Buchholz. Buchholzer SPD regt Modell für die Ausbildung an. Initiative soll schnell auf den Kreis ausgeweitet werden

Im Landkreis Harburg soll jetzt mehr qualifiziertes Personal für Kindertagesstätten ausgebildet werden. Dafür will die SPD ähnlich wie bereits im Landkreis Stade eine neue Förderung für die Ausbildung von Sozialpädagogischen Assistenten und Erziehern auf den Weg bringen. Angestoßen hat dies die SPD in Buchholz. Sie hat jetzt einen Antrag vorgelegt, der zunächst im Sozialausschuss der Stadt und anschließend im Verwaltungsausschuss diskutiert werden soll. Klar ist: Die Initiative soll nicht auf die größte Stadt im Landkreis begrenzt bleiben. „Wir wollen in den Kreistag“, sagte Martin Gerdau, Ratsherr in Buchholz und Sprecher der Kreis-SPD, am Dienstag in Buchholz. „Wir sind bereits mit Tobias Handtke, den Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, im Gespräch.“

„Die frühkindliche Bildung schafft Chancengleichheit und trägt zu einem selbstbestimmten Leben bei. Das unzureichende Angebot von Fachkräften entwickelt sich dabei zunehmend zum Engpass in der Buchholzer Kinderbetreuung“, begründet Ratsherr Jan Christian Dammann den Vorstoß. Immerhin sind in den 22 Einrichtungen in der Stadt derzeit rund zehn Stellen nicht besetzt. „Wir begrüßen daher die Initiative, mit der Mitarbeiter gewonnen und weiter qualifiziert werden können“, sagt Heinrich Helms, der Sprecher der Stadt Buchholz.

Der Landkreis Stade ist da schon ein Stück weiter. Dort hat der Jugendhilfe-Ausschuss des Kreistages bereits im Februar eine eigene Ausbildungsförderung auf den Weg gebracht. Danach können etwa Assistenten mit guten Zeugnissen für zwei Jahre knapp 800 Euro monatlich erhalten, wenn sie sich zum Erzieher weiterbilden. Sozial-Assistenten, die bereits im Beruf sind, kommen ebenfalls in Frage. Sie sollen während der Weiterbildung 900 bis 1000 Euro monatlich erhalten.

„Wir beginnen im Sommer mit den ersten 22 Bewerbern und werden künftig in beiden Jahren 44 angehende Erzieher ausbilden“, sagte Jens Schneider, der Leiter des Kreis-Jugendamtes. Dafür wird der Kreis Stade künftig 1,2 Millionen Euro jährlich bereit stellen. „Wir kooperieren bei dem Modell mit den Berufsschulen und den Trägern der Kindertagesstätten und stehen zudem mit den Nachbarkreisen in Verbindung“, sagt Schneider.

Das trägt nun auch im Südosten Stades Früchte. So soll nach den Vorstellungen der SPD in Buchholz die Stadtverwaltung ebenfalls ein Modell entwickeln und Interessenten fördern, die den Beruf des Sozialassistenten ergreifen oder Erzieher werden wollen. Im Gegenzug sollen sich die künftigen Fachkräfte so wie in Stade dazu verpflichten, in Buchholz zu arbeiten. Im anderen Falle würd die Stadt die Förderung zurückfordern.

Die SPD schlägt vor, die Förderung sowohl für Schulabgänger als auch für bereits ausgebildete Personen vorzusehen, die sich beruflich neu orientieren wollen. Auch Menschen, die außerhalb von Buchholz mit der Ausbildung begonnen haben, kämen in Frage.

„Die Verwaltung soll auf die kreisweite Umsetzung der Fördermodelle hinwirken“ , schreibt Dammann in dem Antrag und macht Tempo. „Sollte dies im Laufe des Jahres 2018 nicht verwirklicht werden können, setzt die Stadt die entwickelten Fördermodelle in eigener Regie um.“ Für diesen Fall soll jedoch mit dem Landkreis Harburg über eine Kostenbeteiligung verhandelt werden.

Auch der Kreis hat inzwischen auf den steigenden Bedarf nach Pädagogen reagiert. So startet an der BBS Winsen zum 1. August die Fachschule für Erzieher mit einer Klasse. „Die Ausbildung muss insgesamt attraktiver werden“, sagt auch Kreis-Sprecher Bernhard Frosdorfer. „Auch wir schauen uns nach Fördermöglichkeiten um.“