Harburg. Senat will die Stärken des Bezirks Harburg mit Universität und Gründerinitiativen deutlich fördern.
Der bereits starke Forschungs- und Technologiebereich Harburgs soll zu einem von vier Hamburger Innovationsparks ausgebaut werden. Eine entsprechende Strategie präsentierte der Senat in dieser Woche. Bereits jetzt machen die Technische Universität, die – oft jungen – Hightech-Unternehmen des „channel hamburg“ im Binnenhafen und der hit-Technopark in Bostelbek den Bezirk Harburg zu einem wichtigen Standort der Forschungs- und Gründerszene. Darauf will der Senat aufbauen.
Alle vier Innovationspark-Standorte (neben Harburg sind dies Altona, Bergedorf und Finkenwerder) haben ein sogenanntes Anker-Institut oder -Unternehmen. In Harburg ist es die Technische Universität, die seit Jahrzehnten nicht nur Ingenieure ausbildet, sondern längst zu einer Keimzelle für innovative Ausgründungen (Start-Ups) geworden ist. Mit der Fraunhofer Gesellschaft (Maritime Logistik) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt sind weitere deutschlandweit bedeutende Forschungsinstitutionen im Bezirk vertreten.
Hinzu kommen hochschulnahe Institutionen wie die TuTech oder das ICGT Gründerzentrum sowie zahlreiche Unternehmen und private Initiativen, zu denen der hit-Technologiepark in Bostelbek und der channel hamburg zählen. „Harburg ist ein stark pulsierender urbaner Standort mit viel privater Eigendynamik“, heißt es im Senats-Papier zur Innovationspark-Strategie. Er sei „geprägt durch sein natürliches Wachstum im Bereich der Forschung, Technologie und Industrie“. Dieses will der Senat nun weiter fördern.
Er plant, insgesamt 150 Millionen Euro in die vier Innovationsparks zu investieren. Nach Aussage von Wirtschaftssenator Frank Horch könnten dabei bis zu 20.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Rein rechnerisch kämen auf jeden Park also fast 40 Millionen Euro, doch in der Realität werden die jeweiligen Entwicklungen über die Anteile der einzelnen Parks entscheiden.
„Die Initiative des Senats begrüßen wir ganz ausdrücklich. Mit der Technischen Universität Hamburg-Harburg haben wir seit 40 Jahren einen renommierten universitären Standort in unserem Bezirk“, sagt Dierk Trispel, Harburgs stellvertretender Bezirksamtsleiter. „Innovationsparks konzeptionell zu etablieren, den Technologiestandort Harburg auszubauen und die vorhandenen Strukturen noch stärker als bisher zu bündeln und zu vernetzen, wird dem Standort weitere Impulse geben und Synergien erzeugen, von denen Hamburg insgesamt profitiert“, so Trispel.
Kritiker wie der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Carsten Ovens halten die Senats-Initiative dagegen für „nicht mehr als viel PR“. Schließlich habe Horch bereits vor vier Jahren angekündigt, die bestehenden Forschungs- und Innovations-Parks (F&I-Parks) weiterentwickeln zu wollen. Passiert sei jedoch nicht viel.
„In der Tat hat der Senat über die Pläne zur Umsetzung einer F&I-Park-Strategie für Hamburg schon einige Jahre diskutiert, ohne dass viel Bewegung in die Sache kam. Aus diesem Grund haben wir auf eigene Initiative den Hamburg Innovation Port entwickelt, der ein Teil des Innovationsparks Harburg sein soll“, sagt der Harburger Investor Arne Weber. Mit seinem Unternehmen HC Hagemann hat er im Binnenhafen bereits diverse Bürogebäude für Technologie-Unternehmen errichtet, etwa die elf Channel-Gebäude zwischen Blohmstraße und dem Schellerdamm sowie das markante „Goldfisch“-Gebäude an der Blohmstraße. Nun wird Weber auf der gegenüber liegenden Seite mit dem Hamburg Innovation Port (HIP) ein Technologiezentrum mit gut 60.000 Quadratmetern Nutzfläche schaffen.
Planerisches Neuland sind dagegen die F&I-Park-Flächen Am Radeland und Schlachthofstraße. Hier gibt es erste Ideen, die noch nicht spruchreif seien, so das Bezirksamt. Gerade das große Areal an der Schlachthofstraße würde um dieselbe Zielgruppe werben wie HIP-Bauherr Weber. Der bleibt jedoch gelassen: „Die Aktivitäten an der Schlachthofstraße sehen wir nicht als Konkurrenz, sondern eher als Bereicherung der Entwicklung des Technologiestandorts Harburg.“