Hittfeld. Der 52-jährige Ralf Struckhof erhielt vor drei Jahren ein Spenderherz. Nun tritt er wieder bei internationalen Sportwettkämpfen an.

Einmal Gold, zweimal Silber, zweimal Bronze – Ralf Struckhofs sportliche Bilanz kann sich sehen lassen. Der 52 Jahre alte Hittfelder, der seit drei Jahren mit einem Spenderherz lebt, hat höchst erfolgreich an den Europameisterschaften der Herz- und Lungentransplantierten in Lignano Sabbiadoro nahe Venedig und den Europameisterschaften für alle Organtransplantierten und Dialysepatienten in Cagliari auf Sardinien teilgenommen.

Gestartet war er in den Disziplinen Schwimmen, Laufen, Radrennen und Darts. Nach seiner Rückkehr schwärmt er von der tollen Gemeinschaft der Sportler und den Eindrücken, auch wenn der Rückflug von Cagliari nach Hamburg mit einer unfreiwilligen Übernachtung in Amsterdam das Gesamterlebnis etwas trübte.

Fast 300 Teilnehmer aus 15 Nationen hätten an den Meisterschaften in Lignano Sabbiadoro teilgenommen, darunter sechs Deutsche, berichtet Ralf Struckhof. In Cagliari waren es 450 Sportler aus 25 Nationen, davon 38 aus Deutschland. Ziel der Veranstaltungen ist zum einen natürlich der sportliche Wettkampf, zum anderen soll auf diese Weise das Thema Organspende in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken.

„In Lignano gab es zum Auftakt eine Parade mit Fahnenträger und Nationenschild am Strand“, erzählt er. Abgesehen davon helfe intensiver Sport, das Spenderorgan lange bei sich zu behalten. „Ich habe dort einen Mann getroffen, der hatte sein Herz schon 19 Jahre.“ Gemeinhin heiße es, ein Spenderherz halte immerhin 15 Jahre.

Ralf Struckhof selbst hat sein Spenderherz 2015 nach einer Wartezeit von acht Monaten bekommen, nachdem er einige Jahre zuvor die Diagnose „Non-compaction Kardiomyopathie“ erhalten hatte. Dabei handelt es sich um einen angeborenen Herzfehler, bei dem sich die Muskeln nicht richtig ausbilden und das Herz immer größer wird. Hatte es anfangs noch so ausgesehen, dass die Behandlung mit Medikamenten reichen würde, war letztlich eine Transplantation die einzige Lösung.

Sein nächstes großes Ziel hat der Vater zweier Kinder bereits vor Augen. Er will 2019 an der Weltmeisterschaft für Transplantierte und Dialysepatienten im englischen Newcastle teilnehmen. Dort will er sich wieder mit anderen Sportlern messen, sich mit ihnen austauschen und mitwirken, damit das Thema Organspende von der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen wird. „Anders als bei uns werden auch die Sportler in England oder auch Ungarn viel mehr gefördert“, sagt er.