Harburg. Harburgs Außengastronomie profitiert vom Wetter. Menschen treffen sich in Bars, beim Wasserski und auf Radtouren.
Der Mai hat in diesem Jahr mit Temperaturen aufgewartet, wie sonst die Hochsommermonate – und das gute Wetter soll anhalten. Lediglich einige Erfrischungsgewitter sind zu erwarten. Am kommenden Wochenende, zum Binnenhafenfest, soll es wieder trocken sein. Die Harburger freut es. In Scharen zog es sie am Wochenende ans Wasser und in die Altstadt. Und auch die Harburger Gastronomen, die auf Außenplätze setzen, freuen sich über den frühen Saisonauftakt.
Mitten in der Nacht gleicht die Lämmertwiete eher einer mediterranen Piazza als einer Harburger Altstadtgasse. Überall wird getrunken, geplauscht und gelacht. Eine laue Sommernacht bereits im Frühling – das gilt es zu genießen. Vor allem die Bars – Bierbrunnen, Brazil, Old Dubliner – machen Überstunden. „Es ist höllisch viel zu tun, aber das Trinkgeld kann sich sehen lassen“, sagt eine Bedienung zwischen dem Abräumen eines Tisches und dem Aufnehmen einer Nachbestellung.
Auch tagsüber brummt es in der Harburger Außengastronomie: Im Bootshaus an der Außenmühle ist es schwierig, noch einen Tisch zu ergattern. Und wer einen hat, bleibt gern lang. „Im Schatten und am Wasser schmeckt das Bier ja besonders gut“, sagt Heino Tamke, der mit Frau und Freunden den Parkspaziergang hier ausklingen lässt.
Auch auf dem Wasser herrscht reger Betrieb: Alle Tretboote des Verleihs, welcher der Gaststätte den Namen gibt, sind unterwegs. Gerade kommen Anja Leidenfrost und ihr Partner Christian von Rönn zurück zum Steg. „Hafenmeister“ Matthias Terpe hilft ihnen beim Festmachen. An Land wartet die nächste Gruppe auf ein freies Boot. „Auf dem Wasser weht eine schöne leichte Brise, die kühlt wunderbar ab“, sagt Anja Leidenfrost.
„Seit zwei Wochen sind die Boote im Dauereinsatz“, freut sich Bootshauschefin Katrin Schröder, „auch unter der Woche sind viele unterwegs. Aber länger als eine halbe Stunde muss auch am Wochenende hier niemand warten. Und in der Zwischenzeit kann man bei uns ja ein Getränk genießen.“
Betriebsam, aber weniger hektisch, geht es derweil in der Inselklause zu. Liane Menck-Rippe und Ehemann Thomas genießen den Elbblick, den Schatten,und das frisch Gezapfte. „Wir haben eine 40 Kilometer lange Radtour von Harburg über Finkenwerder, Teufelsbrück, die Veddel und Wilhelmsburg gemacht. Das Bier tut gerade richtig gut“, sagt Thomas Rippe.
Eigentlich wollte Inselwirt Andreas „Köni“ Koenecke seine von Katastrophen und Kriminellen arg ramponierte Ausflugsgaststätte auf der Neuländer Pionierinsel in diesem Jahr gar nicht öffnen und sich komplett auf ihren Neubau konzentrieren. Vier Pflöcke im Gras neben dem Altbau zeigen an, wo der Bagger in ein paar Wochen buddeln soll.
Ganz ohne Gastwirtschaft wollte der Wirt dann aber doch nicht leben und entschloss sich, den Biergarten der Klause von freitags bis sonntags zu öffnen – ohne Küche, ohne Kaminlounge, ohne Livemusik. „Auf Rock’n’Roll und Räucherfisch müssen meine Gäste bis zum nächsten Jahr warten, aber dann wird hier alles superschick. Jetzt machen wir Schönwetterbetrieb mit Elbblick. Bei Schietwetter ist zu.“
Am Neuländer See freut sich Siegfried „Siggi“ Weckler über den frühen Saisonstart seiner Wasserski-Anlage. Als er zu Ostern eröffnete, lag noch Schnee. „Da haben ich fast schon befürchtet, dass es wieder so ein Schlechtwetterjahr wird wie 2017. 2016 hat uns der September noch gerettet“, sagt er. „Aber in diesem Jahr kann ich eigentlich jetzt schon beruhigt die nächste Saison planen.“ Vor der Startanlage stehen die Wakeboarder Schlange. Viele Anfänger sind heute dabei. Das Wetter macht Mut zum Ausprobieren. Die „Profis“ fahren auch bei schlechtem Wetter.
Nebenan, in der Wasserski-Gastronomie Eisvogel haben die Pächter gewechselt und fahren gleich die Ernte des guten Wetters ein: Alle Tische voll, alle Kellnerinnen beschäftigt, alle Gäste gut gelaunt. Es sind nicht nur die Wassersportler, die es sich hier gut gehen lassen. „Ich komme gerne zum Gucken her“, sagt Rentnerin Erna Mewes. „Das ist so schön anzusehen, wie die jungen Leute hier ihre Freude haben. Ich wandere ja lieber am See.“
Entspanntes Zugucken auch in Bostelbek: Während beim „Umsonst-und-draußen-Festival“ des Heimfelder Vereins „ContraZt.“ die Liedermacher Howald&Thölen politische Songs abliefern, füllt sich das Gelände langsam. Abends wird es rappelvoll sein. „Wir wohnen unter dem Dach“, sagt Besucherin Luiza, die mit Mann und Tochter hier ist, „da tut es gut, nach draußen zu gehen.“
Auch am kommenden Wochenende haben Harburger viele Gelegenheiten, Kultur, Getränke und Wetter zu genießen. Am Freitag, 17 Uhr, heißt es „Leinen los“ beim Harburger Binnenhafenfest. Bis Sonntag, 18 Uhr, wird gefeiert. Bootshaus, Inselklause und Wasserskianlage haben ebenfalls geöffnet.