Buchholz. Hochbau-Wettbewerb soll besondere Architektur der geplanten dominanten Bauten in Buchholz sichern
In der Diskussion um die Gebäudehöhen und deren Gestaltung im geplanten Technologie- und Innovationspark Buchholz (TIP) in der Vaenser Heide hat die SPD-Stadtratsfraktion einen Hochbau-Wettbewerb angemahnt. „Die Gebäude sind die Visitenkarte des Areals und aufgrund ihrer Höhe sehr dominant. Deshalb bedarf es an dieser Stelle einer besonderen Architektur“, begründete Gudrun Eschment-Reichert die Initiative der Sozialdemokraten.
Die SPD hatte schon in der Debatte um das städtebauliche Konzept Ende Februar keinen Hehl daraus gemacht, dass sie ein massives Problem mit dem schieren Ausmaß des TIP hat. „Wir sind davon ausgegangen, dass die grüne Heideachse zwischen dem Gewerbegebiet und dem Kreisel erhalten bleibt. Jetzt soll das Gewerbegebiet bis an den Kreisel heranrücken, das geht uns zu weit“, so Eschment-Reichert.
Vor allem die vorgesehenen Höhen der Gebäude waren frühzeitig moniert worden. Sie schwanken zwischen 10 Meter am Kreisel, 12 bis 14 Meter entlang der B75 und der Dibberser Straße sowie 16 Meter im Zentrum, wo der Campus entstehen soll.
„Dort haben wir aber schon eine Höhe von 86 Metern über Normalnull. Schlägt man jetzt noch die 16 Meter Gebäudehöhe drauf, ergibt das 102 Meter. Damit lägen die Campus-Gebäude auf dem gleichen Höhenniveau wie das Möbelkraft-Hochregallager“, rechnet Eschment-Reichert vor. Die Gebäudehöhe des Hochregallagers sei im B-Plan mit 32 Meter festgesetzt, bei einer topografischen Höhe am Fundament von 70 Meter über Normalnull.
Eschment-Reichert sieht in den Parametern für den TIP „deutlich größere Toleranz“, als in den Planungen für das Gewerbegebiet II. Damit einherginge „eine Ungleichbehandlung“ gegenüber jenen Unternehmen, die sich im GE II angesiedelt haben: „Ihnen wurden nicht so viele Zugeständnisse gemacht, wie jetzt der WLH.“
Noch befremdlicher sei unterdessen, dass sich die Stadtverwaltung ihre Stellungnahme von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Harburg de facto habe diktieren lassen. Wenn aber der WLH schon solch ein erheblicher Zuwachs an Geschossbau gestattet sei, müsse eine qualitativ hochwertige Architektur sichergestellt werden. „Investoren wollen in erster Linie wirtschaftlich bauen. Und das sieht dann in der Regel ganz anders aus“, so Eschment-Reichert.
Deshalb sollen mindestens vier Architekten in den Wettbewerb für die Gebäude der Zone I, also den Campus einschließlich Innovations-Hub, involviert werden. Und die Grundstückseigentümer anschließend verpflichtet werden, den ausgewählten Entwurf auch umzusetzen.
Mit diesem Vorstoß stand die SPD-Fraktion unterdessen schon im Stadtentwicklungsausschuss allein auf weiter Flur. CDU-Fraktionschef Andreas Eschler sagte, hochwertige Gestaltung sei auch ohne einen Wettbewerb möglich. Zumal der auch die Kosten in die Höhe treiben würde, wie Grünen-Ratsherr Frerk Meyer anmerkte. Seine Fraktion hat sich nach anfänglich deutlichen Einsprüchen mit dem TIP offenbar längst abgefunden.
Auch Dr. Martin Pries von der FDP wollte von einem Wettbewerb nichts wissen. „Studenten der Hochschule 21 in Buxtehude haben schon sehr gute Beiträge für Bauten in Buchholz geliefert, da sollte uns eigentlich nicht Bange sein“, so Pries. Das sieht Stadtbaurat Stefan Niemoeller ebenso: „Dank Paragraf 7 des Städtebaulichen Vertrags behält sich die Stadt schon im Vorentwurf eine Einflussnahme auf die Gestaltung jener Gebäude vor, die im Technologie- und Innovationspark entstehen.“ Von Wildwuchs in der Heide könne also gar keine Rede sein.