Harburg. Potenzieller Veranstalter Henry C. Brinker wirft Bezirkspolitik vor, die Klassik-Veranstaltung nicht ausreichend zu unterstützen.
„Ich möchte gern eine Händeloper auf die Freilichtbühne im Harburger Stadtpark bringen.“ Das kündigte der Harburger Konzertveranstalter Henry C. Brinker, Betreiber des Speicher am Kaufhauskanal, im Herbst an. Die Idee fiel auf fruchtbaren Boden. Auch Politik und Verwaltung liebäugeln damit, die selten bespielte grüne Bühne für Klassik-Aufführungen zu nutzen. Dennoch steht die Opernpremiere noch in den Sternen.
In einem offenen Brief wirft Brinker dem CDU-Politiker Ralf-Dieter Fischer, Vorsitzender des Kulturausschusses, vor, die Opernaufführung zu torpedieren: „Nun droht das Projekt daran zu scheitern, dass Sie nicht bereit sind, einer Mittelvergabe zuzustimmen, wenn ich, Henry C. Brinker, beteiligt bin. Ich finde, dass unsere politischen Differenzen keine Rolle spielen dürfen“, heißt es in dem Brief.
Fischer verweist auf den hohen Finanzbedarf des Projekts von 23.000 Euro: „Das ist sehr viel Geld, das der Bezirk auf den Tisch legen soll. Das können wir nicht.“ Nicht-kommerzielle Veranstaltungen könnten aus dem Stadtteilkultur-Etat mit bis zu 2500 Euro unterstützt werden, so Fischer. Eine Vermischung von Kommerz und Kulturförderung, wie in diesem Fall, sei nicht möglich.
Neben der Geldfrage gibt es terminliche Probleme für die „sensationelle Aufführung“ (Brinker): Die Oper soll in Kooperation mit den Händel-Festspielen in Halle (Saale) inszeniert werden, die vom 25. Mai bis 10. Juni laufen. In dieser Zeit wird voraussichtlich noch an dem Dach gebaut, das die Freilichtbühne erhalten soll.
Am 31. Mai ist bereits eine Fronleichnamsfeier gebucht. Zudem wird es zunehmend unwahrscheinlich, dass sich das ambitionierte Opernkonzert – womöglich mit einem anderen Veranstalter und/oder anderem Ensemble – innerhalb von nunmehr vier Monaten auf die Beine stellen lässt.
„Grundsätzlich finden wir die Idee, die kulturelle Nutzung der Freilichtbühne zu erhöhen, natürlich großartig. Eine Barockoper wäre eine Option“, sagt Bezirksamts-Sprecherin Bettina Maak. „Ob diese Veranstaltung noch bis Ende Mai zu organisieren ist, können wir aktuell nicht abschätzen, wir arbeiten weiter daran.“
Auch gebe es noch weitere Ideen, die aber noch nicht spruchreif seien, so Maak. Das Bezirksamt bleibe an dem Thema interessiert, auch wenn es sich vielleicht erst zu einem späteren Zeitpunkt realisieren lasse.