Buchholz. Der Friedhof aus der Bronzezeit am Wilhelm-Raabe-Weg in der Vaenser Heide gehört zu den Bodendenkmälern der Stadt Buchholz.

Mitten in einem Wohngebiet südlich des Gewerbegebiets Vaenser Heide liegt im Schatten hoher Bäume ein 4000 Jahre altes Gräberfeld. Um die Reste dieses Bodendenkmals zu bewahren, hat die Stadt Buchholz das Areal in den 1980er-Jahren gekauft. Nun wurde es durch eine neue Informationstafel auch wieder ins öffentliche Bewusstsein gehoben.

„1939 bestand das Gräberfeld noch aus bis zu 143 Hügeln. Es erstreckte sich in der damaligen Feldmark von hier bis fast zum Dibberser Mühlenweg“, sagte Dr. Jochen Brandt vom Archäologischen Museum Hamburg mit Sitz in Harburg. Heute bestehe der historische Friedhof aber nur noch aus zwei Dutzend Grabhügeln. Die Mehrzahl davon mit einem Durchmesser von drei bis vier Metern.

Zwei von ihnen stechen mit einem Durchmesser von mehr als zehn Metern und einer Höhe von etwa einem Meter deutlich heraus. „Wegen ihrer Größe ist davon auszugehen, dass sie aus der älteren Bronzezeit stammen, also 2500 bis 1500 vor Christus angelegt worden sind“, so Brandt. In ihnen seien einzelne Personen, oft aber auch eine ganze Gruppe bestattet worden, die der herrschenden Elite angehörten. Sie fanden in halbierten, ausgehöhlten Baumstämmen, sogenannten Baumsärgen, ihre letzte Ruhe. Samt verschiedener Beigaben wie etwa Schmuck und Waffen.

Davon ist freilich heute nichts mehr zu finden. „Beim Umbrechen der ehemaligen Heideflächen zu Ackerland zu Beginn des zweiten Weltkriegs ist ein Großteil der Gräber zerstört worden“, berichtete Brandt. Seinerzeit hätten sich viele Hobbyarchäologen, darunter zahlreiche Lehrer und Pastoren, aber auch passionierte Sammler über die Grabstellen hergemacht. Das Helms-Museum barg und dokumentierte zwar, was noch vorhanden war. „Allerdings sind etliche der Funde im Zweiten Weltkrieg vernichtet worden“, so Brandt.

Ein eindrucksvolles Relikt frühzeitlicher Bestattungskultur präsentierte der Archäologe am Rande der Übergabe der neuen Infotafel am Wilhelm-Raabe-Weg. Dabei handelte es sich um ein Urne aus Ton mit Deckel. Sie fand sich 1948 bei Ausgrabungen des Museums in einem der Hügel des Gräberfelds, inmitten einer schützenden Ummantelung aus Steinen.

In der frühen Eisenzeit, also 550 vor Christus, waren die Menschen dazu übergegangen, die Toten nicht mehr in Baumsärgen beizusetzen, sondern zu verbrennen. Die Aschegefäße fielen in dieser Ära noch deutlich voluminöser aus, als Urnen moderner Prägung. Denn dort nicht nur die Asche der Toten wurde dort eingefüllt, sondern auch ganze Rippen und Zähne.

„Wir sind sehr froh, dass das Gräberfeld in der Vaenser Heide durch die neue Informationstafel wieder deutlich aufgewertet wird“, so Gerhard Lüders von der Unteren Denkmalschutzbehörde. Dazu trage auch das repräsentative Ständerwerk aus massiven Holzbohlen bei, das die Tafel künftig vor Wind und Wetter schützen wird.

Gebaut hat es Steffen Lücking. „Das war doch keine große Sache“, wehrte der bekannte Investor aus Langenrehm Lobeshymnen ab. Als die Stadtverwaltung bei ihm um Unterstützung nachfragte, hätte er sofort zugesagt. „Muss man doch nicht lange drüber reden. Wir haben auf unserem Hof das nötige Holz, eine eigene Sägerei und das Know-how. Außerdem hat’s auch noch Spaß gemacht“, so der Selfmader.