. Die Awards sind sowohl ein Gradmesser für Qualität, als auch für Beliebtheit: Eine Expertenjury aus Musikjournalisten, Veranstaltern und Produzenten nominiert die Kandidaten in den einzelnen Kategorien. Bewerben kann man sich dafür nicht. Ausgewählt ist ausgewählt, ob man will oder nicht. Haben die Experten einen Kandidaten für würdig befunden, geht es in eine Online-Abstimmung, in der die Fans und Interessierte für ihren Favoriten abstimmen können. „Das zeigt schon sehr schön, wie toll unsere Fangemeinde ist“, sagt Frontmann Jimmy Cornett, „aber nominiert worden zu sein, ist bereits die erste große Ehre.“

„The Deadmen“, Jimmy Cornetts Band, bestand zu Anfang nur aus Harburger Jungs. Seit 2016 ist allerdings eine Düsseldorfer Deern dazugekommen: Diplomschlagzeugerin Claudia „Killer“ Lippmann hat sich aus freien Stücken bei den Deadmen beworben, obwohl sie auch noch zahlreiche andere interessante Engagements hat. Zu den Auftritten der Combo reist sie dann meist allein aus dem Westen an, während die Harburger gemeinsam im Bandbus „Mampfred“ unterwegs sind. Außer Jimmy Cornett sitzen darin noch Gitarrist Dennis Adamus und Bassmann Frank Jäger.

„Shut Up and Dance“ wurde Anfang 2017 eingespielt. Bei den Aufnahmen spielten die Musiker nicht einzeln nacheinander, wie es oft gemacht wird, sondern zusammen. „Wir sind eine Live-Band“, sagt Jimmy Cornett, „und so kommt das Live-Gefühl am besten rüber.“

Das fand auch die Jury: „Insgesamt liegt hier ein rundum gelungener Silberling vor, der die Spielfreude eines Live-Auftritts vermittelt“, heißt es in der Preis-Begründung.

Elf Songs finden sich auf „Shut Up and Dance“. Sechs davon stammen zu 100 Prozent aus Jimmy Cornetts eigener Feder, fünf sind hörbar seine Interpretationen bekannter Stücke anderer Musiker. Der Jury gefiel dabei besonders, dass „eigenes und gecovertes Material eine stimmige Einheit bilden.“

Ein reines Blues-Album ist „Shut Up and Dance“ übrigens nicht. Es ist eher der Stilmischung „Americana“ zuzuordnen, die Elemente aus Blues, Rock, Folk und Country in stets unterschiedlichen Gewichtungen immer wieder neu kombiniert.

Das Probieren und Kombinieren liegt Jimmy Cornett, der ursprünglich aus der Rockabilly-Szene stammt, aber schon seit Langem die Grenzen eines einzigen Genres als zu eng empfindet. Neben Jimmy Cornetts Songwriting und seiner rauen Stimme ist es vor allem die bissige, scharf gespielte Rock-Gitarre von Dennis Adamus, die den Deadmen-Sound vielschichtig macht. Claudia Lippmann und Frank Jäger an Stöcken und Stehbass geben den beiden eine lehrbuchreife, solide Grundlage. „Das Songmaterial überrascht mit unerwarteten aber stimmigen Wechseln zwischen Ballade, knackigem Rock, bis hin zu einem fast akustisch eingespielten Boogie“, befindet die Jury.

Wie großen Anteil die Mitmusiker trotz des diskriminierenden „and the“ am Deadmen-Sound haben, lässt sich übrigens hören, wenn man Konzerte vergleicht: Jimmy Cornetts Solo-Auftritte sind schon ziemlich energisch, aber eine Deadmen-Show ist wie eine Schiffsmaschine unter Volldampf.

„Shut Up and Dance“ ist nicht das neueste Album der Truppe. In diesem Frühjahr haben sie bereits das Konzertalbum „Live in Roth“ nachgelegt. „Ab August geht es auf Promo-Tour dafür“, sagt Jimmy Cornett, „dann sind wir einige Monate lang jedes Wochenende unterwegs.“

Jimmy Cornett solo kann man zuvor noch einmal am 4. August im Old Dubliner erleben, Jimmy Cornett and the Dead­men am 2. Oktober in der Hamburger Markthalle.