Harburg. Arbeiter haben zahlreiche Gummimatten auf den Bahnsteigen ausgelegt. Ab 30. Juli wird umfangreich gebaut.

Sollen Harburgs S-Bahn-Pendler nun morgens Yoga machen, satt sich aufzuregen, wenn die Bahn etwas später kommt, oder sollen die, die in letzter Sekunde zum Zug sprinten, ihre Gelenke schonen? Auf den Bahnsteigen der Harburger Tunnelbahnhöfe liegen seit einigen Tagen Gummimatten. Warum, erklärt Egbert Meyer-Lovis, Pressesprecher der Bundesbahn in Hamburg: „Diese Gummimatten dienen der Baustellenvorbereitung. Ab 30. Juli machen wir in Harburg mit der Sanierung der Tunnelbahnhöfe weiter. Da wir die Sperrzeiten möglichst effektiv ausnutzen wollen, bereiten wir so viel, wie möglich vor.“

Die Sanierung der Tunnelbahnhöfe im Rahmen des Projektkomplexes „Zukunft Bahn“ hat zwei Hintergründe, einen ästhetischen und einen brandschutztechnischen. Nach einem Brand im S-Bahnhof Landungsbrücken vor mehr als zehn Jahren hatte die Feuerwehr die alten Deckenverkleidungen bemängelt: Sie würden im Brandfall zu viel Rauch entwickeln. Daraufhin hatte die Deutsche Bahn in allen Tunnelbahnhöfen die entsprechenden Verkleidungen entfernt, so dass die Decken der Bahnsteige stets wie ein Rohbau wirkten. Das soll nun beendet werden: Über den Bahnsteigen werden die Decken wieder abgehängt, direkt an der Kante dieser Deckenabhängung ist die Bahnsteigbeleuchtung angebracht. Nicht sichtbar eingebaut werden Brandmeldeanlagen und Rauchabzugssysteme, die dem heutigen Stand der Technik entsprechen. Auch Sicherheitsbeleuchtung und Rauchschutztüren werden erneuert, beziehungsweise erstmalig installiert. Die Brandschutzmaßnahmen hatten Michael Dominidiato, Leiter der DB Station and Service GmbH in Hamburg, und Projektleiter Alexander Schlüsselburg erst im Juni den Harburger Bezirkspolitikern als nächsten Schritt von „Zukunft Bahn“ in Harburg angekündigt.

Dazu kommt der ästhetische Aspekt: Die Harburger S-Bahn-Höfe sind 35 Jahre alt, die ältesten unterirdischen S-Bahn-Stationen nördlich der Elbe sogar noch acht Jahre älter. Mehr als Schönheitsreparaturen wurden seitdem nicht an ihnen durchgeführt – sieht man einmal vom Abriss der Decken ab. Was einst modern glänzend daher kam, wirkt heute altbacken und abgenutzt. Das soll sich ändern. Die Bahnsteige sollen heller und übersichtlicher werden. Die charakteristische Farbgebung jeder der Hamburger Tunnelstationen wird im neuen Design wieder aufgenommen.

Im S-Bahnhof Harburg wird das orangebraun der Kacheln, farblich aufgebrochen: Eine Art Tangram-Muster aus mehreren Gelb- und Orangetönen ersetzt die monotone Farbgebung, die die Bahnhofswände derzeit prägt. In Harburg Rathaus wird sich das bisherige Streifenmuster in einer flächigeren Geometrie wiederfinden, ähnlich wie die grünen Elemente des Heimfelder Musters. Inklusive Heimfeld werden sich die Modernisierungen in Harburg mindestens bis ins nächste Jahr ziehen.

Am oberirdischen S-Bahn-Hof Neuwiedenthal hingegen zieht schon am Freitag ein weiteres Stück Zukunft ein. Die neue Bike-and Ride-Anlage im Parkhaus Rehrstieg wird feierlich eingeweiht. Mit der Neueröffnung verdoppelt sich die Stellplatzzahl für Fahrräder hier auf mehr als 500. Verschiedene Abstellmöglichkeiten und Angebote wie z.B. Schließfächer stehen ab sofort zur Verfügung.