Harburg. Wilde Müllkippen: Auf vielen Straßen und Plätzen sammelt sich Abfall – Freiwillige können mithelfen, den Stadtteil sauber zu halten.
Die Sonne bringt es an den Tag: Harburg vermüllt. Viele Straßen, Ecken und Plätze machen einen dreckigen, ungepflegten Eindruck. Zahlreiche Bürger zeigen sich verärgert über die Entwicklung. Damit Harburg sauberer und attraktiver wird, soll aufgeräumt werden: Am Freitag können sich ehrenamtliche Helfer an der Aktion „Hamburg räumt auf“ beteiligen. Unterstützt wird die Aktion vom Harburger Citymanagement.
Beispiel Rathausplatz. Genaugenommen gilt die Fläche im Zentrum Harburgs als Parkanlage. Aber selbst in der „guten Stube“ der Stadt liegt der Abfall. Achtlos hingeworfen kullern leere Flaschen auf dem Trottoir. Zwischen blühenden Krokussen flattern Prospekte im trockenen Laub. „Sehr gut, dass in Harburg endlich aufgeräumt wird. Papier, Dreck, es sieht überall so aus“, sagt Gabriele Kapalczinski aus Harburg auf dem Weg in die Lüneburger Straße.
Wie sich Müll schnell zu einer wilden Müllkippe ausbreiten kann, lässt sich anschaulich im Harburger Hafen in der Unterelbestraße beobachten. Hinter dem ehemaligen Max-Bahr-Markt türmt sich Sperrmüll: Alte Wohnzimmersessel, achtlos weggeworfene Kleinmöbel, komplette Fenster und unzählige Plastikteile und Unrat bilden eine unheilige Allianz am Straßenrand. Zum Leidwesen derjenigen, die öfter die Straße benutzen. „Es ist eine riesige Sauerei, was hier läuft“, sagt Walter Bachorz aus Hausbruch/Neuwiedenthal. Der Rentner fährt regelmäßig mit dem Rad die müllübersäte Strecke entlang in die Innenstadt. „Meine Enkel fahren hier ebenfalls lang. Täglich kommt neuer Müll hinzu. Es ist eine öffentliche Fläche. Niemand unternimmt etwas. Man sollte Kameras aufstellen. Das schreckt vielleicht ab.“
Im Bezirksamt ist die wilde Müllkippe bekannt. Man habe dem Grundeigentümer eine Frist gesetzt, den Müll zu räumen, heißt es. Unklar sei jedoch, ob sich der Müll möglicherweise doch auf öffentlichem Grund befindet. Auch in Hauseingängen liegt der Müll. „Ich finde es sehr gut, dass in Harburg am Freitag aufgeräumt wird“, sagt Alaa Alkazaal, der in der Moorstraße wohnt und an der TU Harburg Bauwesen studiert. „Es sieht nicht nur schöner aus, wenn die Straßen aufgeräumt sind, es ist auch hygienischer und gesünder.“ Der Syrer kann sich gut vorstellen, an der Aktion teilzunehmen. „Warum nicht?“
Am Sand liegt Abfall unter dem Mülleimer. Der Boden ist aufgesprungen. Wind hat den Müll in der Umgebung verteilt. Ein Pärchen aus dem Münsterland findet die Aufräumaktion sinnvoll. „Das ist eine Superaktion! Je mehr sich beteiligen, desto besser“, sagen sie. In ihrer Heimat beteiligen sich die beiden 26-Jährigen gern an einer ähnlichen Aktion.
Zerfetzte Autoreifen, ein staubiger Fernseher vor einem Baum, Schuhe, ein alter Fahrradsattel – die skurrilsten Dinge liegen auf der Straße. Neben einem Supermarkt steht ein Einkaufswagen – zum Mülleimer umfunktioniert. Ein Passant schüttelt den Kopf. „Es wäre schöner, in einer sauberen Stadt zu leben. Mir ist vor allem wichtig, die Grünflächen sauber zu halten. Aber ich verstehe auch nicht, wenn der Müll neben den Mülleimern liegt.“ Das ist in der Lüneburger Straße ein zunehmendes Problem. „Viele wissen nicht, wie die neuen Mülltonnen funktionieren“, sagt Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann (siehe Kasten unten).
Warum die Vermüllung in letzter Zeit stark zugenommen hat, kann auch sie sich nicht erklären. „Wir arbeiten eng mit der Stadtreinigung zusammen, sagen Bescheid, wenn Müll in den Beeten entsorgt wird.“ Zum Sonntagshopping am Wochenende wünscht auch sie sich eine saubere Stadt.
Alle Harburger sind eingeladen zur Aufräumaktion am Freitag (15 bis 16 Uhr). Treffpunkt Harburg-Info, Hölertwiete 6. Müllsäcke und Greifer werden gestellt. Anmeldung unter Telefon 040/32 00 46 96 erbeten. |