Hausbruch. 500 Fahrradstellplätze an der Haltestelle. Die Menge allein macht aus einem Fahrradstand aber noch keine Bike-and-ride-Station.
Ab sofort wird der Umstieg auf die S-Bahn an der Station Neuwiedenthal noch attraktiver und einfacher, verspricht Jan Krampe, einer der beiden Geschäftsführer der Hamburger P+R-Betriebsgesellschaft. Er und sein Geschäftsführerkollege Heino Vahldieck waren zur Eröffnung der Bike+Ride-Station direkt an der S 3-Haltestelle gekommen. Auf beiden Seiten des Bahnhofs hat die P+R-Betriebsgesellschaft – ein Tochterunternehmen des HVV – die Fahrradabstellgelegenheiten modernisiert und die Anzahl der Stellplätze mehr als verdoppelt. Insgesamt stehen den Nutzern nun 518 Fahrradstellplätze zur Verfügung. Doch ist es nicht allein die Menge an Stellplätzen, die aus einem Fahrradstand eine Bike-and-ride-Anlage macht, sondern auch das gestaffelte Angebot von kostenlosen einfachen bis zu kostenpflichtigen hochwertigen Stellplätzen.
„Wir haben hier eine sehr große Nachfrage von Pendlern, insbesondere nach gesicherten Stellplätzen“, sagt P+R-Geschäftsführer Heino Vahldieck. „Um die Nutzung so bequem wie möglich zu machen, bieten wir Stellplätze sowohl am westlichen wie auch am östlichen Bahnhofszugang an.“
Die 292 kostenfrei nutzbaren Abstellplätze finden sich je zur Hälfte am westlichen und am östlichen Bahnhofszugang. 152 von ihnen sind überdacht und teilweise als „Doppelstockparker“ ausgelegt. Sein Fahrrad heraufheben muss hier allerdings niemand: Die Abstellvorrichtung für die zweite Ebene wird herausgezogen und steht dann schräg auf dem Boden. Das Rad wird die Schräge hochgeschoben, bis es fest steht. Anschließend lässt sich die gesamte Vorrichtung in die zweite Ebene schieben.
Zusätzlich gibt es 226 kostenpflichtige Abstellplätze, die gesichert in „Sammelschließanlagen“ untergebracht sind. Das sind große Gitterverschläge, zu denen nur die Stellplatzmieter Zugang haben. Sie befinden sich im Parkhaus am Striepenweg und am westlichen Bahnhofszugang im Rehrstieg. Im Parkhaus am Striepenweg war Platz freigeworden, seit die P+R-Plätze für die Autos gebührenpflichtig geworden sind. „Auf einem ehemaligen Autostellplatz können wir jetzt acht Fahrräder unterbringen“, sagt Vahldieck, der die Park-and-ride-Gebühren einmal mehr verteidigt. „Gerade in Neuwiedenthal hatten wir viele Parkhausnutzer, die nicht S-Bahn fuhren, sondern Anwohner waren, es ist aber nicht unsere Aufgabe, Quartiersgaragen zur Verfügung zu stellen.“
Den Bike-and-ride-Nutzern stehen auch Schließfächer zur Verfügung, in denen Helme und Regenzeug gelagert, aber auch Akkus für E-Bikes aufgeladen werden können. Gesicherte Stellplätze in den Sammelschließanlagen kosten 24 Euro pro Quartal, ein Schließfach 18 Euro und beides zusammen 33 Euro.
Für die Modernisierung und Erweiterung der Anlage wurden rund 400.000 Euro aus dem Senatsprogramm „Bike+Ride-Entwicklungskonzept“ investiert. Das Ergebnis ist mehr als nur eine funktionale Anlage: „Durch die Umbauten wurde das Umfeld der Station übersichtlicher und schöner, besonders der Eingang am Striepenweg“, freut sich Vanessa Steenwarder vom Stadtteilbüro Neuwiedenthal.
„Mit der neuen B+R-Anlage machen wir den Neuwiedenthalern ein Angebot, das sie flexibler von A nach B kommen lässt“, sagt Hamburgs Radverkehrkoordinatorin Kirsten Pfaue. „Die Vernetzung der unterschiedlichen Verkehrsmittel ermöglicht den Menschen eine komfortable und sichere Mobilität und macht die Fahrradnutzung attraktiver.“
Harburgs amtierender Bezirksamtsleiter Dierk Trispel freut sich ebenfalls über die Bike-and-ride-Anlage: „Das ist ein großer Fortschritt für die klimafreundliche Mobilität im Stadtteil und im Bezirk“, sagt er. „Im Verkehrsmix müssen vor allem die Umsteigepunkte immer gut funktionieren. Das ist hier der Fall. Ich bin deshalb sicher, dass die Bürgerinnen und Bürger das ausgeweitete Angebot ausgiebig nutzen werden.“
Ein wenig an das neue Angebot gewöhnen müssen sich die Anwohner wohl doch: Noch sind viele Fahrräder an den Handläufen der Fußgängerrampen angeschlossen.
Zu mieten sind Stellplätze und Schließfächer über info@pr.hamburg oder unter 040/3288-2559.