Heimfeld. Für 7,8 Millionen Euro wurden zehn Räume sowie eine Turnhalle gebaut. Zur Einweihung kommt Senator Rabe.

Die Bauphase begann als Arndt Paasch die Leitung der Heimfelder Grundschule Grumbrechtstraße übernahm. Das war mit Beginn des Schuljahres 2015/16. Jetzt steht der 7,8 Millionen Euro teure Neubau. Auf drei Etagen und gut 1800 Quadratmetern sind acht Klassen- und zwei Differenzierungsräume sowie ein großer Multifunktionsraum mit Bühne entstanden, der sowohl als Mensa als auch als Veranstaltungsraum genutzt werden kann.

Ein weiteres Highlight befindet sich im Untergeschoss: eine Turnhalle, eineinhalb mal so groß wie üblich und unterteilbar durch einen Vorhang – das alles ist nun fertig. Grund zum Feiern. Die offizielle Einweihung ist für den 3. Mai geplant – mit Schulsenator Ties Rabe (SPD), der zugesagt hat zu kommen.

Zwar steht der Neubau, und seit ein paar Wochen ist auch die sechsmonatige Übergangsphase beendet, in der die gesamte Verwaltung in Containern untergebracht war. Doch längst ist noch nicht alles an seinem Platz. „Es ist wie Zuhause“, sagt Schulleiter Arndt Paasch und lacht: „Das Einrichten dauert so seine Zeit.“ Die nun zurückliegende zweijährige Bauzeit beschreibt er als sehr lebendig, geprägt durch viel Elan und tolle Ideen.

Was er gelernt hat in der Zeit des Ausnahmezustandes? „Entscheidend ist, wie die Menschen agieren. Es kommt nicht auf Möbel oder Aktenordner an“, sagt Paasch. Das gelte vor allem, wenn räumliches Chaos herrsche.

Und das gab es reichlich – weil nicht nur neu gebaut, sondern parallel dazu auch in bestehenden Gebäuden nachgebessert wurde. So erhielt beispielsweise der Verwaltungstrakt einen komplett neuen Zuschnitt. Und ein Musikraum wurde in einen Besprechungsraum umgewandelt.

Insgesamt lässt sich sagen, die Architektur von Neu- und Umbau ist zugeschnitten auf die Besonderheiten dieser Grundschule, an der aktuell knapp 600 Kinder unterrichtet werden – von der Vorschule bis zur sechsten Grundschulklasse. Denn die Schule Grumbrechtstraße ist eine von vier Schulen in ganz Hamburg, die seit 2011 mitmachen bei einem Schulversuch zur Erprobung der sechsjährigen Grundschulzeit.

Der rund 7,8 Millionen Euro teure Neubau der Schule Grumbrechtstraße ist nach gut zwei Jahren Bauzeit nun fertig
Der rund 7,8 Millionen Euro teure Neubau der Schule Grumbrechtstraße ist nach gut zwei Jahren Bauzeit nun fertig © HA | Katharina Geßler

Zudem widmet sich die Heimfelder Grundschule dem Schwerpunkt Inklusion. Knapp zehn Prozent der Jungen und Mädchen, die dort zur Schule gehen, haben der offiziellen Definition entsprechend einen speziellen Förderbedarf in den Bereichen Körper und Motorik, geistige Entwicklung, Sehen und Hören oder Autismus. Entsprechend ist das Kollegium ein multiprofessionelles, bestehend aus Gymnasial-, Grundschul- und Sonderschullehrern sowie Sozialpädagogen und Erziehern.

Auch dies ist eine der Besonderheiten: unterrichtet wird jahrgangsübergreifend und in kleinen Lerngruppen. Dahinter steht die Überzeugung, dass die Kinder so leichter Partner finden, die ihrem tatsächlichen Leistungsstand entsprechen: Die jüngeren lernen von den älteren – die wiederum profitieren davon, dass sie anderen etwas beibringen: sie erkennen eigene Lernfortschritte und vertiefen erworbene Einsichten.

Darauf fußt jedenfalls das Selbstverständnis der Schule Grumbrechtstraße, das sich in der Architektur des Neubaus widerspiegelt: Immer zwei Klassenräume sind verbunden durch riesige Fenster, die direkte Kommunikation ermöglichen. Und Teamarbeit, der grundsätzlich große Bedeutung zukommt.

Alle Klassen verfügen über Smartboards und sind mit geräumigen Schränken ausgestattet, die es mit Hilfe von Jalousien erlauben, Materialien für die Lernenden zu präsentieren und schnell wieder eine geordnete, reizarme Umgebung herzustellen. In der Mitte des Klassenraumtraktes bietet ein Atrium die Möglichkeit, auch im Freien zu arbeiten.

Für individualisierten Lernen, ein weiterer Schwerpunkt, bieten sich die neuen Differenzierungsräume an, die beispielsweise mit einem Hochpodest ausgestattet sind. Im oberen Bereich bieten sie genug Platz für Rückzug. Unten können Kinder in Büchern schmökern und lesen. Und natürlich finden auch diejenigen Platz, die beim Toben ihren Bewegungsdrang ausleben wollen.

Mit der Einweihungsfeier am 3. Mai sind aber längst nicht alle Arbeiten abgeschlossen. Denn mit der Ausweitung der Ganztagsbetreuung – außerhalb der Schulzeiten von 6 bis 8 Uhr sowie von 16 bis 18 Uhr – wird auch die alte Pausenhalle neu gestaltet. „Wir wollen hier einen guten Ort für die Früh- und Spätbetreuung schaffen“, sagt Schulleiter Paasch. Anders ausgedrückt: die Kinder sollen sich wohlfühlen.

Dabei helfen sollen ein Turmzimmer, ein Schulkiosk, eine Spielecke und eine Rundbank, die gleich zwei Funktionen erfüllt: die Mädchen und Jungen können sich hier wie in einem Sitzkreis versammeln oder sie können, verteilt auf zwei Ebenen, wie in einem antiken Theater Vorführungen folgen. Das Geld dafür, 46.500 Euro, hat ebenfalls die Hamburger Schulbehörde lockergemacht. Es stammt aus dem Sonderfonds „Guter Ganztag“.

Zweiter Platz beim Landeswettbewerb

Senator Ties Rabe haben einige der Schüler der Schule Grumbrechtstraße schon die Hand geschüttelt: Im Verlagshaus von Gruner + Jahr am Baumwall war ihre Schülerzeitung für den 2. Platz beim Landeswettbewerb in der Kategorie „Grundschulen“ ausgezeichnet worden und der Senator hatte höchstpersönlich gratuliert!

Die Schule Grumbrechtstraße gehört neben den Grundschulen An der Burgweide (Wilhelmsburg), Rellinger Straße (Eimsbüttel) und Vizelinstraße (Lokstedt) zu denen, die 2011 auf eigenen Antrag zu Versuchsschulen zur Erprobung der sechsjährigen Grundschule wurden. Sie eint die Überzeugung, das sechs Jahre Grundschule einen größeren Lernerfolg u. a. in den fachlichen Kompetenzen ermöglichen können. Die größere Vielfalt sechsjährigen gemeinsamen Lernens werten sie als Chance.