Harburg . Harburgs älteste Institution: Malermeister Jörg Geffke führt die Schützenvereinigung von 1528 zum zweiten Mal

    Die Harburger Schützengilde von 1528 hat einen neuen König. Jörg Geffke regiert Harburgs älteste Institution im 490. Jahr ihres Bestehens. Im Wettstreit mit Alfred Gögel und Timm Krützfeld hatte der 1382. Schuss die Entscheidung gebracht. Der Name Geffke gilt in Harburg und besonders in Gildekreisen viel. Jörg Geffke regierte im Schützenjahr 2001-2002 schon einmal als König. Damals hatte er seinen Vater Erhard als Gildemonarch abgelöst.

    Wie einst sein Vater ist auch Jörg Geffke selbstständiger Malermeister und gehört seit Jugendtagen der Schützengilde an. 1984 trat er als 29-Jähriger der Fahnenjunkervereinigung bei. Heute ist er Mitglied des Gildevorstands. Er bekleidet in der Deputation das Amt des Kommandeurs. Dass er nun König ist, bereitet seinen Kameraden einiges Kopfzerbrechen. Denn beide Ehrenämter gelten als inkompatibel. Noch ist ungeklärt, wer während der kommenden zwölf Monate die Befehle geben wird. Nach der Proklamation gab der frisch gekürte König zunächst mal selbst den Ton an.

    Jörg Geffke ist ein Macher. Engagiert, gradlinig und spontan. Nein, sagt er, er hätte keineswegs geplant gehabt, noch einmal Gildekönig zu werden. „Es hat sich so ergeben.“ Eine zweite Regentschaft – in früheren Jahrzehnten, nein: Jahrhunderten nahezu undenkbar – ist inzwischen keine Seltenheit mehr. Denn die Reihen werden beständig lichter. Geffke ist schon der vierte „Doppelkönig“ in den Annalen der Harburger Schützengilde.

    Die Aussicht, die Kameradschaft nun bei einem wahren Marathon von Festivitäten und Repräsentationsterminen vertreten zu müssen, schreckt den 53-Jährigen keineswegs. „Ich kenne das doch alles und hätte den König sowieso überall hin begleitet“, sagt der Eißendorfer. Außerdem könne er sich auf breite Unterstützung verlassen. Auf die seiner Kameraden – allen voran die „seines“ Schießclubs Herzog Otto. Auf die seiner Söhne Marcel, 27, und Pascal, 25. Der jüngere steht seinem Vater im Malereibetrieb zur Seite, brillierte als Hamburgs bester Malergeselle und gilt bereits als Juniorchef.

    Auch für Jörg Geffke, am 28. November 1964 geboren und in Heimfeld aufgewachsen, hatte es nie eine andere Option gegeben, als die berufliche Familientradition fortzusetzen. Maler und Lackierer zu werden war von Kindesbeinen an sein Traum, den er konsequent ansteuerte: Vom Kindergarten in der Lühmannstraße über die Schulzeit am Kapellenweg und die Handelsschule in der Kasernenstraße. Freizeit und Job unter einen Hut zu bringen, fällt ihm nicht schwer. „Alles eine Sache der Planung.“ Das Leistungsspektrum seines Marmstorfer Betriebs reicht vom Streichen von Wänden und Decken bis hin zu aufwendigen Beschichtungen. Darüber hinaus bietet er Wärmeverbundsysteme an.

    Jörg Geffkes Lebensgefährtin Birgit Wöckener, nach dem erfolgreichen Schuss unter den ersten Gratulanten im Schießstand, hat versprochen, den König ihres Herzens zu begleiten und bei seinen Aufgaben zu unterstützen. Sie kommt aus Hildesheim, ist Steuerfachfrau und das Harburger Schützenwesen ist ihr noch ziemlich fremd. Nach eigenem Bekunden hat sie keinerlei Vorstellung davon, was auf sie zukommen wird.