Harburg. Engpässe befürchtet – Geplante Neubauten werden die Schließungen nicht ganz aufwiegen – Platzbedarf gibt es vor allem in Süderelbe
Acht Sporthallen werden im Bezirk Harburg in den nächsten Jahren aufgegeben. Das geht aus der Antwort des Bezirksamts auf eine Anfrage der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung hervor. Die meisten Hallen verschwinden, weil die dazu gehörigen Schulen geschlossen werden, oder mit anderen fusionieren. Nicht alle werden ersatzlos abgerissen.- Im Zuge der Umwälzungen in der Harburger Schullandschaft entstehen auch neue Hallen. Unter dem Strich bleibt jedoch ein kleines Minus – und das, obwohl die Sporthallenkapazitäten je nach Region im Bezirk nur knapp oder aber jetzt schon gar nicht mehr ausreichen.
Wegfallen werden die Sporthallen an der Bunatwiete, Neuwiedenthaler Straße, die beiden Hallen am Sinstorfer Weg, eine der beiden Hallen am Quellmoor, eine der drei Hallen am Fischbeker Moor und beide Hallen an der Hausbrucher Bahnhofsstraße. Die genauen Zeitpunkte der Schließungen stehen nicht fest, hängen auch von möglichen Nachnutzungen der Schulgelände ab. Theoretisch ist es Sportvereinen möglich, Hallen auch dann weiter zu nutzen, wenn die dazugehörigen Schulen geschlossen sind. Praktisch ist es so, dass bis auf eine der Hallen an der Hausbrucher Bahnhofsstraße alle betroffenen Sporthallen die Zustandsnoten 5 und 6 haben. Eine Sanierung über den Schulbau-Etat ist allerdings nicht geplant. Das Beispiel der derzeit gesperrten Uwe-Seeler-Halle in Fischbek zeigt, dass Sanierungsstau auch sehr kurzfristig zur Schließung einer Halle führen kann. Die Sperrung führte dazu, dass die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft ihre Rollsport-Sparte schließen musste, weil sie keine Trainingsmöglichkeiten mehr hat.
In der Region Süderelbe treten sich die vier Sportvereine jetzt schon gegenseitig auf die Füße. Wegen der Sperrung der Uwe-Seeler-Halle und der Halle Neumoorstück müssen von Fischbek bis Hausbruch oftmals zwei verschiedene Teams zusammen trainieren. Derzeit nähern sich in Süderelbe zwei Neubaugebiete der Fertigstellung, für ein drittes ist in diesem Jahr Baubeginn. 10.000 neue Bürger werden dann hier wohnen. „Deshalb müssen wir die Hallensituation gerade in Süderelbe im Auge behalten und zusehen, dass im dritten Neubaugebiet auch eine neue Schule mit einer Dreifeldsporthalle entsteht“, sagt Jürgen Heimath, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksversammlung, „In Harburg hingegen ist die Situation etwas besser. „Aber wir werden trotzdem den Antrag stellen, dass Vertreter der Behörden und des Sportbundes der Bezirksversammlung einen detaillierten Lage- und Bedarfsbericht geben“, so Heimath.
Dass in Harburg die Situation entspannt sei, sieht nicht jeder Sportverein so: Während Torsten Schlage, Geschäftsführer des Harburger Turnerbundes gelassen ist, wird der Grün-Weiß-Vorsitzende Rainer Bliefernicht nervös.
„Dass es nicht weniger Hallen werden dürfen, haben wir gemerkt, als die eine Sporthalle am Alten Postweg saniert wurde“, sagt Schlage, „aber jetzt entspannt sich die Lage. Was Harburg allerdings bräuchte, ist eine weitere Halle mit Zuschauerkapazitäten.“
Grün-Weiß-Präsident Bliefernicht sieht das anders: „Wir haben jetzt schon Sparten, die keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen können, weil die Hallenzeiten fehlen. Im Winter ist die Enge natürlich größer, als im Sommer.“
Grün-Weiß wäre von der Schließung am Sinstorfer Weg besonders betroffen, soll deshalb auch bevorzugt zum Zuge kommen, wenn in der neuen Dreifeldhalle am Hanhoopsfeld ab Sommer die Zeiten vergeben werden. Weitere neue Sporthallen sind kurz- und mittelfristig am Fischbeker Moor, der Grumbrecht-straße und Am Soldatenfriedhof, langfristig am Ehestorfer Weg und an der Schule Marmstorf geplant.
Fünf weitere Schulsporthallen – Marmstorf, Neuland, Rönneburg, Francoper Straße und Grumbrechtstraße stehen mittelfristig zur Sanierung an. Das bedeutet, dass auch sie einige Zeit ausfallen werden. Jürgen Heimath warnt derweil davor, sich beim Infrastrukturbedarf für den Sport zu sehr an den Schulturnhallen zu orientieren: „Erstens ist es genauso wichtig, auch gute Sportplätze vorzuhalten – und zweitens wächst derzeit auch bei den Vereinen der Bedarf für Gesundheits- und Reha-Sport“, sagt er. „Aber diese Sportarten lassen sich nicht in einer großen Turnhalle durchführen, weil es dort zu kalt ist. Da sind die Vereine einerseits gefragt, Räume zu schaffen oder anzumieten. Anderseits müssen sie dabei aber auch vom Bezirk unterstützt werden.“