Nenndorf. Gemeinderat Rosengarten gibt grünes Licht für neue Tagesstätte in Nenndorf – Wall schützt vor Lärm.
Mal wieder eine Lücke gestopft: Politik und Verwaltung haben am Dienstagabend den Neubau einer Kita in Nenndorf auf den Weg gebracht. Die Gemeinde Rosengarten bemüht sich angesichts des zuletzt steigenden Bedarfs bei der Kinderbetreuung in der Infrastruktur aufzuholen. Derzeit fehlen rund 50 Betreuungsplätze, davon ein Großteil für Kinder im Alter von ein bis drei Jahren.
Die Kita entsteht auf einer 5000 Quadratmeter großen Fläche an der Eckeler Straße in der Nachbarschaft des Nenndorfer Friedhofs und des Gewerbegebiets Ohepark, in dem etwa die „E&K Automation GmbH“ ihren Sitz hat. „Kein super-optimaler Standort für eine Kita“, räumt Carsten Peters, Erster Gemeinderat von Rosengarten, ein. Erste Pläne sahen zunächst vor, die Kita im Neubaugebiet Grotsche Heide zu bauen – dorthin, wo ohnehin viele jungen Familien hinziehen werden.
Doch die Fraktionen und auch die Verwaltung hatten befürchtet, dass es zu massiven Verkehrsproblemen an der Grotschen Heide kommen könnte. „Den ganzen Tag über ist der Verkehr dort kein Problem. Da ist nichts los“, sagt Peters. „Es geht lediglich um die kurze Bringzeit am Morgen, in der die Eltern keine Zeit haben und wild durcheinander parken.“ Zudem bot die Fläche im Neubaugebiet keine Möglichkeit zur Erweiterung. Die war für die Gemeinde jedoch ein wesentlicher Faktor, um nicht in wenigen Monaten erneut vor dem Dilemma der Standortsuche für eine weitere Kita zu stehen.
Der Neubau in Nenndorf bietet Platz für zwei Krippengruppen für die ganz Kleinen im Alter von bis zu drei Jahren und für eine Elementargruppe, in der Drei- bis Sechsjährige betreut werden. Wenn nötig, lässt die Fläche, die bislang als Friedhofserweiterungsfläche ausgewiesen war, einen Ausbau zu.
„Alle Räume sind multifunktional, sind also für Krippengruppen und Elementargruppen nutzbar und können leicht in Therapieräume umgebaut werden“, sagt Dirk Seidler, Bürgermeister der Gemeinde Rosengarten. „Die Einrichtung kann sehr flexibel auf Bedürfnisse, die in der Kinderbetreuung noch auf uns zukommen, reagieren.“ Der Bürgermeister denkt in dem Zusammenhang beispielsweise an die Inklusion von Kindern mit Behinderung.
Da das Grundstück auf der einen Seite am Nenndorfer Friedhof und auf der anderen Seite ans Gewerbegebiet grenzt, soll ein 1,80 Meter hoher Wall errichtet werden, damit kein Gewerbelärm von den benachbarten Firmen herüberdringt. Der Wall soll außerdem vom Autobahnlärm abschirmen. Auch in Richtung Friedhof sind Lärmschutzlösungen geplant, um mögliche Bedenken, dass sich Kinderlärm nicht mit der Friedhofsruhe vertragen könnte, aufzufangen.
„Den Soziallärm von Kindern sollte man aber nicht zu hoch aufhängen“, sagt Seidler. „Leben und Tod gehört schließlich auch zusammen.“ Ein Thema, das den Verantwortlichen viel mehr unter den Nägeln brennt, ist die Frage des Parkens. Das Fachgremium entschied, das Parken am Friedhof für die Eltern zu ermöglichen.
Die Eltern müssen dann noch einen etwa 80 Meter langen Fußweg zurücklegen, um ihre Kinder an der Kita abzugeben. „Es wird zwar einen Mitarbeiterparkplatz direkt an der Einrichtung geben, aber dort wird keine Kiss-and-ride-Zone während der Bringzeit eingerichtet“, sagt Seidler.
Für den Bau der Kita in Nenndorf hat die Gemeinde insgesamt 1,7 Millionen Euro eingeplant. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte sollen die Bauarbeiten beginnen. Zum August 2019 soll der Kitabau fertig sein. Allerdings sind noch ein paar Hürden zu nehmen. Zum einen muss der Landkreis Harburg als Kommunalaufsichtsbehörde den Haushalt der Gemeinde Rosengarten noch genehmigen. Zum anderen muss die Gemeinde einen Träger finden, der den Betrieb der Kita übernimmt.
Da bereits in diesem Jahr 50 Betreuungsplätze fehlen, müssen sich die Eltern mit Tagespflegeplätzen helfen oder die Zeit bis zur Fertigstellung des Baus überbrücken. „Wir versuchen, eine Lösung für die Eltern zu finden“, sagt Seidler.
Gemeinde sucht externen Träger
Im Norden der Gemeinde Rosengarten soll in naher Zukunft eine weitere neue Kita entstehen. Wenn alles gut läuft, soll der Bau im nächsten Jahr starten und im Jahr 2020 fertig sein.
Der Betrieb soll wie in der Kita in Nenndorf in eine fremde Trägerschaft übergehen. Die Gemeinde Rosengarten betreibt keines ihrer Kindertagesstätten selbst und arbeitet stattdessen mit Vereinen wie dem Deutschen Roten Kreuz, der AWO oder der Kirche zusammen. An diesem Konzept möchte die Gemeinde auch künftig festhalten, es hat sich nach Ansicht der Politik bewährt.